Metaller gehen in Forchheim und Ebermannstadt auf die Straße
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Dienstag, 09. Januar 2018
In Forchheim und Ebermannstadt sind Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in den Streik getreten. Thema der Kundgebungen: die Arbeitszeit.
Es sind viele Männer und ganz wenige Frauen, die sich um 13.30 Uhr vor dem Werktor der Firma Waasner in der Bamberger Straße in Forchheim treffen. Sie sind gekommen, um am Warnstreik der IG Metall teilzunehmen. Nachdem der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (VBM) und die IG Metall sich nicht einigen konnten, hatte die Gewerkschaft zum Streik aufgerufen.
250 Beschäftigte streikten im Landkreis Forchheim
Bei Kennametal waren 150 Beschäftigte in den Streik getreten, bei Waasner 100. Matthias Gebhardt, erster Bevollmächtigter der IG Metall, betonte im Gespräch mit dem FT, dass es ihn aufrege, dass der Arbeitgeberverband behaupte, die Streiks seien rechtswidrig. "Die Streiks stehen auf dem Boden der Verfassung", so Gebhardt. Er führt aus, dass dafür ein besonderes Gutachten eingeholt worden sei.Neben Gebhardt sprach bei Kennametal auch der Betriebsratsvorsitzende Thomas Bauernschmitt. Bei Waasner kamen Marlene Roppelt sowie der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Benjamin Oster zu Wort.
Hauptthema der Reden: Es soll eine Lösung am Verhandlungstisch gefunden werden. Aktuell bietet der Arbeitgeberverband zwei Prozent mehr Lohn an, die Gewerkschaftler fordern sechs Prozent. "Das größte Problem ist, dass die Arbeitgeber das Thema Arbeitszeit komplett abblocken", sagt Gebhardt. Die Gewerkschaft fordert ein Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit vorübergehend von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen.
Waasner: Streik richte sich an die falsche Adresse
In Forchheim streikten die Mitarbeiter der Firma Waasner ab 13.30 Uhr. Das hatte auch Konsequenzen auf den Arbeitsablauf: "Durch Warnstreiks kommt es immer zu Störungen und Ausfallzeiten, aber der wirtschaftliche Schaden hält sich in Grenzen", sagt der Geschäftsführer Michael Waasner, der bei der Kundgebung war. Die Firma beschäftigt rund 380 Arbeitnehmer. Der Streik seiner Mitarbeiter richte sich allerdings an die falsche Adresse, betont der Geschäftsführer. Die Firma Waasner ist nicht Mitglied im Arbeitgeberverband VBM, der "Solidaritäts-Warnstreik" habe somit keine Auswirkungen auf die Vertrags-Verhandlungen im Betrieb. "Aber die 28-Stunden-Woche ist in einer Hochlohnbranche wie unserer nicht machbar", meint Waasner.