Maskenpflicht im Landkreis Forchheim: Nähen für den Schutz
Autor: Franziska Rieger
Forchheim, Donnerstag, 23. April 2020
In den Nähstuben und Geschäften im Kreis Forchheim werden fleißig Mund-Nasen-Schutze geschneidert. Ein Forchheimer Kinderarzt erklärt, weshalb auch Sprösslinge einen Schutz tragen sollten. Außerdem: So kommt die Maskenpflicht bei den Bürgern im Landkreis an.
In vielen Nähstuben und Geschäften im Landkreis Forchheim wird seit Wochen fleißig genäht, wer noch keinen Mund-Nasen-Schutz hat, besorgt sich spätestens jetzt einen. Denn ab Montag gilt in Bayern in Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr die Maskenpflicht.
"Ich bin total ausgebucht", sagt Silke Kallweit-Lorber, die in Forchheim in ihrem Atelier Lorocco aus dem Mund-Nasen-Schutz ein hübsches Gesichtsaccessoire schneidert: Ob mit Swarovski-Steinchen, Firmenaufdruck oder passend zum Sakkostoff.
800 Masken pro Tag
Im Forchheimer Näh- und Wollladen arbeiten die Mitarbeiterinnen seit Wochen unermüdlich. Auch bei Naber Moden in Neunkirchen am Brand stehen die Nähmaschinen und Bügeleisen nicht mehr still. Seit die Maskenpflicht am Montag verkündet wurde, "ist der Run natürlich noch einmal gestiegen", sagt Brigitte Naber.
Rund 800 Mund-Nasen-Schutze werden in der Musternäherei in Neunkirchen am Tag produziert und können dort auch gekauft werden. An Stoffen mangele es nicht. "Wir sind eine Blusenfabrik. Das sind Lagerstoffe", sagt Naber. Die Masken würden ausschließlich aus Baumwollstoff gefertigt, sind zweilagig und bei 60 Grad waschbar.
Die Maskenpflicht in Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr gilt auch für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Doch gerade das scheint viele Eltern, besonders in den Sozialen Medien, zu alarmieren. Vermeintliche Experten warnen: Unter der Maske würde sich zu viel CO2 sammeln, das Kinder dann wiederum einatmen könnten. Dies könne zu Atemlähmungen führen.
Viele Mediziner haben diese Panikmache mittlerweile widerlegt. Auch der Forchheimer Kinderarzt Dr. Matthias Peisler sagt: Die These, dass Kinder wegen zu viel CO2 unter der Maske ersticken, sei ihm nicht bekannt. Sollte sich ein Kind mit Maske unwohl fühlen, werde es das auch bemerkbar machen. "Ein Kind kann sich immer in eine sichere Position fügen", sagt er.
Kinder an Masken gewöhnen
Der Mund-Nasen-Schutz gehört in seiner Praxis bereits zum Alltag. "Als Kinderarzt empfehle ich, bei Kleinkindern das Mundtuch spielerisch auszuprobieren", sagt Peisler. So könne der Lieblingsteddy oder die Lieblingspuppe mit einem Mundtuch verkleidet werden, um das Kind spielerisch mit der Maske vertraut zu machen. Neben einer selbstgenähten Masken tue es auch ein Schal oder Loop.