Ehemals Größe 6XL: Mann aus Landkreis Forchheim nimmt 117 Kilogramm ab
Autor: Franka Struve
Gaiganz, Montag, 25. Februar 2019
Christopher Uttenreuther aus Gaiganz hat nach einer operativen Adipositas-Therapie am Klinikum Forchheim in ein glückliches Leben zurückgefunden.
Im Tausch gegen 117 Kilogramm Körpergewicht hat Christopher Uttenreuther vieles bekommen: Nach Jahren der Arbeitslosigkeit hat der 32-Jährige seit September 2018 einen Arbeitsplatz als Landschaftsgärtner in Erlangen. Er ist mit Sarah Loskarn (25) zusammen, die er in der Adipositas-Selbsthilfegruppe kennengelernt hat. Beide erwarten in sieben Wochen ein Kind - und die Hochzeitsplanungen haben begonnen.
TV Oberfranken hat Christopher Uttenreuther, der sein Körpergewicht halbiert hat, vor und nach seiner operativen Adipositas-Therapie begleitet und sendet am Donnerstag, 28. Februar, um 18.30 Uhr in der Sendung "TVO Vital" seine Erfolgsgeschichte. Danach wird sie in der Mediathek unter www.tvo.de veröffentlicht.
Erste Kur als Sechsjähriger
Im wahrsten Sinne des Wortes: Der Gaiganzer hatte es schwer. Vor etwas mehr als einem Jahr wog er 233 Kilogramm. Alles hatte er schon versucht. Bereits als Sechsjähriger machte er die erste Kur mit dem Ziel abzunehmen. Es folgte eine Odyssee an gescheiterten Versuchen. Der Jugendliche probierte mit Diäten und Sport, sein Gewicht im Zaum zu halten, aber es half nicht. Seine Freundin bringt es auf den Punkt: "Abnehmen ist Kopfsache, aber wenn man erst einmal im Teufelskreis aus Versagensangst und Resignation steckt, ist es sehr schwer einen Ausweg zu finden."
Der leitende Oberarzt der Allgemeinchirurgie in Forchheim, Dr. Michael Sturm, erklärt: "Wir haben die lange Leidensgeschichte von Herrn Uttenreuther gesehen und wussten, dass er die Grenze überschritten hat, ab der er es nicht mehr alleine schaffen kann." Viele Begleiterscheinungen, die Adipositas mit sich bringt, fanden die Mediziner vor, wie Bluthochdruck, Diabetes und nächtliches Aussetzen der Atmung.
Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit entschied sich der junge Mann auf Anraten des Adipositas-Teams am Klinikum Forchheim zu einer Magenteilresektion (Magenschlauch), das heißt, dass von dem Magen, der vorher rund 3000 Milliliter Volumen fasste, ein Teil mit 2800 Milliliter Volumen operativ entfernt wurde. Neben der geringeren Aufnahmefähigkeit des Magens vermindert sich beim Patienten auch schlagartig das Hungergefühl, denn die Zellen, welche die Produktion der Magensäure stimulieren, werden ebenfalls zum Teil entfernt.
Es gibt Hinweise darauf, dass nach einer Sleeve-Gastrektomie der Magen geringere Mengen des sogenannten Hungerhormons "Ghrelin" produziert und dadurch der Appetit zusätzlich reduziert wird. Gleichzeitig werden appetitzügelnde Botenstoffe freigesetzt. Dazu gehören beispielsweise "GLP-1" und "Peptid YY".
Körpergewicht halbiert
Christopher Uttenreuther, der im Dezember 2017 operiert wurde, ist jetzt in der Stabilisierungsphase. Sein Körpergewicht halbierte sich auf 116 Kilo. Er ist körperlich belastbar und schafft es locker, die Treppen bis zum zweiten Stock des Klinikums zu steigen, ohne außer Atem zu kommen.