Druckartikel: Malen wie Monet für Minsk

Malen wie Monet für Minsk


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Freitag, 21. Oktober 2016

Durch die Liebe eines Flüchtlingsmädchens zur Kunst kam die Mittelschule in Gräfenberg zur Teilnahme an einer Wanderausstellung für Minsk.
Sarah (r.) liebt Kunst und sie war der Grund, dass die siebte Klasse des M-Zuges und die Integrationskünstler an der Wanderausstellung nach Minsk teilnehmen. Begeistert versuchen sie, Claude Monets Seerosen ebenso ausdrucksstark auf das Zeichenpapier zu bringen. Die Künstlerin Berit Klasing (hinten links, hält die bemalte Hand hoch) gibt Tipps und ist begeistert von den Werken. Foto: Petra Malbrich


Blaue Pinselstriche für das Wasser, ein paar grüne Tupfen drauf. Sarah Mohammadi aus Afghanistan zeichnet sehr gerne. Malen wie Monet ist heute angesagt und wird zum Beitrag für das einmalige Kunstprojekt "Mein liebster Künstler". Außer Nürnberger Schulen nimmt die Mittelschule Gräfenberg daran teil.

Die besten Arbeiten werden am 28. Oktober im deutsch-russischen Kulturzentrum in Nürnberg ausgestellt. Im Januar wird diese Wanderausstellung in einer Schule in Minsk in Weißrussland ausgestellt.

Sarah hat inzwischen ihr Kunstwerk beendet. Viele Seerosen schwimmen in dem blauen Wasser, wie bei Claude Monets Seerosenteich. "Du musst wilder werden, leidenschaftlicher", animiert die Projektleiterin und Künstlerin Berit Klasing, während sie auf einem anderen Bild mit den Fingern die Farbe etwas verteilt, damit der Grundton besser zur Geltung kommt.

Auch Sarah hört genau auf die Tipps der

Künstlerin, versucht sie gleich umzusetzen. In Afghanistan hatte sie auch Kunstunterricht. Portrait-Zeichnungen sind ihre Stärke.

Hier noch eine Liane herunterhängen lassen, rät Yvonne Amtmann, die Sozialarbeiterin der Schule, die das ganze Projekt ins Rollen gebracht hat. Sie wusste von Sarahs Liebe zum Künstlerischen und suchte einen Praktikumsplatz für das junge Flüchtlingsmädchen, das in Weißenohe untergebracht ist. Bei der Kunstschule Tube in Nürnberg wurde sie fündig und da deren Leiterin die Künstlerin Klasing ist, hatte Gräfenberg die Chance, für die Wanderausstellung nach Minsk mitzuwirken.

Auch Greta aus dem Kosovo ist wie viele andere Schüler in die abstrakte Darstellung der Seerosen vertieft. Shahil wäscht gerade seinen Pinsel aus. Sein Lieblingsfach ist eher Mathe und die anderen Fächer, die man lernen kann, mag er auch recht gerne.

Einige Schüler haben schon Hemmungen, die Farbe ungeniert auf dem schneeweißen Blatt zu verteilen, dass auch noch Seerosen Konturen annehmen.

Klasing weiß, wie schwer das Zeichnen manchen Schülern fällt. Und doch gelingt es allen, das Original zu imitieren. Einen Stil, der nicht mit einfachen klaren Farben und Formen besticht und durchaus eine Herausforderung ist.

Die Wahl für ein schönstes Bild wird sicher nicht leicht werden. "Es gibt kein schönstes Bild. Alle sind Teile eines großen Puzzles", begeistert sich Mariette Ollet, die Klassleiterin der siebten M-Zug Klasse, die sich spontan entschieden haben, bei dem Projekt mitzuwirken. Aber alle Akteure sind sich sicher: Für die Wanderausstellung wird ein Bild aus Gräfenberg dabei sein.