Maikäfer, sie fliegen wieder
Autor: Leo Hühnlein
Forchheim, Dienstag, 10. Mai 2016
Sie fliegen also wieder, die Maikäfer. Vor 100 Jahren wurden sie als Plage empfunden.
Sie fliegen also wieder - und Reinhard Mey hatte mit seinem Lied "Es gibt keine Maikäfer mehr" aus den 70ern wohl doch nicht ganz recht. Das warme Wetter, rechtzeitig zu Beginn des namensgebenden Monats, beflügelt die Flucht der Krabbeltiere aus dem Erdboden, wo sie nach dem Stadium Ei und Engerling die letzte Station ihrer meist vierjährigen Metamorphose zum fertigen Käfer verbrachten.
Dennoch ist die Population in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Noch Anfang des Jahrhunderts arteten die Schlupfzyklen zu regelrechten Plagen aus. Davon berichtete kürzlich auch Stadtarchivar Rainer Kestler in seiner Rückschau "Aus dem Forchheimer Tagblatt vor 100 Jahren". Die Meldung, die am 28. April 1916 von der "Maikäferplage wie in den letzten 20 Jahren kaum" berichtet, beinhaltet auch einen öffentlichen Appell an die Schulkinder und deren Lehrer. So sollten die Schüler "die Kirschbäume rütteln und das gefräßige Ungeziefer einsammeln", sonst würde es in jenem Jahr "fast keine Kirschen geben".