Druckartikel: "Lucky" und sein Klavier wurden eins

"Lucky" und sein Klavier wurden eins


Autor: Elisabeth Görner

Eggolsheim, Dienstag, 21. März 2017

Die Besucher der Kulturscheune in Eggolsheim erlebten einen bemerkenswerten Klavierabend mit dem Bammersdorfer Pianisten Ludwig Schmidt.
Ludwig Schmidt versteht es, mit seiner Musik die Menschen zu berühren. Foto: Elisabeth Görner


Mit Romantischem Klavier könnte man zwar auch Schumann, Chopin und Mendelssohn Bartholdy assoziieren, aber das wäre ja nicht - wie angekündigt - "Lucky's Romantik Piano" (von und mit Ludwig Schmidt), und so erlebte das Publikum in der Eggolsheimer Kulturscheune die ganz persönlich empfundene Romantik dieses exzellenten Bammersdorfer Pianisten mit nur eigenen Kompositionen.

Da saß - zunächst mit leuchtend rot-goldener asiatischer Seidenjacke über ansonsten ganz schwarzer Kleidung - ein sehr schlanker Mann mit gelocktem Haar am Klavier, und spielte, manchmal mit leicht gebeugtem Rücken, so hingebungsvoll wirklich seine ureigene Musik, dass er die übrige Welt darüber nicht mehr wahrzunehmen, ja, zu vergessen schien.

Kein Notenblatt lag auf der dafür vorgesehenen Halterung; man glaubte zu spüren, wie der Geist bzw. die musikalische Idee in die Finger des Pianisten strömte; der Spieler und das Klavier - und umgekehrt - waren eins. Das Spiel der Finger wiederum rief über das Hören nicht nur die große Aufmerksamkeit des Publikums hervor, sondern berührte ganz offensichtlich die Seelen der Menschen. Manch einer hielt zeitweise bei glücklich-entspannter Mimik die Augen geschlossen oder bewegte sich bei temperamentvolleren Sequenzen dezent mit. Gerade bei solchen machte Luckys linker Fuß oft hörbar mit - nicht etwa auf den Klavierpedalen, sondern auf dem Boden den Takt unterstützend, und man konnte nachvollziehen, dass Lucky auch Schlagzeuger war.

Es gab nicht im eigentlichen Sinn ein Programm. Der Künstler hatte anfangs darum gebeten, seine Musik als "bunte Blüten" zu sehen und ihn auch selbst "erst nach 70 Minuten" aus diesem Blütentraum (durch Applaus) herauszureißen.

In Wirklichkeit perlte, floss fast zwei Stunden lang eine Mischung aus romantischer Meditation, aus Jazz und Beat aus dem Klavier; immer wenn man dachte, etwas auch "Klassisches" wenigstens als Anspielung wiederzuerkennen, verquirlte alles wieder zu Luckys eigener musikalischer Idee. Überraschend, wie aus Trance heraus, kündigte der Pianist zwischendurch eine "Komposition, Paul McCartney gewidmet" an und eine für seine Lebensgefährtin Rosi.

In diesen Momenten - wie auch ganz am Schluss - kam das außergewöhnlich Menschlich-Mitmenschliche von dem über 70-Jährigen besonders zum Ausdruck: Statt den begeisterten Applaus des Publikums nur freundlich entgegenzunehmen, wirkte er (im schönsten Sinne!) fast kindlich verlegen und betonte die von ihm empfundene Ehre, dass Bürgermeister Claus Schwarzmann - der den Ehrenpreisträger des Forchheimer Kulturförderverein 2015 schon herzlich begrüßt hatte - um diesen Klavierabend gebeten habe. "Wie hältst du das durch?!", fragte ihn nach dem Konzert Claus Schwarzmann bei einer Umarmung - und die Antwort von Lucky war auch wieder typisch: "Ohne die Hilfe von oben könnte ich das nicht!"