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Leutenbacher Sänger feiern ihren Verein


Autor: Franz Galster

Leutenbach, Dienstag, 09. Juni 2015

Vielleicht wie kein anderer örtlicher Verein verkörpert der "Liederkranz" den Charakter Leutenbachs. An diesem Samstag feiert der Gesangverein seinen 125. Geburtstag.
Der Gemischte Chor des Leutenbacher Gesangvereins "Liederkranz" bei einem Konzert Foto: privat


Mit zahlreichen Veranstaltungen, die über das ganze Jahr verteilt sind, feiert der Gesangverein "Liederkranz" Leutenbach sein 125-jähriges Bestehen. Der Höhepunkt des Festjahres wird am kommenden Wochenende ein Festkonzert im Pfarrheim von Leutenbach sein.

Wie wohl kein anderer Verein im Ort verkörpert der "Liederkranz" die Volksseele und die Kultur eines bodenständigen Dorfes. Auch im Fall des Gesangvereins war der Dorfschullehrer ein wesentlicher Initiator und Kulturträger. Bernhard Endres leitete den ersten Chor, als dieser 1890 ins Leben gerufen worden ist.

Großer Aderlass

Es war über eine lange Zeit ein reiner Männerchor. Zum Vorsitzenden wählten die Mitglieder Johannes Reck, Heinrich Vasold zum Kassier und Hans Schlund zum Schriftführer.



1902 nannte sich der Chor "Sängerlust". Über die Zeit des Ersten Weltkriegs gibt es keine Aufzeichnungen. Das Sängerleben dürfte aber weitgehend zum Erliegen gekommen sein. 1920 fand eine zweite Gründungsversammlung statt, jetzt mit der Bezeichnung "Liederkranz". Vorsitzender war Georg Harrer und Chorleiter Kaplan Andreas Bierfelder. 1927 traten die Sänger dem Fränkischen Sängerbund bei. Der Zweite Weltkrieg bedeutete für den Verein einen erneuten Aderlass. Oberlehrer Hans Hofmann, der seit 1922 den Chor leitete, bildete einen Gemischten Chor, um damit wenigstens einigermaßen in dieser schweren Zeit die Festgottesdienste und sonstigen kirchlichen Ereignisse gesanglich zu begleiten.

Bereits 1946 stellte sich der Verein wieder neu auf. Hofmann dirigierte die Sänger bis zu seinem Tod im Jahr 1956. Diese bemerkenswert lange Zeitspanne des Dirigenten ist irgendwie symptomatisch für die kontinuierliche Chorarbeit in Leutenbach.

Markante Persönlichkeiten

Sie wurde von markanten Persönlichkeiten, man könnte auch sagen, großen Idealisten geprägt. Unvergesslich für viele Leutenbacher bleibt sicher sein Nachfolger Joseph Galster, der von 1957 bis 1981 den Männerchor und den Kirchenchor leitete. Gleichzeitig war er Organist mit Leib und Seele, eine Aufgabe, die er bis zu seinem Tod 2012 mit tiefer Hingabe, wie sie heute kaum noch zu finden ist, ausführte. Bürgermeister Franz Heim war es, der 1978 den gemischten Chor wieder ins Leben rief. 1981 übernahm er auch den Männerchor. Unvergessen bleibt auch Jürgen Greger, der von 1993 bis 2004 ganz neue bewegte musikalische Akzente setzte. Danach folgten Jochen Sitzmann und Christiane Weig.

Breites Repertoire

Angetan und immer wieder überrascht zeigt sich Estira Nikkhah von der Qualität der beiden Chöre im Verein. 2013 hat sie die Aufgabe als Dirigentin übernommen. "In dem relativ kleinen Ort in herrlicher Natur versteckt sich so viel Potenzial an guten Stimmen", sagt sie.

Über den Fränkischen Sängerbund fand sie den Weg hierher und versteht sich prächtig mit den Aktiven. "Nur mit dem Dialekt hat es manchmal etwas gehapert", lacht sie.

Der Verein pflegt ein breites Spektrum von klassischer Musik über Schlager und Musical. In diesem Jahr sind Musicals und Udo Jürgens mit seinen Werken Schwerpunkte der Arbeit. Generell, so Estira Nikkhah, sind Frauenchöre leichter zu beleben, aber Männerchöre hätten einen besonderen Reiz. Schade findet sie es, dass junge Menschen immer seltener bereit sind, sich ins Vereinsleben einzubringen. Ein Thema, das den gesamten Vorstand umtreibt. Dabei zeigt gerade ein Blick auf die langen Amtszeiten einen gesunden Verein. Otto Siebenhaar, der heute Zweiter Vorsitzender ist, stand dem Verein bis 2003 insgesamt 28 Jahre vor.

Richard Dorsch übernahm die Aufgabe und hat sie bis heute inne. Anni Maltenberger ist Schriftführerin seit den 70er-Jahren. Dies sind nur einige Namen von vielen engagierten Sängern, die dem Chorleben in Leutenbach einen ausgezeichneten Ruf eingebracht haben. So wie Heinrich Ismeier, der bis vor kurzem 62 Jahre aktiv sang und 40 Jahre als Kassier dabei war.
Oder Alfons Drummer, der von 1963 bis 1972 Vorsitzender war und seit 57 Jahre ein geschätzter Tenor ist. Herausragend ist der Tenor Bernhard Maltenberger, der seit 1983 gleichzeitig stellvertretender Dirigent ist.
Hinter all dem steht unauffällig ein großzügiger Vereinswirt Ralf Spindler, dessen Türen immer für den Verein offen sind.


Jubiläumskonzert am Samstag, 13. Juni
um 19 Uhr Jubiläumskonzert im Pfarrheim von Leutenbach;

Mitwirkende Chöre
Gesangverein Mittelehrenbach, Patenverein Effeltrich und auch Liederkranz Leutenbach;

Weitere Programmpunkte

Ehrungen, Grußworte, Kurzchronik Reinhold Kraft und gemütliches Beisammensein;