Leuchtendes Spektakel in der fränkischen Nacht
Autor: Petra Malbrich
Ebermannstadt, Dienstag, 11. August 2015
Die Perseiden lassen den Himmel glitzern. Frank Fleischmann von der Sternwarte Ebermannstadt gibt Tipps zum Beobachten. Derzeit herrscht gute Sicht, diese Gelegenheit sollten Sternegucker, Hobbyastronomen und Fotografen nutzen.
Wer schon einmal durch ein Schneegestöber gefahren ist, kennt den Effekt. Es wirkt, als würden sich die Schneeflocken auf uns zubewegen und dem Auto nach oben, unten, links oder rechts ausweichen. So ähnlich ist es mit den Sternschnuppen. Aber nicht für den Menschen, für die Erde. Sie durchfliegt wieder die Wolke mit den kleinen Krümelchen. "Es sieht aus, als würden die Sternschnuppen alle aus einem Punkt aus dem Sternbild Perseus heraus kommen", sagt Frank Fleischmann von der Sternwarte Feuerstein.
Das ist alljährlich dasselbe. "Es hat schon im Juli begonnen", sagt Fleischmann. Sicher dauere es noch die nächsten drei Wochen im August. Aber die derzeit mondlosen Nächte bewirken, dass der Sternschnuppenregen gut sichtbar und fotografierbar ist. "Man kann sie überall beobachten, wo es dunkel ist", sagt Fleischmann. Künstliches Licht ist zu vermeiden.
Tipp für Fotografen
Die besten Orte zum Beobachten sind die Höhen auf der Fränkischen Schweiz. Da es nachts nur knapp unter 20 Grad hat, reicht eine Sommerbekleidung, um auf der Liege auf die Sternschnuppen zu warten. Wer den Fotoapparat nach Nordosten richtet - dort ist der Perseus - und mit 30 Sekunden Belichtungszeit bei voll geöffneter Blende fotografiert, hat gute Chancen, auf jedem zweiten oder dritten Bild eine Sternschnuppe festzuhalten. Manchmal auch eine schöne, helle große. Pro Minute geht eine Sternschnuppe runter. Für viele Menschen ist es ein schönes Erlebnis, gerade weil Sternschnuppen als Glücksbringer gelten. Man darf sich etwas wünschen, wenn man eine Sternschnuppe sieht. "Man wusste, dass es so schnell geht. Wenn der Wunsch nicht in Erfüllung geht, ging es zu schnell zum Wünschen", erklärt Fleischmann lachend.
Aber früher wurden Himmelserscheinungen mit göttlichem Beistand betrachtet. Der Komet galt eigentlich als Unheilbringer. Oder auch der Halley'sche Komet, der ungefähr alle 76 Jahren kommt, jagte den Menschen früher eine riesige Angst ein, weiß Fleischmann zu erzählen. Angst hatten die Menschen vor allem, zu ersticken, wenn Gase ausströmen.
Komet in Auflösung
Die Sternschnuppen gibt es aber nur, wenn sich ein Komet auflöst, die Eisbestandteile schmelzen. Den kleinen Körnchen oder Krümelchen fehlt der Treibstoff und sie fliegen als Wolke umher. Diese Wolke durchfliegt die Erde derzeit. Die Krümelchen fliegen mit 50 Kilometer pro Sekunde recht schnell in die Erdatmosphäre, werden dabei zusammengepresst, heiß und verglühen. Das Ergebnis sind die für den Menschen sichtbaren Sternschnuppen, die in den nächsten Tagen besonders gut sicht- und fotografierbar sind. "Besser ist die zweite Nachthälfte, zwischen 23 Uhr und vier Uhr früh", sagt Frank Fleischmann und kündigt schon den nächsten Höhepunkt der Sternschnuppen im November an.
Beste Beobachtungszeit: zwischen 23 Uhr und 4 Uhr
Bester Platz: überall, wo es dunkel ist und keine störenden Lichtquellen gibt, also zum Beispiel besonders auf den Höhen auf der Fränkischen Schweiz.