Druckartikel: Lernen, nein zu sagen

Lernen, nein zu sagen


Autor: Sylvia Hubele

Forchheim, Sonntag, 01. März 2015

"Demokratie stärken - Rechtsradikalismus bekämpfen" ist eine Veranstaltung in der Woche der Brüderlichkeit. Die Plakate sind bis zum 8. März in den Rathaushallen zu sehen.
Vor dem Plakat "Netzwerk des Rechtsextremismus" (von links): Christa Gerdes, Vorsitzende des Vereins Bunt statt Braun, Sabine Schell, eine Sprecherin des Bündnisses gegen Extremismus jeder Art, Emmerich Huber, Günter Pierdzig und Atila Karabag (alle im Verein Bunt statt Braun).


Seit Sonntagmorgen, 10 Uhr, sind die Türen der Rathaushallen offen. Bis zum 8. März können jetzt die Plakate der Ausstellung "Demokratie stärken - Rechtsradikalismus bekämpfen", die von der Friedrich-Ebert-Stiftung konzipiert wurde, täglich in der Zeit zwischen 10 Uhr und 17 Uhr 30 besichtigt werden.

Die ersten Besucher kamen, gingen langsam von Plakat zu Plakat. Auf diesen wird über die vielen Facetten des Rechtsextremismus informiert: Wie dieser die Jugendlichen mobilisieren und mit Musik, Konzerten und Zeltlagern für sich begeistern will. "Die Musik ist sehr martialisch und hart", erklärt Sabine Schell, eine der Sprecherinnen des Bündnisses gegen Extremismus jeder Art. Damit habe der Nationalsozialismus schon in der Zeit des Dritten Reiches die Jugend für sich gewinnen können.


Ungewollte Reklame?

Ein Besucher fragt nach, ob mit einer solchen Ausstellung nicht ungewollt sogar Reklame für die Rechten gemacht würde. "Wir klären auf und machen auf diese Weise Prävention", erklärt Sabine Schell. Doch der Besucher zweifelte noch immer: "Die kommen sich dann wichtig vor". Es seien nicht nur die sprichwörtlichen Deppen, die sich bei den Rechten organisieren, wies Schell darauf hin, dass es auch rechte Burschenschaften unter den studentischen Verbindungen gebe.

Bayern ist leider Spitze, was die Befürwortung von Diktatur, Islam- und Judenfeindlichkeit beträfe, bedauert Schell. Aus diesem Grund gebe es in vielen Kommunen breite Bündnisse gegen Rechts. Sie selbst engagiere sich, damit ihre Kinder lernten, dass sie ihre Meinung und somit auch "Nein" zum Rechtsradikalismus sagen dürfen.

Emmerich Huber, einer der Organisatoren der Ausstellung in Forchheim, staunte darüber, dass sowohl die Stadt selbst als auch alle Institutionen sehr gut miteinander arbeiteten. Inzwischen hätten sich die ersten Schulklassen zu Führungen angemeldet, berichtete Huber. Der Besuch der Ausstellung müsse allerdings vorher im Unterricht vorbereitet werden. In einem Frage- und-Antwort-Spiel näherten sich die Schüler dann dem Thema. "Das ist wie eine Rallye durch die Ausstellung konzipiert", erläuterte Huber.

Zwei weitere Veranstaltungen sollen die Ausstellung flankieren: So wird am Dienstag, 3. März, Charlotte Knobloch ab 18 Uhr einen Vortrag im Saal des Forchheimer Rathauses halten und am Freitag, 6. März, wird Dr. Manfred Franze ab 19 Uhr in den Rathaushallen über den "Aufstieg und Machtübernahme der Nationalsozialisten in Forchheim, Ebermannstadt und der Fränkischen Schweiz" sprechen. Günter Pierdzig wird bei der selben Veranstaltung über die "Frankentage" referieren.