Lebendiges Brauchtum in Muggendorf
Autor: Paul Pöhlmann
Wiesenttal, Sonntag, 23. Sept. 2018
Das Kürbisfest in Muggendorf beginnt heuer bereits am 28. September. Das ganze Wochenende über steht der Ort im Zeichen der gelben Erntefrüchte.
Das Erntedank-und Kürbisfest in Muggendorf findet heuer nicht wie gewohnt am ersten Sonntag im Oktober, sondern bereits am letzten Sonntag im September statt. Es ist dies das Wochenende, 28. bis 30. September. Ausrichter dieses weit über die Grenzen des Marktes Wiesenttal hinaus bekannten Heimatfestes ist seit etlichen Jahren eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, bestehend aus Freiwilliger Feuerwehr, Sportverein, Trachtenverein und Schützenverein, zusammen mit der Kirchengemeinde Muggendorf.
Mit Pop- und Volksmusik
Das Fest ist jedoch längst zu einem Großereignis für den gesamten Markte Wiesenttal geworden. Die dreitägige Veranstaltung beginnt mit einem Beatabend am Freitag mit der Band "First Generation of Number Nine".
Am Samstag geht es volkstümlich zu. Dafür zeichnen "D'Wiesenttaler" aus Muggendorf, der Heimat- und Volkstrachtenverein Pegnitz und der Trachtenverein Igensdorf verantwortlich. Für Stimmung sorgen nach dem Tanz-und Musikprogramm die "Stadelhofener". Am Festsonntag ist um 8.45 Uhr in der katholischen Kirche "Auferstehung Christi" sowie um 9.30 Uhr in der evangelischen "St.-Laurentius"-Kirche Erntedankgottesdienst. Danach gibt es einen Frühschoppen mit "Frankenmix". Der große Erntefestzug durch den Luftkurort beginnt um 13.40 Uhr am "Rotdornweg". Wiesenttals Bürgermeister Helmut Taut wird den Festnachmittag im Bierzelt eröffnen, bevor Hermann Greif, Oberfränkischer Bauernpräsident zum BBV-Kreiserntedankfest überleitet. Hier hält Stefan Köhler, BBV-Bezirkspräsident von Unterfranken die Festrede. Kreisbäuerin Rosi Kraus spricht das Schlusswort.
Dankesworte am Erntefeuer
Den Nachmittag begleiten die Juramusikanten aus Hohenmirsberg. Das abendliche Kürbisfest beginnt gegen 19 Uhr. Es wird eingeleitet vom Posaunenchor. Am Erntefeuer spricht Pater Flavian Worte zum Erntedank. Nach dem Kürbiszug beschließt ein großes Feuerwerk am Rathausvorplatz das Programm. Im Festzelt geht es dann mit dem Erntetanz weiter.
Das Muggendorfer Kürbisfest reicht nachweislich zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhundert. Damals waren es 40 Kinder, ausschließlich aus Muggendorf, die ihre künstlich gestalteten Gartenfrüchte von der Höhe aus in den Kurort trugen. Heute sind es an die vierhundert Mädchen und Buben von weit über die Grenzen Muggendorfs hinaus, die den abendlichen Kürbiszug durch die Straßen des Lufkurortes bilden. Das nachmittägliche Erntedankfest gibt es erst seit der Nachkriegszeit. Ein kleiner Festzug fand erstmals 1949 statt. 70 Jahre später sind es an die 50 Gruppen, die den Festumzug bilden.
Die Muggendorfer legen großen Wert darauf, dass ihr Kürbisfest nicht mit dem amerikanischen Halloween verglichen wird. Mit viel Liebe, Zeit und Geschick werden die Motive in Linol-Schnitz-Technik sorgsam ausgearbeitet. Dann wird der Kürbis ausgehöhlt und von innen beleuchtet. Beim abendlichen Kürbiszug strahlt er dann mit dem stolzen Gesicht des kleinen Künstlers um die Wette.