Druckartikel: Laura und Ben - beliebte Vornamen in Forchheim

Laura und Ben - beliebte Vornamen in Forchheim


Autor: Sarah Seewald

Forchheim, Sonntag, 18. Mai 2014

In Deutschland heißen die meisten neugeborenen Maximilian oder Sofie, in Forchheim liegen Laura und Ben ganz oben in der Vornamenstatistik.
Erst sollte sie Ziva heißen, jetzt wird sie Nele heißen.


Eigentlich hätte es eine kleine Ziva werden sollen. So wie in der amerikanischen Krimi-Serie CSI. Wie, sie wissen jetzt nicht auf Anhieb, wie man den Namen aussprechen soll? Dieses Problem stimmte letztlich auch die werdenden Eltern um, ihr Kind wohl doch nicht Ziva - sprich Siwa - zu nennen, sondern Nele. Daniela und ihr Partner werden in den nächsten drei Wochen Eltern. Zeit genug, einen Namen für den Nachwuchs zu finden - zumindest genug Zeit, den Kopf in viele Namenslexika zu stecken.

"Wenn aus Liebe Leben wird, dann bekommt das Glück einen Namen." Dieser Spruch steht auf ihrer Facebook Seite. Für das persönliche Glück den einen Namen zu finden, gestaltete sich schwer: "Wir haben uns die Namenssuche viel, viel einfacher vorgestellt", sagt Daniela. Mittlerweile ist sie in der 37. Woche schwanger, dass es wahrscheinlich ein Mädchen werden wird, ist kein Geheimnis. Zumindest in dieser Hinsicht haben sich die Eltern gleich mal die Suche eingeschränkt. Dass es viele schöne Mädchennamen gibt, weiß sich auch. "Aber für sein kleines Wunder will man einfach den Namen finden - den perfekten."

Beide entscheiden

Bis vor einigen Jahren war sich Daniela sicher, dass sie einmal eine Helena zur Welt bringen würde. Doch im entscheidenden Moment hat der werdende Vater sein Vetorecht eingelegt: "Helena fand mein Freund ganz doof. Also haben wir angefangen zu suchen." Es wurden Bücher gewälzt, das Internet rauf und runter geforstet, irgendwann begegnet ihnen der Name "Nele", der beiden auf Anhieb taugte.

Erst später brachte ihr Freund "Ziva" in die engere Auswahl. Daniela war vor allem von der Bedeutung des seltenen Mädchennamens fasziniert. "Es handelt sich wohl um einen hebräischen, israelischen Namen", sagt sie. Unter baby-vornamen.de wird Ziva mit "hell, strahlend" oder auch "die lebendige" übersetzt. Die Bedeutung "leuchtender Stern am bewölktem Himmel" hätte Daniela gefallen für ihre erste Tochter: "Ich fand den Klang des Namens sofort klasse. Aber wir haben gemerkt, dass der Name für viele schwer auszusprechen und zu schreiben ist."

Kaum Chantalles in Forchheim

Wie sieht es mit seltenen Vornamen im Landkreis Forchheim aus? "Mit Ziva hätten wir wohl keine Probleme gehabt", sagt Daniela, "er taucht schon in vielen Namenslisten auf." Das kann auch Helga Bornemann vom Standesamt in Forchheim bestätigen: In den letzten 20 Jahren musste sie keine großen Sondernamensanträge genehmigen: "Manchmal wollen die Eltern ein "j" oder ein "y", wenn für gewöhnlich ein "i" stehen würde", sagt Bornemann, grundsätzlich sei man aber auf dem Standesamt "großzügig".

In Deutschland gibt es zwar keine Gesetzesvorschriften, aber Richtlinien, an die sich die Eltern halten müssen, wie zum Beispiel: "Der Vorname darf dem Kindeswohl nicht schaden, nicht diskriminierend sein", sagt Bornemann, er müsse als solcher erkennbar sein, kein Orts- oder Markenname sein und er muss nach Paragraph 22 Absatz eins im Personenstandsgesetz einen Monat nach der Geburt benannt werden. "Forchheim ist noch zu klein, zu ländlich, als dass es hier große Ausnahmen geben würde", sagt die Standesbeamtin. Ja, der Vorname Kevin sei in den letzten Jahren weniger geworden. Aber mit "Chantalles" hat sie nicht viel zu tun: "Wenn dann gibt es doch eher mal eine Jacqueline." Aber auch dieser Vorname taucht auf der Namensliste von Januar bis Mai 2014 nicht auf.

"Wir beraten die Eltern immer in der Hinsicht, dass wenn es ein besonderer Name ist, wenigstens noch ein zweiter, eindeutiger Vorname dazukommt", sagt Bornemann. Beispielsweise bei Kim oder Andrea, wenn heutzutage aus dem Vornamen nicht mehr sofort abgelesen werden kann, ob Mädchen oder Junge. Dieses Problem schilderte uns auch eine Facebook-Nutzerin: "Mein Vorname ist zwar heutzutage nicht spektakulär, aber vor 50 Jahren gab es damit eine ziemliche Aufruhr auf dem Meldeamt in Nürnberg. Nach hitzigen Diskussionen willigten die Behörden nur ein, wenn ich einen zweiten deutschen Vornamen bekomme", schreibt Danielle. Bis heute werde sie damit konfrontiert, dass Danielle doch eigentlich ein Männername sei - zumindest ohne das zweite "L".

Einfach und kurz soll er sein

Spätestens seit Lehrer zu Vornamen befragt wurden, ist klar: Die Trennung von Name und Person fällt keinem leicht. Kann ein Name etwas über den sozialen Status oder die Herkunft des Kindes verraten? Die Antwort bleibt zwar eine subjektive Einschätzung, aber eine, die im Netz zu vielen lustigen Ideen führt.
Eins ist für Daniela klar: Ein kurzer Name, der nicht allzu häufig vorkommt und nicht unbedingt abgekürzt werden kann. Außerdem sollte er zum Nachnamen passen: "Auch jetzt denken wir noch ab und zu über Ziva nach. Ich denke aber, dass es bei Nele bleibt", sagt Daniela. Aber endgültig entschieden wird alles erst nach der Geburt ihres Kindes - ganz nach Gefühl.