Lastwagen in Hetzles sorgen für Ärger
Autor: Nikolas Pelke
Hetzles, Freitag, 27. Sept. 2013
Regelmäßig fahren Lastwagen gegen einen Gartenzaun in Hetzles. Immer an der gleichen Stelle. Fünf Mal in zweieinhalb Jahren. Die Familie will, dass sich die Gemeinde der Sache endlich annimmt.
Beim ersten Mal haben sie sich noch nichts dabei gedacht. Aber langsam reicht es Andrea Rehm und Bruno Spatz. Ein Laster nach dem anderen nietet ihren Gartenzaun im Neubaugebiet von Hetzles um. Und das in beinahe regelmäßigen Abständen.
"Wir können bald die Uhr danach stellen. Alle halbe Jahr kracht ein Lkw gegen unseren Zaun. Fünf Mal in den letzten zweieinhalb Jahren", erzählt Andrea Rehm. Beim ersten Mal haben sich die beiden noch nichts dabei gedacht. "Ich habe den Holz- durch einen Eisenzaun ersetzt. Ich hatte mir gedacht: Ich mach's g'scheit. Damit wir unsere Ruhe mit dem Zaun haben."
Also gießt der Mann ein richtiges Betonfundament für die neue Begrenzung des Grundstücks. "Jetzt habe ich den Ärger. Nach jedem Crash müssen wir ein paar Gartenpfosten rausmeißeln", ärgert sich Bruno Spatz. Dann lacht er und schüttelt den Kopf. Weil er hat es kaum glauben können, als seine Frau ihn vorgestern anrief und sagte: "Es ist schon wieder passiert." Die Tochter hatte es glücklicherweise bemerkt, als am helllichten Tag gegen 15 Uhr ein dicker Brummer erneut den Zaun wieder an der gleichen Stelle über den Haufen fuhr. Schadenssumme? Wohl wieder rund 2000 Euro.
Das Navi soll schuld sein
Der slowakische Fahrer habe zur Entschuldigung nur gesagt: "Sorry: Navigation." Das GPS-Gerät hatte ihn durch das Wohngebiet geführt, obwohl die kleinen Straßen im Neubaugebiet für schwere Brummis mit langen Aufliegern denkbar ungeeignet sind. "Die Nachbarn lachen schon , dass es immer nur bei uns kracht", erzählt Spatz, während er versucht die Trümmer seines schönen Gartenzauns irgendwie zurechtzubiegen.
"Die Familie von gegenüber hatte auch schon mal Pech", erinnert ihn seine Frau. "Aber nur einmal. Wir sind bislang fünf Mal die Lachnummer gewesen", ärgert sich Spatz . "Man muss ja selber drüber schmunzeln", gesteht Andrea. Doch die ständige Baustelle im Garten gehe ihr langsam, aber sicher auf die Nerven. Schließlich könne sich nicht ihren kleinen Hund in den Garten lassen, wenn der Zaun kaputt ist.
"Es schaut natürlich auch nicht toll aus. Wir könnten den Zaun ja mal in Warnsignal-Farben anstreichen", sagt sie sarkastisch. Außerdem sei es jedes Mal ein riesengroßes Theater mit den Versicherungen aus Osteuropa, die Schadensfälle zu regulieren. "Die Polizei lacht ja auch schon", sagen sie. Nur einmal hätten die Beamten nicht gelacht: Da habe ein wachsamer Nachbar mitten in der Nacht einen Lastwagenfahrer aufgehalten, der sich heimlich still und leise davonmachen wollte.
Behörden und Politik schauen zu
Nach der vierten Gartenzaun- Reparatur hat sich die Familie an Politik und Behörden gewandt. Bislang ohne Erfolg. Weder das Landratsamt in Forchheim noch Bürgermeister Franz Schmidtlein (BHH) aus Hetzles fühlen sich zuständig oder wollen sich der Sache annehmen. Dabei könnte man die fehlgeleiteten Laster doch so einfach aus dem Wohngebiet verbannen, finden die beiden. Ein paar Warnschilder hier, ein paar Hinweisschilder dort. Denn freilich macht die Familie nur mit ortsunkundigen Lkw-Fahrern unfreiwillig Bekanntschaft. "Die zwei Fuhrunternehmer aus Hetzles kennen sich aus."
Warum sich die meist ausländischen Laster ausgerechnet in die Pfarrer-Reis-Straße in Hetzles verirren? Darauf hat das Paar eine klare Antwort: "Die Lastwagen können durch das Stadttor in Neunkirchen am Brand nicht fahren. Dort dürfen Laster über 7,5 Tonnen nicht durchfahren. Deswegen empfiehlt ihnen das Navi wohl über Hetzles auszuweichen.
Beim Spielplatz in Hetzles lotst das Navi sie dann im großen Bogen zu uns ins Wohngebiet zurück nach Neunkirchen", erklärt Bruno Spatz. Leider würden die Trucks nicht zurück auf ihrer Route landen, sondern regelmäßig im Vorgarten der Familie. Die Lösung? "Die großen Lastwagen müssten in Effeltrich schon abbiegen und hinten über Kunreuth fahren", meint Spatz.
Weil der Bürgermeister und die Behörden auf Anrufe nicht reagiert hätten, will die Familie jetzt einen offiziellen Antrag an die Gemeinde stellen. Damit sie den schönen Garten mit heilem Zaun genießen können. Zumindest im nächsten Sommer.