Laser-Attacke auf Zugführer bei Pretzfeld ist kein Einzelfall
Autor: Josef Hofbauer
Kolmreuth, Dienstag, 10. November 2015
Agilis registriert zunehmend Attacken auf Lokführer mit Laserpointern. Der jüngste Vorfall ereignete sich bei Pretzfeld (Kreis Forchheim). Nach Einschätzung der Polizei passieren die Übergriffe aus Spaß. Der Notfall-Fahrplan wegen technischer Mängel der Züge wurde unterdessen reduziert.
Es ist stockdunkle Nacht. Der Lokführer der Regionalbahn ist von Forchheim unterwegs nach Ebermannstadt. Plötzlich leuchtet das Führerhaus des Zuges in grell-grünem Licht. Es ist, als hätte ihn der Blitz eines Fotoapparates geblendet. Der 38-Jährige sieht nichts mehr. Er leitet eine Vollbremsung ein, bleibt aber unverletzt.
Der jüngste Vorfall ereignete sich am Montag, 9. November, gegen 20.52 Uhr, etwa 1200 Meter vor dem Haltepunkt Pretzfeld. Solche Attacken, bestätigt die Marketing-Referentin des Nebenbahn-Betreibers Agilis, habe es in der Vergangenheit vermehrt gegeben. Vor allem auf der Strecke der Wiesenttalbahn nach Ebermannstadt seien die Führer der Triebfahrzeuge Laserpointer-Attacken ausgesetzt gewesen.
Lokführer absolut "blind"
Der unbekannte Täter zielte mehrere Sekunden mit einem grünen Lichtstrahl in das Führerhaus des Triebwagens. "Das ist, als würde jemand dem Fahrer die Augen zuhalten. Der Lokführer sieht absolut nichts mehr", schildert ein Sprecher der Bundespolizei, die solche Fälle verfolgt, die Situation. Reflexartig zog der Zugführer, der in Richtung Ebermannstadt unterwegs war, daraufhin die Notbremse.Die zwölf Reisenden im Zug wurden nicht verletzt. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb bislang ohne Erfolg. Als vermutlichen Tatort hat die Bundespolizei einen befestigten Flurbereinigungsweg ermittelt, der nach Kolmreuth führt.
Eine ähnliche Attacke ereignete sich in diesem Bereich am 22. August letzten Jahres. Damals zielte der Täter mehrfach mit einem Lichtstrahl in das Gesicht des Triebwagenführers. Der Lokführer wurde dabei verletzt und musste sich anschließend mit Augenproblemen in ärztliche Behandlung begeben. Durch direktes Anleuchten mit einem Laserpointer können irreparable Schäden an den Augen bis hin zu Blindheit hervorgerufen werden, erklärt der Sprecher der Bundespolizei Nürnberg. Je nach Wellenlänge, Leistung und Entfernung des Laserpointers sei die Lichteinstrahlung unterschiedlich intensiv.