Landratsamt schließt Gräfenberger Freibad
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Donnerstag, 19. Mai 2016
Jetzt ist es amtlich: Das Freibad bleibt geschlossen. Grund sind zu hohe Chlorwerte.
Seit Mittwoch um 16 Uhr hat es Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) schwarz auf weiß: Das Freibad in Gräfenberg darf bis auf Weiteres nicht geöffnet werden. Dabei hatte Nekolla ein Treffen einem Vertreter des Landesamts für Gesundheit und Christiane Fleischmann, Leiterin des Forchheimer Gesundheitsamts, im Gräfenberger Freibad die Aussagen so interpretiert, dass der schlechten Wert eines Spaltprodukts von Chlor und andere Mängel noch einmal tolerieren werden. Wenn auch mit Bauchschmerzen.
Diese Interpretation hatte das Gräfenberger Stadtoberhaupt auch in der Sondersitzung Haushalt verbreitet. Damals ging es um die Frage, welche finanziellen Mittel für das Freibad eingeplant werden müssen.
50 000 Euro wurden für die Planung vom vergangenen Jahr eingestellt. Mit den 41 000 Euro für das laufende Jahr summierten sich die Mittel für das Freibad auf über 90 000 Euro. Wie es mit dem Freibad weitergeht, darüber wird man noch bis Jahresende einen Plan vorlegen müssen. "Ich hatte befürchtet, dass wir nicht öffnen dürfen", sagte Nekolla.
Fehlende Wasseraufbereitung
"Wir wollen nur baden, nicht das Wasser trinken", kam aus den Ratsreihen. Nekolla sagte, dieses Argument im Gespräch mit dem Gesundheitsamt auch angebracht zu haben. Doch die Entscheidung ist anders ausgefallen. "Wir haben keine Wasseraufbereitung", nennt Nekolla den Hauptmangel. Zwar werden täglich Wasserproben entnommen und die Chlorwerte gemessen. Doch die Technik in einem separaten Raum, wie es in den modernen Bädern üblich ist, oder einen Beckenrand mit Überlaufrinne, damit das Wasser oberflächlich ablaufen und nicht verschmutzen kann - das alles hat Gräfenberg nicht. "Die Leute sind zufrieden", sagt Nekolla aber. Dabei hat das Gräfenberger Freibad schon seit vielen Jahren mit der Problematik der fehlenden Wasseraufbereitung und mit den anderen genannten Mängeln zu kämpfen. Dessen ist sich auch Nekolla bewusst.
Zahlreiche Mängel
Bisher seien diese Mängel vom Landratsamt immer toleriert worden. "Wir haben immer einen Spagat zu schaffen: Zwischen der Stabilisierungshilfe, die keine freiwilligen Leistungen zubilligt, und dem Wunsch, das Freibad langfristig zu erhalten", erklärt der Gräfenberger Bürgermeister. Der Stadt gelang es so immerhin, die Schulden bis zum Jahresende auf 3,5 Millionen Euro zu reduzieren. Erschwerend sei auch die hohe Tilgungsrate von 600 000 Euro, die noch zwei bis drei Jahre geleistet werden muss. "Es wäre gut, wenn wir diese Zeit gehabt hätten", sagt Nekolla. Denn schon in der Haushaltssitzung kündigte er eine umfangreiche Diskussion über das Freibad an.
Nur ein Waschbecken
Die Meinungen dazu sind geteilt, denn während einige Stadträte zu einer konventionellen Sanierung tendieren, plädieren andere Gemeinderäte für ein Naturbad. Nach einer Einigung hätte ab 2017 mit der Umsetzung begonnen werden können. "Wir versuchen nun dem Landratsamt Maßnahmen anzubieten, die wir schnell umsetzen können", sagt Nekolla. Bemängelt worden war unter anderem auch, dass nur ein Waschbecken in der Toilette ist. Mit einer Trennwand versuche man nun ein zweites zu installieren.
Auch die Wasserzuführung zur Dusche, die überirdisch verläuft, wurde moniert. Dies soll geändert werden.
"Mit dem Förderverein versuchen wir einen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten und hoffen, dass dies vom Landratsamt mitgetragen wird, dass die zuständigen Behörden das tolerieren", sagt Nekolla. Denn eines sei klar: "Nun geht es erst einmal darum, dass wir schnell öffnen können."