Das Landratsamt Forchheim möchte ihre Dienstwagenflotte sukzessive mit Elektrofahrzeugen erneuern.
"Wir sollten auf Elektromobilität umstellen", war Kreisrat Wolfgang Fees (SPD) am Ende der Umweltausschuss-Sitzung überzeugt. Die Dienstwagenflotte des Landratsamtes soll sukzessive mehr Elektrofahrzeuge bekommen. Das Gremium hat beschlossen, E-Fahrzeuge zu bevorzugen, wenn künftig neue Dienstwagen geleast oder neu angeschafft werden.
Der Vorschlag kam vom Klimaschutzmanager des Landratsamts Dominik Bigge. Hintergrund ist das Ziel, die Kohlenstoffdioxid-Emission im Landkreis zu reduzieren. Im Gegensatz zu den Diesel- und Benzin-Fahrzeugen erzeugen die E-Fahrzeuge vor Ort gar kein CO2.
Vier Jahre Erfahrung mit E-Autos
Bigge und seine Mitarbeiter haben die Fahrtenbücher aller Dienstwagen angeschaut. Die Behörde hat seit vier Jahren Praxiserfahrung mit E-Fahrzeugen. Seit 2014 steht den Landratsamts-Mitarbeiter ein BMW i3 und seit 2016 zwei weitere E-Autos zur Verfügung. Im Jahr 2018 wurde zudem ein Renault Zoe neu angeschafft. "Wir haben überwacht, wo es Probleme gab und den gesamten Fahrzeugpool analysiert", erläuterte Bigge. Die Mitarbeiter am Landratsamt in Forchheim und in der Dienststelle in Ebermannstadt können aus dem bestehenden Fahrzeugpool selbst wählen.
Die wichtigsten Ergebnisse: Die Mitarbeiter nutzen die E-Fahrzeuge etwas weniger, die Laufleistung der E-Autos liegt also leicht unter dem Durchschnitt. Aber die Distanzen steigen kontinuierlich. "Viele Mitarbeiter wissen noch nicht genau, wie E-Mobilität funktioniert", erklärte der Klimaschutzmanager. Die Ladeinfrastruktur im Landkreis hingegen sei problemlos. Selbst Zwischenladungen zwischen zwei Dienstfahrten an einem Tag seien in der Praxis nicht nötig.
Während der vergangenen vier Jahren habe es kaum Probleme mit den E-Autos gegeben. Insgesamt habe es nur vier Zwischenfälle gegeben: Einmal hatte ein Mitarbeiter nicht richtig geladen und konnte nicht weiterfahren. Einmal gab es eine defekte Ladebox in Ebermannstadt und einmal blieb ein Mitarbeiter während der Fahrt liegen, weil er nicht auf die Akkuanzeige geachtet hatte.
Mehr E-Mobilität beim Landratsamt Forchheim möglich
Um herauszufinden, ob weitere E-Autos sinnvoll wären, hat Bigge auch das Nutzungsverhalten und die Tageskilometerleistung der Mitarbeiter ausgewertet. Ergebnis: Da sie hauptsächlich auf Kurzstrecken (unter 250 Kilometer) unterwegs sind, wäre mehr E-Mobilität möglich. Von den zehn Fahrzeugen im Pool Forchheim könnten seiner Meinung nach sieben Fahrzeuge künftig elektrifiziert werden. Von den fünf Autos im Pool Ebermannstadt könnten vier elektrifiziert werden. Zusätzlich müssten sieben Ladeplätze am Landratsamt in Forchheim (Kosten bis zu 18 000 Euro) und zwei Ladestationen in Ebermannstadt (bis zu 2500 Euro) mit relativ wenig Aufwand aufgerüstet werden.
Auch die Wirtschaftlichkeit zwischen den E-Autos und den konventionellen Dienstwagen des Landratsamts wurde untersucht. Nach einer kilometerbasierten Vollkostenrechnung liegt der Renault Zoe mit 44 Cent pro gefahrenem Kilometer im Durchschnitt. Bisher wurde dieser E-Dienstwagen 8000 Kilometer gefahren. Durch höhere Laufleistung würde er deutlich wirtschaftlicher (26 Cent pro Kilometer) und somit günstiger für das Landratsamt werden, rechnet Bigge vor.
Eine Stimme dagegen
Kreisrat Sebastian Körber (FDP) konnte der Klimaschutzmanager nicht überzeugen. "Ich bin kein großer Freund der Elektromobilität. Wir machen auf ökologisch, brauchen aber seltene Erden für die Akkus. Da machen wir uns nicht ehrlich." Körber stimmte gegen den Beschluss und kritisierte, dass das Landratsamt in Elektromobilität investiert, ohne zu wissen, welche Antriebstechnologie sich künftig durchsetzt. Bigge räumte ein, dass Verkehrsexperten davon ausgehen, dass E-Mobilität nicht die einzige Technologie der Zukunft sein werde. Aber er betonte: "E-Fahrzeug haben Vorteile im Nahbereich und in dem bewegen wir uns beim Landratsamt."
"Seit 2004 steht den Landratsamts-Mitarbeiter ein BMW i3 [...] zur Verfügung."
Nun, da war BWM seiner Zeit offenbar weit voraus. Ich denke, das muß 2014 heißen. 2004 gab es den i3 noch nicht.
Lieber Herr Körber, Seltene Erden werden derzeit nur noch bei nicht-amerikanischen E-Fahrzeugherstellern respektive deren Akkus in übermäßigem Maße benutzt (der Unterschied ist etwa Faktor 7). Das mag vielleicht auch daran liegen, daß sich auch die deutschen Hersteller bislang weitestgehend aus der Akku-Forschung und -Produktion herausgehalten haben.
Also treten Sie den deutschen Herstellern sprichwörtlich in den Hintern, damit diese endlich mal zu Potte kommen. Gerade die FDP ist doch die richtige Partei dafür. Diese weinerliche Herumheulerei der Industrie nervt langsam. Wo bleibt der deutsche Erfindergeist, der so oft zitiert wird?
Ansonsten ist es derzeit noch immer so, daß die Seltenen Erden, die in den E-Fahrzeugen benötigt werden, sich kaum auf den weltweiten Verbrauch auswirken. Das merkt man in der Verbrauchskurve noch gar nicht. Da sieht man eher eine neue Smartphone-Generation, wenn deren Akku-Produktion losgeht. Wie sieht das bei Ihren mobilen Endgeräten aus? Haben Sie hier auch auf umweltfreundliche, nachhaltige und meschenwürdige Produktion geachtet?
Ansonsten würde mich noch interessieren, welche andere Antriebsart sie im Kopf hatten, die sich evtl. durchsetzen sollte. Wasserstoff? In PKWs? Guter Witz. Bei LKWs und anderen Großantrieben wird das vielleicht sinnvoll, aber nicht bei PKWs. Außerdem macht man sich wieder nur abhängig von externen Zulieferern.
Weiter mit fossilen Brennstoffen? Wollen Sie wissen, warum ich mich nicht in der Hornschuchallee draußen beim Bogatz oder Karnbaum hinsetze? Weil's unerträglich ist, Lärm und Gestank ... hatte heute erst wieder so ein Fahrzeug vor mir, das die Welt nicht braucht ... Q7 mit offensichtlich defekter Motorabschaltautomatik, Auspuff wohl auch schon ab Werk kaputt - einfach nur eine Lärm- und Dreckschleuder.