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Kunreuther Medizinerpaar Nowak hat einen Nachfolger


Autor: Franz Galster

Kunreuth, Freitag, 15. November 2013

Einen Praxisnachfolger zu finden, ist für viele Landärzte äußerst schwierig. Umso mehr freuen sich alle Beteiligten in Kunreuth, dass Peter Helmschrott die Praxis des Kunreuther Medizinerpaars Nowak übernimmt.
Bis zum Ende des Jahres arbeiten Marlis Kauder-Nowak und Helmut Nowak in ihrer Praxis. Ihr Nachfolger Peter Helmschrott (rechts) lässt sich alles erklären und zeigen.  Foto: Franz Galster


Die ärztliche Versorgung in Kunreuth mit zwei intakten Arztpraxen darf als beispielhaft gelten. Jetzt sind die Weichen für die Zukunft gestellt worden. Seit 1982 arbeiten Dr. med. Helmut Nowak und seine Frau Dr. med. Marlies Kauder-Nowak in ihrer Landarztpraxis. Ende Dezember, nach 32 Jahren, gehen sie aus Altersgründen in den Ruhestand. Ihre bisherige Aufgabe legen sie in die Hände ihres Praxis-Nachfolgers Dr. med. Peter Helmschrott. Er arbeitet sich bereits ein.

Die Patienten werden ihre Laufwege aber etwas ändern müssen. Denn der 42-jährige Mediziner verlegt seine Praxisräume in das neue Ärztehaus, wo bereits Dr. med. Reinhard Niebler, Arzt für Allgemeinmedizin, praktiziert. Das bisherige Personal zieht mit um.

Breites Ausbildungsspektrum

Helmschrott ist in Bamberg geboren und aufgewachsen. Beim Zivildienst entdeckte er seine Interesse an Medizin.

Mit 28 Jahren erfüllte sich sein Wunschtraum zum Medizinstudium, das er in München und Erlangen absolvierte. 2006 war das Jahr des Examens und der Approbation. Helmschrott hat eine urologisch-chirurgische Ausbildung und Zusatzausbildungen in Psychiatrie und Psychosomatik. 2013 avancierte er zum Facharzt für innere Medizin. Er praktizierte in Fürth und vorwiegend im Waldkrankenhaus Erlangen.

Im Sommer dieses Jahres zog er mit seiner Frau und den drei Kindern in sein Eigenheim in Ebermannstadt. Vor zwei Jahren lernte er Nowak beim Bereitschaftsdient kennen, so bahnte sich die heutige Entwicklung an.
Helmschrott freut sich auf seine Aufgabe auf dem Lande. Dem Lebenswerk von Helmut Nowak und seiner Frau begegnet er mit großer Hochachtung. Gleichwohl weiß er um die Herausforderungen. "Im Gegensatz zu früher stellen die Patienten viel mehr Fragen, sind kritischer", meint er.

"Ich fühle mich in der glücklichen Lage, einen Nachfolger gefunden zu haben, der den Idealismus zum Betreiben einer Landarztpraxis mitbringt", freut sich Helmut Nowak. Das große Einzugsgebiet zwischen Wiesenthau und Pommer, zwischen Effeltrich und Seidmar brauche zwei Ärzte.

Bürokratie hat auch für Mediziner zugenommen

Gleichzeitig zieht er schon ein wenig Bilanz. Die Vielseitigkeit der medizinischen Tätigkeit habe etwas abgenommen. Röntgen und andere Dienste sind zu den Fachärzten in den Krankenhäusern verlagert worden. Nowak sieht hier keinen Vorteil für die Patienten und appelliert an seinen Nachfolger: "Hausbesuche sind vor allem wegen der schlechten Verkehrsanbindung wichtig, ich hoffe, mein Nachfolger hält das bei." Als Hausarzt kenne man seine Patienten, es bestehe ein Vertrauensverhältnis. Doch wie überall habe sich die Bürokratie eingeschlichen. Auf 15 Prozent schätzt Dr. Marlies Kauder-Nowak in der gemeinsamen Praxis den Aufwand für Büroarbeit.

"Wir haben dann die modernste Praxis im Landkreis Forchheim, besetzt mit zwei jungen Ärzten für die nächsten 25 Jahre", freut sich derweilen Reinhard Niebler über die unerwartet schnelle Lösung. Manche Landpraxis gehe, die Zahl der Patienten aber bleibe. Im neuen Ärzte haus sei von vornherein ein zweiter Arzt vorgesehen gewesen. Die Zeit der Einzelkämpfer sei vorbei. Die sehr kurzfristige Entscheidung des Umzugs fordere jetzt einen hohen organisatorischen Aufwand, auch mit der kassenärztlichen Vereinigung in Bayreuth. "Landarzt ist nicht Beruf sondern Berufung", so seine feste Überzeugung. Diese Einstellung war auch aus den Schilderungen des Ärztepaares Helmut und Marlis Nowak unschwer herauszuhören. Es sei eine menschliche, keine finanzielle Angelegenheit.

Bürgermeister: Uns konnte nichts Besseres passieren

Die Nowaks haben nun mehr Zeit für ihre Hobbys. Die sie in Ruhe genießen können, weil sie wissen, dass alles geregelt ist. Auch Bürgermeister Hermann Ulm (Demokratie/SPD) ist froh, dass die Praxisnachfolge so gut über die Bühne ging: "Uns konnte nichts Besseres passieren. Für die ganze Gemeinde und die umliegenden Ortschaften ist die ärztliche Versorgung auf Jahrzehnte gesichert."