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Krisenkonzept rettet Forchheimer Badefans: Diese Freibäder in der Region sind auch geöffnet


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Freitag, 07. August 2020

Die Hitze ist da, die Menschen lechzen nach Abkühlung. Das Krisen-Management macht das Forchheimer Königsbad derzeit zum Besuchermagnet. Die Menschen kommen teils weit angereist, denn trotz Hitze sind nicht alle Bäder geöffnet.
Bademeisterin Bianca Bucklisch gibt die Richtung vor: Entlang der Schwimmbecken gilt eine Einbahnregelung.  Fotos: Stephan Großmann


Eine Mutter, die regelmäßig mit ihren Kindern das Königsbad besucht, beobachtet die sich verändernde Stimmung: "Immer mehr Menschen sind immer weniger bereit, sich an die Corona-Regeln zu halten." Am Beckenrand seien Streitereien zwischen Badegästen und Personal zu beobachten. Auch Beleidigungen seien keine Seltenheit, erzählt die Besucherin.

"Die Akzeptanz der Corona-Regeln nimmt in der Bevölkerung ab", bemerkt auch Christian Lenkl. Gleichzeitig hat der Betriebsleiter des Königsbades allen Grund, zufrieden zu sein: Das ungewöhnlich offene Forchheimer Schutzkonzept zieht Badegäste aus der gesamten Region an. "In Erlangen gibt es eine Onlineanmeldung. Die sind schon jetzt fürs Wochenende ausgebucht. Daher kommen viele Erlanger zu uns", sagt Christian Lenkl. Weil es in Forchheim zudem keine begrenzte Schwimmzeiten gibt, zieht das Bad sogar Schwimmer aus Nürnberg an.

"99 Prozent der Leute loben uns uns", schätzt Betriebsleiter Lenkl: "Aber natürlich gibt es auch Leute, die reinkommen, um sich aufzuregen." Das registriert auch Alexander Kursawe, der Geschäftsführer der Firma Pato Concept, die im Königsbad für das Sicherheitskonzept verantwortlich ist.

Am vergangenen Samstag, als insgesamt 1700 Gäste kamen, habe er es mit "drei hartnäckigen Corona-Leugnern" zu tun gehabt, erzählt Kursawe. Also mit Leuten, die sich schon am Eingang weigern, die Maske aufzusetzen. Einer von ihnen musste später des Bades verwiesen werden, weil er sich auch nach langen Erklärungen nicht an die Regeln halten wollte.

Regeln: Nicht mit Corona zu tun

Dabei hätten viele Regeln, die im Schwimmbad beachtet werden müssen, gar nichts mit Corona zu tun, betont Christian Lenkl. So galt beispielsweise schon immer, dass das Springen vom Beckenrand verboten und dass das Duschen vor dem Schwimmen Pflicht sei. Doch aktuell würden die Badegäste eben ausdrücklich darauf hingewiesen, wenn sie die Regeln missachten. "Die meisten Hinweise betreffen das Abduschen", sagt Christian Lenkl.

Extraportion Arbeit

Er und sein rund zwölfköpfiges Team haben sich in dieser Corona-Badesaison eine Extraportion Arbeit aufgehalst. Wer einmal im Schwimmbad ist, kann den ganzen Tag bleiben. Wer im Becken ist, kann schwimmen, so lange er will.

Im Königsbad gilt die Maskenpflicht beim Eintritt und auf den Toiletten. Zudem wacht Sicherheitspersonal über die begrenzte Zahl der Badenden im Schwimmerbecken (93) und im Erlebnisbecken (61). Auf der Liegewiese muss ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden.

Das Landratsamt Forchheim hatte der Stadt Forchheim sogar zugestanden, bis zu 2000 Gäste ins Königsbad zu lassen. "Doch bei 1000 ist die Schmerzgrenze erreicht", sagt Christian Lenkl. Weil immer nur 250 Menschen gleichzeitig baden könnten, wäre bei 2000 Besuchern die Zahl derjenigen zu groß, die Schlange stünden oder auf der Wiese bleiben müssten.

Bianca Bucklisch (Fachangestellte für Bäderbetriebe, im Volksmund auch Bademeisterin genannt) fasst die Situation ihres Corona-Arbeitsalltags so zusammen: "Es gibt viele Debatten am Beckenrand, aber auch nicht mehr als vor Corona. Wir sind vor allem froh, dass wir offen haben."

Einlassregeln und Preise: Diese Freibäder im Landkreis haben geöffnet

Ebermannstadt Das Freibad "Ebsermare" ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist nur mit einem vorab gebuchten Online-Ticket möglich. Besucher müssen sich unter www.ebsermare.de ein Ticket buchen. Der Eintrittspreis beträgt heuer 1 Euro pro Person. Es gibt keine Altersuntergrenze mehr.

Neunkirchen am Brand Das Freibad ist bei einer Außentemperatur von mindestens 18 Grad (gemessen um 11 Uhr) täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen von 9 bis 19, in dieser Saison auch samstags bereits ab 9 Uhr. Bei Regenwetter bleibt das Bad geschlossen. Ob das Freibad geöffnet, geschlossen oder gegebenenfalls voll ist, wird auf der Startseite der Gemeinde-Homepage www.neunkirchen-am-brand.de angezeigt. Für Rückfragen steht außerdem die Nummer 015168836380 zur Verfügung. Es gibt keine Schichtsysteme oder Zeitbegrenzungen, bei gutem Wetter könne es deshalb an der Kasse zu Wartezeiten kommen oder Gäste können abgewiesen werden. Eine Einzelkarte kostet für Erwachsene 3 Euro, für Kinder (sieben bis 14 Jahre) 1,50 Euro und für Jugendliche 2 Euro.

Gräfenberg Das Gräfenberger Freibad hat von Montag bis Sonntag von 10 Uhr bis 19.30 Uhr, ab einer Außentemperatur von 19 Grad geöffnet. Der Eintrittspreis pro Badegast beträgt 2,50 Euro, Kinder bis zum 4. Lebensjahr haben freien Eintritt.

Egloffstein Das Freibad in Egloffstein öffnet heuer wegen der Corona-Pandemie nicht, informiert der Markt Egloffstein.

Streitberg Auch das Familienbad in Streitberg bleibt geschlossen. Darauf haben sich die Gemeinde Wiesenttal und der Förderverein des Bades geeinigt.

Gößweinstein Ebenso bleibt das Höhenschwimmbad in Gößweinstein in der Badesaison 2020 wegen Corona geschlossen, teilt der Förderverein mit.