Kreis Forchheim: Wie kommt man an die begehrten Bauplätze heran?
Autor: Sylvia Hubele
Eggolsheim, Donnerstag, 23. April 2020
Die Marktgemeinde Eggolsheim hat neue Vergaberichtlinien beim Verkauf von Baugrundstücken beschlossen. Theoretisch kommen auch Auswärtige zum Zuge.
Sollen gemeindliche Baugrundstücke an bauwillige Interessenten vergeben werden, geschieht das nach gemeindlichen Richtlinien. Da die aktuelle Fassung dieser Richtlinien in Eggolsheim aus dem Jahr 2004 stammt, war es Zeit, diese zu überarbeiten.
Die Preise, nach denen gemeindliche Baugrundstücke in Eggolsheim verkauft werden, richten sich nach den Bodenrichtwerten des Gutachterausschusses im Landratsamt Forchheim. Sind die Einstandskosten des Marktes Eggolsheim höher, wird das entsprechend berücksichtigt. Die Kosten für die Erschließung eines neuen Baugebietes mit Wasser, Strom, Kanal und Straßen kommen dazu.
Die Verwaltung hat eine neue Richtlinie mit Punktesystem erarbeitet. Da die Höhe des jährlichen Einkommens als Zugangsberechtigung berücksichtigt und der neueste Wert des Statistikamtes für Eggolsheim von 2015 stammt, schlug Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) vor, die dort angegebenen 40 734 Euro durch einem Zuschlag von 50 Prozent zu erhöhen. "Damit können wir engagierte Mitbürger in unserer Gemeinde halten", begründete er den Vorschlag, dem die Marktgemeinderäte zustimmten. Warum müsse das so kompliziert dargestellt werden, wenn das eigentliche Ziel sei, die Grundstücke an Einheimische zu vergeben, wollte Peter Eismann (CSU) wissen. Nach europäischen Richtlinien dürfen andere Bürger nicht benachteiligt werden, erklärte Schwarzmann: "Daher können wir nicht einfach sagen, dass Auswärtige keine gemeindlichen Baugrundstücke bekommen."
Stattdessen verteilt die Verwaltung nicht nur Punkte für das erzielte Jahreseinkommen und die Anzahl der Kinder, sondern auch für ehrenamtliches Engagement in Eggolsheim und den Ortsteilen, ob der Bewerber in Eggolsheim oder der näheren Umgebung arbeitet und wie lange er bereits in der Gemeinde ansässig ist. Bringen sich Menschen in der Marktgemeinde ein, bekommen sie mehr Punkte.
40 bis 50 Bewerbungen
Schwarzmann schätzt, dass bei den aktuell 40 bis 50 Bewerbungen die demnächst zur Verfügung stehenden Bauplätze ohnehin so gut wie nur an Einheimische vergeben werden. "Dann kriegen ja andere nie ein Grundstück", monierte Reinhard Stang (AS). Schwarzmann stimmte zu: "Und das, obwohl wir in der Marktgemeinde rund 300 leer stehende Baugrundstücke haben." Über diese könne die Gemeinde allerdings nicht verfügen - sie befinden sich in Privatbesitz. Die neuen Vergaberichtlinien zum Verkauf gemeindlicher Baugrundstücke treten am 1. Mai in Kraft, beschlossen die Räte einstimmig.