Kreis Forchheim: Wie eine große Musikkapelle die Corona-Krise meistert
Autor: Redaktion
Neunkirchen am Brand, Donnerstag, 30. Juli 2020
Die Jugend- und Trachtenkapelle Neunkirchen am Brand hat die großen Auflagen in Corona-Zeiten zu meistern. Vieles läuft über das Internet, aber es geht langsam auch wieder nach draußen.
Die Probenräume, die Bühne und der Aufenthaltsraum der Jugend- und Trachtenkapelle (JTK) Neunkirchen am Brand wurden verschlossen - Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie - nichts geht mehr. Der ganze Vereins- und Unterrichtsbetrieb auf Eis gelegt und bald war klar, dass sich daran so schnell nichts ändern wird.
Einen totalen Stillstand für die Musikschüler, Lehrer und Musiker wollte niemand innerhalb der JTK. So wurde hinter den Kulissen fleißig gearbeitet. Online-basierter Instrumentalunterricht wurde im Eilverfahren eingerichtet. Was vor Corona undenkbar war, wurde das Mittel zum Zweck. Für die Kinder der Bläsergruppen wurde jede Woche ein selbst erstelltes Video auf der Vereinshomepage zur Verfügung gestellt. Die Lehrer ermöglichten damit weiterhin den Instrumentalunterricht.
Ständchen auf Video
Da alle traditionellen "Ständala" den Ausgangsbeschränkungen zum Opfer fielen, kam der musikalische Leiter auf die Idee, den Geburtstagsmarsch als mehrstimmiges Video aufzunehmen - unter den gegebenen Umständen gar nicht so einfach. Jede Stimme wurde einzeln aufgenommen und die Videos letztlich wieder zusammengeschnitten. Das Ergebnis kann sich hören und sehen lassen. Das erste personalisierte digitale Ständchen der JTK bekam Pfarrer Joachim Cibura zu seinem 50. Geburtstag überreicht.
Sonntagabend, 18 Uhr, war die Zeit für "Musik aus dem Fenster" - eine Aktion von allen Blasmusikern und Musikbünden im deutschsprachigen Raum. Viele der JTK-Musiker spielten Woche für Woche mit. Wie sich nach und nach herausstellte, warteten viele große und kleine Fans auf diesen kleinen Wochenhöhepunkt.
Für Alten- und Pflegeheim
Eine schöne Aktion war das Gestalten eines großen Plakats vom Junior- und Schülerorchesters für die Bewohner des Alten- und Pflegeheims in Neunkirchen. Die Kinder stellten auf unterschiedliche Art und Weise ihre Instrumente dar. Anschließend wurden alle Kunstwerke zu einer Collage zusammengefügt und mit lieben Grüßen und Aufmunterungen zum Durchhalten der besucherlosen Zeit und der damit verbundenen Einsamkeit versehen. Die Übergabe war sehr emotional: Von großer Freude und vielen Tränen war alles dabei.
Der Vorstand war während der ganzen Zeit stets aufs Neue gefordert. Mithilfe von Online-Konferenzen wurde eine alternative Möglichkeit geschaffen, die notwendigen Maßnahmen und Entscheidungen schnell und flexibel diskutieren und entscheiden zu können. "So manch eine Entscheidung ist uns in der Tat nicht leichtgefallen und zu keiner Zeit haben wir es uns leicht gemacht", teilt die Jugendreferentin Dagmar Bürzle mit.
Dann kamen endlich die ersehnten Lockerungen. Hygiene- und Schutzkonzepte wurden auf Basis der Verordnungen und Vorgaben erstellt, Probenräume wurden nach Auflagen umgestaltet, Belehrungen abgehalten, Aushänge gestaltet, Anwesenheitslisten akribisch geführt und vieles mehr. Dann durfte auch wieder geprobt werden. In Zeiten von Corona ist allerdings Flexibilität bei allen groß geschrieben, denn je nach Witterung üben alle draußen oder in Gruppen aufgeteilt im Innenraum der Grundschule.