Kreis Forchheim: Seit 25 Jahren als Bischof Nikolaus unterwegs
Autor: Karl Heinz Wirth
Dormitz, Montag, 03. Dezember 2018
Ludwig Schmitt aus Dormitz ist seit 25 Jahren als Nikolaus unterwegs. Er bereitet nicht nur den Kleinen im Kindergarten immer wieder eine große Freude.
In vielen Familien, Vereinen und Kindergärten ist es schöne Tradition geworden, dass der Nikolaus am Vorabend oder am Nikolaustag selbst an der Tür klopft und mit Bischofsstab, Mitra und goldenem Buch die Kinder besucht. Diese Tätigkeit übt seit 25 Jahren in Dormitz Ludwig Schmitt aus, indem er jedes Jahr die Kindertagesstätte Dormitz und die Vorschulkinder besucht. Als er seinen dreijährigen Sohn Max vor 25 Jahren in den Kindergarten brachte, erlebte er das erste Mal mit, wie der Nikolaus - gespielt von den Erzieherinnen - mit einem vergoldeten Besenstiel und rotem Mantel die Kinder besuchte. Der Nikolaus ist Männersache dachte er und fragte, ob er den Nikolaus machen darf. Im Kindergarten stimmte man sofort zu.
Als Freund der Kinder
Ludwig Schmitt sieht den Nikolaus als Freund der Kinder, auf den man sich freut. Er gerät ins Schwärmen, wenn er von all seinen schönen Erlebnissen mit Kindern erzählt. Am Nikolaustag, wenn er vormittags am Kindergarten vorbeiläuft, dann sieht er schon, wie die Kinder mit Händen und Nasen an den Fenstern kleben, freudestrahlend winken und es sich wie ein Lauffeuer im Kindergarten von Gruppe zu Gruppe verbreitet: Der Nikolaus kommt. Und dann geschieht etwas, was ihn jedes Jahr fasziniert. "Wenn ich mit dem Schlitten und Geschenken komme und an die Tür klopfe, steht für mich kein Stuhl, sondern ein Thron - ausgelegt mit rotem Samt - bereit, auf den ich mich setzen muss", erzählt er. "Jeder möchte dann meinen Bischofsstab halten oder das goldene Buch. Dann sitzen alle um mich herum und warten auf eine Geschichte. Ich erzähle ihnen dann die Geschichte von ,Afferrizzo und dem steinernen Herz'. Wenn sie dann mit leuchtenden Augen dasitzen, aufmerksam zuhören, dann freue ich mich als Nikolaus darüber umso mehr", sagt Schmitt.
Was Erzieherinnen leisten
"Es ist schön, wenn die Kinder begreifen, wie schön sie es haben und was die Erzieherinnen für sie leisten", meint "Luggi" Schmitt. Lustige und nachdenkliche Erlebnisse haben auch ihn geprägt. "Die Dankbarkeit der Kinder ist das Schönste", was er als Nikolaus mitnehme. Er sieht sich als Bischof Nikolaus an diesem Tag, spricht mit den Kindern und schaut in seinem goldenen Buch nach, was dort über den einen oder anderen geschrieben steht. Manchmal gibt es auch Tadel vom Nikolaus, aber das ist die Ausnahme. Trotz aller Tradition wird die Nikolausfeier je nach Alter der Kinder individuell gestaltet. Die Botschaft für die Kinder lautet: Bischof Nikolaus hat den Menschen viel Gutes getan und die Kinder beschenkt. Mit Geschichten, Liedern und Gedichten werden die Kinder schon vor dem 6. Dezember auf Bischof Nikolaus vorbereitet, damit sie den Besuch in freundlicher und entspannter Atmosphäre kindgerecht und angstfrei erleben. 25 Jahre als Bischof Nikolaus sind auch für Ludwig Schmitt eine lange Zeit. Die Herzlichkeit der Mitarbeiterinnen und der Besuch in den einzelnen Gruppen, die auch bei den Kindern zu spüren sei, berühren ihn jedes Mal. "Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, die mit Begeisterung diesen Tag vorbereiten, ist hervorragend und für mich wichtig", betont Schmitt, der auch auch Jugendbauftragter der Gemeinde ist. Dieses Jahr, kündigten Carina Mayer und ihr Team vom Kindergarten an, "wird unser Bischof Nikolaus mit der Pferdekutsche vorfahren und als erste die Kleinsten in der Schmetterling- und Käfergruppe besuchen. Anschließend geht es weiter zur Fische-, Bienen- und Bärengruppe und danach zu den Vorschulkindern in der Schule."
Besuch bei den Senioren
In seinem Haus hat Ludwig Schmitt ein Zimmer eingerichtet, in dem er sich nur auf diesen Tag vorbereitet. Der Besuch bei den Senioren ist ebenfalls ein Erlebnis für ihn, wenn selbst geschriebene Gedichte, nachdenkliche und lustige Geschichten erzählt werden. Auch hier seien Dankbarkeit und glänzende Augen der größte Lohn, wenn er mit seinen Geschichten Freude bereitet. Zur Tradition ist es ebenso geworden, die Gemeindeverwaltung sowie die Hausarztpraxis von Cordula Quentin zu besuchen. Mit einem Spaziergang durch das Dorf beendet er immer den Tag des heiligen Nikolaus.