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Kreis Forchheim: Neuer Bürgermeister enttäuscht über "Drohgebärden"


Autor: Pauline Lindner

Weilersbach, Montag, 11. Mai 2020

Die konstituierende Sitzung des Gemeinderats Weilersbach hatte es gleich in sich. Allen Appellen des neuen Bürgermeisters zum Trotz gab es gleich ein Hickhack.
Anton Dennerlein (r.) vereidigt den neuen Weilersbacher Bürgermeister Marco Friepes Foto: Pauline Lindner


Bürgermeister Marco Friepes (CSU/Aktive Bürger) stellte seinen Amtsantritt unter den Aspekt, dass auch Weilersbach massiv von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sein könnte. Es könnte aber auch zu ratsinternen Spannungen kommen, wie sich nach der Wahl der Bürgermeisterstellvertreter andeutet.

In Weilersbach sind nur zwei Gruppierungen im Rat vertreten. Die Fraktionsgemeinschaft CSU/Aktive Bürger (CSU) und die Wählergruppierung Bürgerrecht (BR), die sechs von 14 Sitzen innehat. Da liegt nahe, dass es oft die Konstellation "Regierung - Opposition" geben wird.

Sieben neue Mitglieder

Sieben neue Mitglieder zogen ins Gremium ein: Kerstin Glaser, Lukas Paul, Marina Amon und Patrick Friepes für die CSU/Aktive Bürger und Nicole Hager, Bettina Drummer und Johannes Hack für Bürgerrecht.

Mit jeweils neun Stimmen von CSU/Aktive Bürger wurden Roland Dauer und Michael Henkel, beides Mitglieder dieser Fraktion, zu Zweitem und Drittem Bürgermeister gewählt. Obwohl die Bürgerrechtler zuerst gegen einen zweiten Stellvertreter plädierten, präsentierten sie jeweils Kandidaten: für den ersten Wahlgang Norbert Sebald, der schon 24 Jahre im Rat ist, und für den zweiten den Ratsneuling Johannes Hack. Entsprechend der Sitzverteilung unterlagen beide. Die Ursache hierfür scheint in unzureichender Abstimmung der Fraktionen miteinander und auch untereinander im Vorfeld gelegen haben, bat doch Sebald vor dem zweiten Wahlgang um eine Beratungspause, weil die vorgesehene Kandidatin nicht mehr bereit sei zu kandidieren.

Gegen Vorschläge der Verwaltung

Sowohl Dauer als auch Henkel betonten, es solle um die Sache gehen, nicht um Fraktionen. Sie wünschten sich eine andere Diskussions- und Kommunikationskultur. Dieser Ansicht scheinen die drei alten Ratsmitglieder Alfons Roppelt, Anton Dennerlein und Sebald von BR nicht zu sein, stimmten doch sie allein zum einen gegen die Vorschläge der Verwaltung zur Höhe der Bezüge der drei ehrenamtlichen Bürgermeister. Zum anderen erhoben doch Sebald und Roppelt den Vorwurf der Machtbesessenheit der CSU, auch noch, als Friepes nochmals eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation anbot. Nach der Sitzung äußerte sich Friepes enttäuscht über "die Drohgebärden" der beiden.

Friepes wird dieselbe Dienstentschädigung von gut 4000 Euro wie sein Vorgänger Gerhard Amon (CSU) erhalten, beschlossen elf der 14 Stimmberechtigten. Einig war man sich bei der Besetzung von Ausschüssen und Beauftragten. Hermine Kemmerth (CSU) und Nicole Hager (BR) werden die Mutter-Kind-Besuche übernehmen, Jugendbeauftragte sind Patrick Friepes (CSU) und Bettina Drummer (BR). Seniorenbeauftragter ist Bernhard Amon (CSU).

Im Haupt-und Finanzausschuss vertreten Roland Dauer und Marina Amon die CSU, Nicole Hager, Bettina Drummer und Norbert Sebald Bürgerrecht. Der Bau-, Umwelt- und Waldausschuss ist besetzt mit Bernhard Amon, Michael Henkel, Hermine Kemmerth (alle CSU) und Norbert Sebald, Alfons Roppelt und Johannes Hack. Im Sport- und Kulturausschuss sind Michael Henkel, Lukas Paul, Kerstin Glaser und Patrick Friepes (alle CSU) sowie für Bürgerrecht Bettina Drummer, Nicole Hager und Johannes Hack.

Bis auf den Rechnungsprüfungsausschuss (RPA) liegt der Vorsitz beim Bürgermeister; der des RPA liegt in den Händen von Anton Dennerlein. Weitere Mitglieder sind Marina Amon und Lukas Paul.

Keine Jubiläumsfeier

Eine kleinere, aber örtlich berührende Corona-Folge ist die Absage einer Feier zum 50. Jubiläum der Gemeinde Weilersbach. 1970 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Dörfer Unter- und Oberweilersbach sowie Reifenberg zu einer Kommune zusammen. Statt Feier gibt es nur eine Broschüre. Friepes informierte, dass mit Wiederaufnahme des Schulbetriebs die Klassen unterschiedliche Anfangszeiten und Pausen haben werden.