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Kreis Forchheim: IG Bau mit mahnenden Worten beim Jubiläum


Autor: Mathias Erlwein

Eggolsheim, Montag, 30. Sept. 2019

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück. In Eggolsheim sprachen Vertreter des Bezirksverbandes Oberfranken klare Worte.
Hans Beer, Regionalleiter für Franken der IG Bau, blickte auf die 150-jährige Historie der Baugewerkschaft zurück. Foto: Mathias Erlwein


Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) ist mit fast 250.000 Mitgliedern eine der größten Einzelgewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Sie blickt in diesem Jahr auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Im Saal der Metzgerei Albert in Eggolsheim fand zu diesem Anlass eine Festveranstaltung des Bezirksverbandes Oberfranken statt. Dabei ehrte die Gewerkschaft auch diejenigen, die selbst einen Teil der IG-Bau-Geschichte mitgeschrieben haben. Für jahrzehntelange Mitgliedschaft wurden insgesamt 79 Jubilare aus den Kreisverbänden Bamberg und Forchheim ausgezeichnet. "Da ist jetzt keiner mehr da, der Gründungsmitglied war", stellte Regionalleiter Hans Beer im Hinblick auf das Gründungsjahr des Allgemeinen Deutschen Maurervereins 1869, aus dem die IG Bau erwachsen ist, zur Erheiterung der Festgäste fest.

Seit 70 Jahren Mitglied

Dafür war mit Anastasius Neukam aus Stegaurach aber ein Gewerkschaftsmitglied anwesend, das auf eine 70-jährige Mitgliedschaft zurückblicken kann und eine Ehrenurkunde dafür erhielt. Der 84-jährige trat im Alter von 14 Jahren 1949 in die IG Bau ein, sie hieß damals Gewerkschaft Bau-Steine-Erden, die dann zwei Jahre später 1951 in Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden umbenannt wurde und seit 1996 nun die IG Bau ist. Neukam erlernte den Beruf des Dachdeckers, war dann im Straßenbau und anschließend als Bauleiter bei der Firma Höllein in Bamberg tätig.

Schaffung der Urlaubskasse

"In seinem Beitrittsjahr wurde mit der Schaffung der Urlaubskasse eine bedeutende Errungenschaft eingeführt", blickte der Regionalleiter auf die Historie der Gewerkschaft zurück. Damit sei ein erster Schritt getan worden, um saison- und witterungsbedingte Erwerbsausfälle abzumildern, erklärte Beer. Er machte einen Exkurs von der Entstehung der Baugewerkschaft bis heute. "Acht-Stunden-Tag, Schlechtwettergeld, geregelte Unterkunft - diese Standards waren auf Baustellen vor 150 Jahren unvorstellbar", verdeutlichte der Bezirksvorsitzende Gerald Nicklas die Situation in der Gründungszeit. "Seit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Maurervereins im Jahr 1869, der Vorgängerorganisation der IG Bau, hat sich auf dem Bau enorm viel getan. Doch auch wenn Bagger, Kräne und Tablets die Arbeit einfacher machen - die Frage nach fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen stellt sich heute genauso wie früher", sagte Nicklas. Für den Bezirksvorsitzenden steht fest: "Ohne starke Gewerkschaften wäre es um die Rechte von Arbeitnehmern in der Region viel schlechter bestellt."

Die IG Bau Oberfranken, zu dem die beiden Kreisverbände Bamberg und Forchheim gehören, vertritt die Interessen von rund 12.000 Bauarbeitern und 5400 Reinigungskräften. Außerdem kümmert sie sich um die Beschäftigten unter anderem in der Land- und Forstwirtschaft, im Dachdecker- und im Malerhandwerk. Zum Festakt mit den Mitgliederehrungen hieß der Forchheimer Kreisvorsitzende Waldemar Kaiser den stellvertretenden Forchheimer Landrat Otto Siebenhaar (FW) und Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) sowie als DGB-Vertreter Regionsgeschäftsführer Mathias Eckhardt als Ehrengäste willkommen.

Die Ehrungen

Aus dem Landkreis Forchheim bekamen Baptist Fischer aus Willersdorf, Paul Pfeiffer aus Forchheim und Josef Wendler aus Dormitz Ehrenurkunden für 65-jährige Mitgliedschaft. Für 60 Jahre bei der IG Bau wurden Ludwig Hofmann (Pinzberg), Werner Nitschka (Gößweinstein) und Heinrich Reinhart (Ebermannstadt) ausgezeichnet. Seit 50 Jahren sind Peter Güttler (Pretzfeld), Willi Hanke (Leutenbach) sowie Karl Hümmer und Oswald Zwierlein (beide Heroldsbach) dabei. Georg Brütting (Gößweinstein), Erich Grüner (Kleinsendelbach), Willibald Hümmer und Hans Martin Reck (beide Heroldsbach) wurden für 40-jährige Treue geehrt, Jürgen Dinkel (Forchheim), Thomas Giese (Effeltrich), Dieter Giese (Hausen) und Vinzenz Götz (Gößweinstein) für 25 Jahre.