Kreis Forchheim: Freie Wähler nominieren nun doch Bürgermeisterkandidaten
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Donnerstag, 09. Januar 2020
Mit Hartmut Kreisl schicken die Freien Wähler Igensdorf einen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen, der nicht amtierender Gemeinderat ist.
Für eine Überraschung sorgten die Freien Wähler (FW) bei ihrer Aufstellungsversammlung zur Kommunalwahl. Wider Erwarten und entgegen der bisherigen Aussage stellen sie nun doch einen Bürgermeisterkandidaten. Mit dem 64-jährigen Pensionisten Hartmut Kreisl haben die FW doch einen Bürgermeisterkandidaten gefunden und schicken ihn einstimmig ins Rennen. Er ist der einzige Bewerber, der nicht aus den Reihen der amtierenden Gemeinderäte kommt. Bei der gut besuchten Aufstellungs- und Nominierungsversammlung unter Leitung von Rudi Braun und Werner Wolf als Wahlleiter ging der Bewerber Kreisl auf die Aufgaben des neu zu wählenden Bürgermeisters ein. "In den vergangenen Jahren konnten einige Aufgaben nicht oder nur unzureichend erfüllt werden, dies gilt es nun aufzuarbeiten. Außerdem ist es erforderlich, Visionen für die Zukunftsfähigkeit des Markts Igensdorf zu entwickeln. Dies ist im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung und den Klimawandel zwingend notwendig", sagte Kreisl. An Beispielen fehlt es ihm nicht. Zuallererst sei die Lindelberghalle zu nennen. Auch die FW fordern einen Baustopp an der Halle, die derzeit nicht nutzbar ist. "Die Verantwortlichen haben es versäumt, die Bürger über das Konzept und die anstehenden Kosten zu informieren. Das muss sich ändern! Die Bevölkerung wird darüber entscheiden, ob und wie viel Geld in die Hand genommen werden soll, um eine funktionsfähige Begegnungsstätte für unsere Vereine wiederherzustellen. Denkbar wäre ein Bürgerbegehren oder ein Ratsbegehren über ein vorzulegendes Konzept mit Kostenplan", meinte Kreisl. Bisher gelang es der Gemeinde nicht, ein Seniorenheim zu errichten. Entweder fehlte es an einem geeigneten Bauplatz oder es wurden zu wenig Interessenten für einen wirtschaftlichen Betrieb als Gründe genannt. Würden nicht schon kleine Verbesserungen genügen?, fragte Kreisl. Er schlug ein Ruftaxi als ersten Schritt vor. Ein Hol- und Bringdienst wäre damit erreicht, der Senioren, Grundschülern und körperlich beeinträchtigten Menschen das Leben in der Gemeinde erleichtern würde. In der Nachbargemeinde Eckental funktioniere das bereits gut. Beim Thema Umweltschutz wurden Genossenschafts-Windanlagen als Beispiel genannt. Es könnte mit der Rücknahme von wenig ertragreichen Pachtfluren und der Umwandlung dieser in Blühflächen als Standorte für Bienenvölker ein Beitrag für die Artenvielfalt geleistet werden. Mit der befristeten Miete von Parkflächen könnte den fehlenden Parkplätzen entgegengewirkt werden und so der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden. Und wenn dann wie zu dem Hofladen Fahner ein Gehweg gebaut würde, könnten die Selbstvermarkter gestärkt werden. Flurbereinigungswege, die Gestaltung des Dorfplatzes in Unterlindelbach, die Poststelle und Ortsbegehungen seien Themen, die angegangen werden müssten. Ob dafür noch Spielraum vorhanden sei, hänge laut Hartmut Kreisl von der Entscheidung der Bürger über die Zukunft der Lindelberghalle ab. Das sei die Herausforderung, der sich Hartmut Kreisl stellen möchte. Weiterhin sei es erforderlich, in der Verwaltung die Arbeitsabläufe zu überprüfen. Und er forderte Transparenz. "Die Bürgerinnen und Bürger sollen wissen, was die von ihnen gewählten Gemeinderäte für ihr Wohl tun. Deshalb namentliche Abstimmungen bei relevanten Beschlüssen und regelmäßige Berichterstattung öffentlicher Sitzungen mit Abstimmungsergebnissen. Der Gemeinderat ist kein Geheimbund", betonte Kreisl. Einstimmig wurde auch die Kandidatenliste für die Gemeinderatswahl angenommen.
Die Liste
Die FW-Liste: Hartmut Kreisl, Wilfried Gebhardt, Norbert Mehl, Nina Gebhardt, Georg Prieß, Johann Dax, Jutta Hösl, Stefan Prieß, Niklas Freuer, Lothar Heinze, Daniel Zimmerer, Alexander Hösl, Ursula Heinze, Helene Gumbert, Bernhard Hösl.