Kreis Forchheim: eine Linksabbiegerspur, die keiner will
Autor: Karl Heinz Wirth
Langensendelbach, Montag, 27. April 2020
Am Wertstoffhof in Langensendelbach ist für teures Geld eine Linksabbiegerspur gebaut worden. Die Gemeinde und Bürger können das nicht verstehen.
Die Linksabbiegerspur beim Langensendelbacher Bau- und Wertstoffhof wird in einigen Tagen fertiggestellt sein. Eine Querungshilfe rundet das Bauvorhaben ab. Die Sinnhaftigkeit dieser Linksabbiegerspur wurde im Langensendelbacher Gremium heftig diskutiert, da die Kosten hierfür sehr hoch sind. Die erste Ausschreibung wurde wieder aufgehoben, da die Kosten wirtschaftlich nicht akzeptabel waren, berichtet Bürgermeister Oswald Siebenhaar (FW). Erst in der zweiten Ausschreibung wurde ein Angebot abgegeben, das die Räte akzeptierten. Mit 319.000 Euro beauftragte man den wirtschaftlichsten Anbieter, das Unternehmen Josef Rädlinger, mit der Ausführung der Arbeiten. Warum das Landratsamt Forchheim auf einer Linksabbiegespur beharrt hatte, erschloss sich weder den Gemeinderäten noch den Bürgern aus Langensendelbach und Bräuningshof, die sich vehement gegen den Bau aussprachen. Denn jeder, der aus der Gemeinde den Wertstoffhof anfährt, benötige die Abbiegespur nicht, da man rechts abbiegt.
Für Radfahrer und Fußgänger
Die Querungshilfe mit Dauerbeleuchtung wurde für Radfahrer und Fußgänger geschaffen. Das Landratsamt führte in seiner Argumentation für die Abbiegespur an, dass die Kreisstraße FO 15 zwischen Langensendelbach und Igelsdorf eine unfallträchtige Strecke sei. "Wenn man die Kosten, die allein von der Gemeinde zu tragen sind, den Baukosten von 690.000 Euro für den Bauhof gegenüberstellt, dann stellt sich die Frage, was das Landratsamt unter sparsamem Wirtschaften versteht", meint Siebenhaar. Doch dies noch nicht alles, wie der Bürgermeister erklärt. Das Landratsamt fordere, obwohl keinerlei Grundstücke für die Herstellung der Abbiegespur erforderlich waren und die Gemeinde keinerlei Zuschüsse bekommen hat, nun noch eine Abfindung in Höhe von 50.000 Euro, da zusätzlich gestreut werden müsse. "Wir sind alle maßlos verärgert", sagt Siebenhaar. Am Mittwoch, 29. April, findet die Abnahme der Linksabbiegerspur statt. Anschließend wird die Markierung aufgebracht. Am Donnerstag, 30. April, wird die Sperrung der Kreisstraße wieder aufgehoben, wie der Bürgermeister mitteilt. Die Baufirma habe zügig die Arbeiten durchgeführt.