Kostenlawine im Straßenbau
Autor: Reinhard Löwisch
Egloffstein, Freitag, 14. Sept. 2012
Die Sanierungsarbeiten zwischen Schweinthal und Schlehenmühle kosten 45 000 Euro mehr als geplant. Gerade stehen muss Egloffstein aber nur für gut 13 000 Euro.
           
Kontrovers diskutiert wurde in der jüngsten  Sitzung  des Egloffsteiner Gemeinderats,  dass die Kosten   für die Beräumung  eines  Hanges  um fast  50 Prozent gestiegen sind. Der Hang liegt an der Straße zwischen Schweinthal und Schlehenmühle, die seit  Monaten  saniert wird. 
 Letzen Endes  kommen auf die Gemeinde   Mehrkosten in Höhe  von 13 500 Euro zu.  Stärker noch  als  die bloße Summe stieß  einigen Gemeinderäten  aber die Tatsache auf, dass  die Kostensteigerung erst dann bekannt geworden war, als die Abräumarbeiten schon  abgeschlossen gewesen sind.  Gemeinderat  Günther Polster,  der auch den Bauhof leitet,  wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man  sich durchaus einen Teil der Mehrkosten hätte sparen können.  Voraussetzung  dafür  wäre aber gewesen, dass man sich im Voraus  Gedanken gemacht hätte. So habe  die Abräumfirma beispielsweise  nicht darauf geachtet, wohin die abgelösten  Steine  fielen - und so fielen viele Brocken hinunter ins Tal, von wo sie wieder mühsam hoch geschafft werden müssen."Hätte man die vorher im Zuge der Straßensanierung abgesägten Bäume als Schutzwall in den Hang gelegt, wären die meisten Steine dort hängen geblieben und hätten problemlos entsorgt werden können",  mutmaßte Polster. 
  
  "Die falschen Leute" 
 Gemeinderat Werner Distler   stieß ins dasselbe Horn:  "Hätten wir früher von der Kostenmehrung gewusst, hätten wir nach Alternativen suchen können mit dem Ziel der Kosteneinsparung". 
Und der Gemeinderatssenior Uli Ummelmann   stellte fest: "Mich ärgert, dass bisher jedes Projekt in der Gemeinde  um 20 bis 30 Prozent teurer geworden ist als ursprünglich geplant." Und dies,  obwohl die Planungen immer von Fachleuten durchgeführt worden seien, "die das nicht zum ersten Mal machen und Erfahrung darin haben". Dies lasse offensichtlich nur einen Schluss zu:  "So sind es offensichtlich die falschen Leute, die wir damit beauftragen."  
Diesen  Vorwurf ließ Bauleiter Thomas Kohlmann vom planenden Ingenieurbüro Höhnen und Partner aus Bamberg  allerdings  nicht  unwidersprochen im Raum stehen. Er begründete die Mehrkosten in erster Linie damit, "dass man bei der Ausschreibung nicht genau sehen konnte, in welchem Zustand sich der  Fels unterhalb des Mutterbodens befindet". 
Außerdem habe  man die Straße etwas tiefer in den Hang hinein verlegt, um Kosten zu sparen. Es musste    laut  Kohlmann deshalb   mehr Felsabraum weggeschafft werden,  als ursprünglich vorgesehen . 
 Außerdem habe man die Landesgewerbeanstalt mit in die Überlegungen einbezogen und deren Rat befolgt, ergänzte  Egloffsteins  Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU).  
Die Felsabräumung war mit ursprünglich 99 000 Euro veranschlagt gewesen, rechnete Kohlmann vor. Durch die Felsmehrung kamen Kosten von zusätzlich 45 000 Euro hinzu. Da jedoch auch die Mehrkosten zuschussfähig sind, bleiben der Gemeinde Restkosten von 30 Prozent. Das sind rund 13 500 Euro rechnete Kohlmann weiter vor. Auf die Frage der Gemeinderätin Regina Löhrl, ob der Kostenrahmen mit einem Volumen von über einer Million Euro eingehalten werden kann, antwortete Kohlmann: "Ja, im Großen und Ganzen schon." 
Kohlmann geht derzeit davon aus,  dass der betreffende Straßenabschnitt Ende Oktober  oder Anfang November fertig gestellt  wird.  In einer anderen Angelegenheit kam  von  Günther Polster   noch  der Vorschlag, einen gemeindlichen Wegewart anzustellen, der sich um die 180 Kilometer Wanderwege im Gemeindegebiet   und die  rund 250 Ruhebänken kümmert. "Und wenn wir das mit anderen Gemeinden zusammen machen, sind Zuschüsse aus EU-Mitteln möglich", sagte er.  Jedenfalls, so die  Ansicht Polsters, kann der bisherige ehrenamtlich tätige Wegewart der FSV-Ortsgruppe Egloffstein "diese Aufgabe alleine nicht mehr Schultern, das ist zu viel". 
Bürgermeister Förtsch wies auf die bevorstehende Versammlung des Fränkische-Schweiz- Vereins mit den Wegemeistern   hin. Dort soll das Thema und auch eine einheitliche Beschilderung für die gesamte Region besprochen werden.