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Kosten für Kunreuther Krippe explodieren


Autor: Franz Galster

Kunreuth, Freitag, 14. Oktober 2016

Die Gemeinderäte zucken zusammen: Die Erweiterung des Kindergartens um eine Krippe droht um 50 Prozent teurer zu werden als gedacht.
Die Arbeiten am Kunreuther Kindergarten werden deutlich teurer als kalkuliert, Foto: Franz Galster


Ein heftiges Erwachen gab es bei der Gemeinde Kunreuth beim Thema "Anbau einer Kinderkrippe an den bestehenden Kindergarten". Die Kosten drohen hier förmlich zu explodieren. Der zuständige Planer und Architekt Herbert Amtmann präsentierte in der Gemeinderatssitzung das Ergebnis der Ausschreibungen. Diese liegen rund 50 Prozent über den veranschlagten Kosten.

Vorgesehen ist die Einrichtung einer zusätzlichen Gruppe für Kleinkinder. Dazu kommen Sozialräume und Anpassungen, um den Bau sinnvoll in die bestehende Anlage zu integrieren. Ziel ist es, das Projekt bis Juli 2017 zu
realisieren.


80 Prozent Zuschuss

Der Rohbau wurde deshalb bereits in der zurückliegenden Sitzung vergeben, die ersten Maschinen zur Ausführung sind angerückt. Insgesamt lag die Kostenschätzung des Architekten bei rund 500 000 Euro.
Dieser Ansatz resultiert, wie Amtmann erläuterte, aus den Kosten der Vergangenheit plus eines Zuschlags für Kostensteigerungen. Schließlich, so Amtmann, sind Technik und Ausbau weitgehend identisch mit dem ersten Ausbau.

Jetzt legte er die Ergebnisse der weiteren Angebote für die ausgeschriebenen Lose zur Kostenvergabe auf den Tisch. Alles zusammen summieren sich diese auf rund 750 000 Euro. Bezuschusst werden vom Staat 80 Prozent der geplanten Kosten, was eine erhebliche Deckungslücke zulasten der Gemeinde bedeuten würde. Im Rat herrschte zunächst so etwas wie Entsetzen und große Ratlosigkeit. "Wir sollen jetzt in 15 Minuten eine so gravierende Vergabe machen?", brach es aus Gemeinderat Bernd Wohlhöfer ungläubig hervor.

"700 000 Euro für 100 Quadratmeter Fläche", schüttelte ein anderer Gemeinderat ungläubig mit dem Kopf. Die Baumaßnahme kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der Bausektor erlebt seit geraumer Zeit bundesweit eine Hochkonjunktur.


Widrige Umstände

Ein Ende ist im Augenblick nicht abzusehen, darunter leidet der Wettbewerb der Anbieter. Unter diesen widrigen Gegebenheiten vergab der Gemeinderat die Trockenbauarbeiten und den Fensterbau, die vor dem Winter noch ausgeführt werden sollen. Zahlreiche Gewerke werden wegen der Kostenüberschreitung neu ausgeschrieben. Architekt Amtmann ist gefordert, die Angebote zu optimieren; keine leichte Aufgabe unter den gegebenen Umständen. "Wir können es stemmen, aber es gibt ja auch noch andere Aufgaben", sagte Bürgermeister Konrad Ochs (CSU). Der Krippenplatz muss aufgrund des Bedarfes geschaffen werden.
Das Projekt weiter zu verschieben, sei nicht verantwortungsvoll: Darüber sind sich die Räte einig.