Kostbares Gut aus Unterstürmig
Autor: Mathias Erlwein
Unterstürmig, Montag, 15. April 2013
Seit 50 Jahren kümmert sich ein Zweckverband um die Trinkwasserversorgung der Gemeinden Eggolsheim, Hallerndorf, Buttenheim und Altendorf. Zum Auftakt des Festjahres besuchten Schulkinder die Anlagen.
Wie wichtig sauberes Trinkwasser für die Menschen ist, lernten Viertklässler aus Eggolsheim und Buttenheim, als sie vor Kurzem die Anlagen des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Eggolsheimer Gruppe (ZWE) besuchten. Von Unterstürmig aus werden die vier Mitgliedsgemeinden Eggolsheim, Hallerndorf, Buttenheim und Altendorf mit Trinkwasser versorgt, erklärte Buttenheims Bürgermeister und ZWE-Vorsitzender Johann Kalb (CSU) den rund 70 Schülern.
"Wer weiß denn, wie viel Wasser für die Produktion eines einzigen Baumwoll-T-Shirts verbraucht wird?", fragte Kalb in die Runde. Auf die gesuchte Antwort von 2700 Litern kam keiner. Er gab weitere anschauliche Beispiele, für einen Liter Milch werden 1000 Liter Wasser benötigt, für ein Glas Bier (250 ml) 75 Liter.
Dass Wasser ein überaus kostbares Gut und nicht überall auf der Welt ausreichend vorhanden ist, machte Kalb den Kindern deutlich. Und weil sie auch sehen sollten, woher denn das Wasser kommt, dass täglich aus ihrem Wasserhahn zuhause plätschert, wanderten sie vom Maschinenhaus in Unterstürmig aus etwa einen Kilometer zu einem der sechs nahe gelegenen Tiefbrunnen, aus denen das Wasser gefördert wird. Sie stellten sich symbolisch zum Schutz des kostbaren Gutes um den Brunnen herum auf und ließen Luftballons in den Himmel steigen.
Mit dem Bus ging es im Anschluss nach Eggolsheim, wo Kai Fischer und Stefan Werner von Pro-Natur im Auftrag der Regierung von Oberfranken gemeinsam mit den beiden biologisch-technischen Assistenten Volker Kirschenlohr und Stefanie Hermann vom Wasserwirtschaftsamt Kronach den Schülern im kleinen Bach "Brettig" zeigten, wie die Wasserqualität von Fließgewässern untersucht wird und welche Bewohner sich im Wasser tummeln.
Die kleinen Lebewesen wurden im Anschluss in der Eggerbachhalle unter dem Mikroskop untersucht. Die nur etwa einen Zentimeter große Eintagsfliegenlarve oder der kleine Bach-flohkrebs wurden auf eine Großbildleinwand projiziert und waren plötzlich zwei Meter groß. "Der Strudelwurm sieht lustig aus, man meint er schielt", amüsierte sich die kleine Alina aus Eggolsheim beim Anblick des zur Klasse der Plattwürmer gehörenden Tieres. "Sie sind ein Indiz für sauberes Wasser", erklärten die Biologen.
Mit all diesem Wissen waren die Schulkinder am Ende eines aufregenden Tages wahre "Wasserexperten", was sie sogar per Urkunde bestätigt bekamen.