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Komfort der Busse lockt mehr Fahrgäste an


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Donnerstag, 10. Januar 2013

Fördergelder verbessern die Stimmung am Arbeitsplatz der Busfahrer im Raum Forchheim. Auch die Kunden scheinen sehr zufrieden.
"Der Komfort für Fahrgäste und Fahrer hat sich unglaublich entwickelt", sagt Frank Kirchner, der seit 25 Jahren Busfahrer ist. Fotos: Roepert


Seinen Bus betrachtet Frank Kirchner "als Bühne". Hier werde alles aufgeführt, "von der Tragödie bis zur Comedy - meist bin ich Beobachter, manchmal muss ich aber auch als Regisseur eingreifen". Seit 25 Jahren erlebt der 49-Jährige die Szenen in seinem Bus und hört sich die Geschichten seiner Fahrgäste an.

Was sich in all den Jahren am meisten verändert hat, das ist die Ausstattung dieser "Bühne". Am deutlichsten spürt Frank Kirchner das an seinem luftgefederten Fahrersitz: Früher war das, als würde man auf einem "Bierkasten sitzen". Heute dagegen sei es "wie ein orthopädischer Sessel".

Auch sein Kollege Florian Schlegl ist begeistert. Der 22-Jährige ist zwischen Forchheim und Gößweinstein unterwegs.

Seit kurzem mit einem völlig neuem Fahrgefühl: Dank der absenkbaren Klapp-Treppe müsse er "keine Rollstühle und Kinderwagen mehr in den Bus hieven". Vorbei die Zeit der "Überlandbusse" mit ihren Treppen und engen Türen. "Seitdem ich dem neuen Bus fahre, steigen deutlich mehr Fahrgäste ein", beobachtet Florian Schlegl: "Viele lassen sich zum Kaffeetrinken nach Gößweinstein fahren oder sie sitzen nur drin und schauen sich die schöne Landschaft an."

Klaus Hummel, der beim Landkreis das Unternehmen "ÖPNV" lenkt, freut sich über die Fördergelder der oberfränkischen Regierung. Die hat im Jahr 2012 rund 12,75 Millionen Euro in den Personennahverkehr (ÖPNV) gesteckt. "Davon ist einiges auch im Landkreis Forchheim angekommen" sagt Hummel. Von den üblichen ÖPNV-Zuweisungen abgesehen (jährlich rund 600.000 Euro für den Kreis Forchheim), habe sich heuer "zum zweiten Mal die Förderung für die Linienbusse bemerkbar gemacht".

Vordergründig sind es zwar die Unternehmer, die beim Kauf neuer Busse gefördert werden. Aber, erläutert Hummel, "diese Zuschüsse werden bei der Ausschreibung an den Landkreis durchgereicht, weil wir förderfähige Niederflurbusse einsetzen können." Bei der Ausschreibung 2011/12 kamen elf neue förderfähige Busse hinzu. Und der Kreis gewann eine Fördersumme von etwa 800.000 Euro. "Heuer schreiben wir wieder aus", sagt Hummel. Das heißt: 2013 fließen weitere Fördergelder und die Modernisierung des ÖPNV im Landkreis schreitet weiter voran: Vier sogenannte B-Busse (sie haben zwei Stufen und keine doppelt breiten Türen) können so aus dem Verkehr gezogen und durch Niederflurbusse ersetzt werden.

Die vier "Neuen" werden auf Grundtakt-Linien (stündliche Fahrten) im Raum Eggolsheim und Hallerndorf unterwegs sein. 38 der 88 Busse, die unter der Regie von Klaus Hummel die Linien im Landkreis Forchheim befahren, sind Niederflurbusse.
"Besser kann man es nicht machen", lobt Hans Seubert die Modernisierung. Er ist seit 25 Jahren Busfahrer. Seubert zeigt auf sein 250.000-Euro-Gefährt: "Das ist super gut - für die Fahrer und die Fahrgäste".
Wobei Frank Kirchner den Eindruck hat, dass sich die Fahrgäste "schnell an den hohen Standard gewöhnen". Daran habe der Komfort nichts ändern können: "Als Busfahrer wird man schnell mal angegangen. Wenn es Kritik gibt, sind wir die Frontmänner."