Klinik in Ebermannstadt schafft die Trendwende

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Der Aufschwung des Jahres 2014 wird sich 2015 erstmal nicht fortsetzen können, sagt Geschäftsführer Möller-Ühlken voraus: Denn die Klinik Ebermannstadt werde viel Geld benötigen, um in eine neue Fachabteilung zu investieren. Foto: Josef Hofbauer
Der Aufschwung des Jahres 2014 wird sich 2015 erstmal nicht fortsetzen können, sagt Geschäftsführer Möller-Ühlken voraus: Denn die Klinik Ebermannstadt werde viel Geld benötigen, um in eine neue Fachabteilung zu investieren.  Foto: Josef Hofbauer

Geschäftsführer Uwe Möller-Ühlken freut sich über den Aufschwung. Unerfreulich aber finden die Kreisräte Karl Waldmann (Grüne) und Reiner Büttner (SPD) die fehlende Aufklärung der Vergangenheit in der Klinik Ebermannstadt.

Über zehn Millionen Euro Schulden lasten insgesamt auf der Klinik Fränkische Schweiz. Daran erinnerte der Forchheimer Oberbürgermeister und CSU-Kreisrat Franz Stumpf im Kreisausschuss. Und fragte, wie sich denn das vom Landkreis Forchheim betriebene Haus in Ebermannstadt entwickelt habe.

Die Frage ging an Verwaltungsleiter Heinrich Wölfel und Klinik-Geschäftsführer Uwe Möller-Ühlken, die den Kreisräten am Donnerstag den Jahresabschluss vorlegten. "Positiv" habe sich die Klinik entwickelt, sagte Möller-Ühlken zu Stumpf. Zuletzt konnten die Belastungen um 400.000 Euro gesenkt werden.

"Der Erlösrückgang des Jahres 2013 hat sich 2014 nicht fortgesetzt", ist im Prognose-Bericht des Geschäftsführers nachzulesen: Der Trend sei "umgekehrt worden, so dass im laufenden Jahr mit einer signifikanten Ergebnisverbesserung gerechnet werden kann".

Zwar hat die Klinik in Ebermannstadt das Jahr
2013 mit einem Verlust von rund 305.000 Euro abgeschlossen (bei einer Bilanzsumme von knapp 25 Millionen Euro). Doch weil es Gewinnrücklagen in Höhe von 1,7 Millionen Euro gibt, konnte der Jahresverlust damit verrechnet werden. Die Trendwende in Ebermannstadt ist gelungen, weil das Ergebnis der ambulanten Pflege "erheblich gesteigert" werden konnte, betonte Uwe Möller-Ühlken. Und: "Die Geriatrische Rehabilitation hat sich sehr erfreulich entwickelt, so dass die Prognose 2014 für den Konzern nur noch ein geringes Ergebnis-Risiko beinhaltet."

Doch der Geschäftsführer verdeutlichte dem Kreisausschuss auch, wie unsicher die Lage im Krankenhaus-Geschäft ist. Im Oktober dieses Jahres habe es einen "Belegungseinbruch" gegeben. Folge: "Ein Minus von 150.000 Euro."

Für die Krankenhaus-Verwalter steht heute bereits fest, dass das Jahr 2015 "wieder schlechter wird", sagte Möller-Ühlken voraus. Denn es werde eine neue Fachabteilung (Psychosomatik) eingerichtet. "Da müssen wir erheblich in Vorleistung gehen."

Der Geschäftsführer machte auch keinen Hehl daraus, dass die umstrittene Service-GmbH (mit deren Hilfe billige Arbeitskräfte generiert werden) noch weitergeführt werden muss, um das Funktionieren der Klinik zu garantieren. Dank der Service-GmbH spart der Betrieb jährlich 500.000 Euro Personalkosten ein.

Die Grünen und die SPD gehören zu den harten Kritikern dieser Praxis. Karl Waldmann (Grüne) fragte nach der Fluktuation in der Service-GmbH und forderte erneut Tariflöhne für alle in Ebermannstadt.
"Der Tod steht fest, aber nicht wann", sagte Möller-Ühlken: Für einen "Übergang von zwei bis drei Jahren" müsse die Service GmbH noch betrieben werden.

Verwaltungsleiter Wölfel sagte, die Fluktuation der Arbeitskräfte in der Klinik Fränkische Schweiz liege bei "weniger als zehn Prozent". Personalsorgen, ergänzte der Geschäftsführer, gebe es bei der "Service-GmbH" nicht.

Ungeklärtes Scheitern

Mit dem Abschlussbericht und der "Verwendung der Jahresergebnisse" waren sämtliche Fraktionen im Kreisausschuss einverstanden. Doch bei der "Entlastung des Aufsichtsrates" teilten sich die Meinungen. Zwar entlastete die Mehrheit den alten Aufsichtsrat unter Vorsitz des vormaligen Landrates Reinhardt Glauber (FW); doch Karl Waldmann (Grüne) und Reiner Büttner (SPD) verweigerten die Entlastung.

Im Juli 2013 habe der Kreistag durch seine Finanzierungszusage von jährlich 800.000 Euro (für Zins und Tilgung) dafür gesorgt, dass die Klinik Fränkische Schweiz liquide bleibe, betonte Waldmann. "Bis heute haben wir nichts über die Hintergründe erfahren. Die Rolle des alten Aufsichtsrates ist nicht aufgeklärt." Auch Reiner Büttner stieß in dieses Horn: "Es ist nicht aufgeklärt, warum das Geschäftsmodell gescheitert ist."