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Kleine Loks tuckern in Forchheim


Autor: Sylvia Hubele

Forchheim, Dienstag, 08. Dezember 2015

Wenn es Weihnachten wird, schlägt immer auch die große Stunde der Forchheimer Modellbaufreunde. Auch in diesem Jahr locken ihre Aufbauten und alten Loks die Besucher in die Kaiserpfalz.
Der Bahnhof Forchheim in der aktuellen Ausstellung im Forchheimer Pfalzmuseum.  Fotos: Josef Hofbauer


Einmal in der Stunde fährt eine der schönen Lokomotiven aus dem Lokschuppen heraus und wird auf der Drehscheibe zum Ausfahrgleis bugsiert. Wie es in der Ära der Dampflok üblich war, geht es zunächst zum Bekohlungsturm, anschließend kriegt die Lok Wasser, die alte Asche wird entschlackt, sie tankt Sand und fährt ein wenig auf der Schaustrecke, bevor sie sich wieder im Lokschuppen ausruhen darf.
Vor der Anlage stehen Kinder und sehen gebannt zu, wie die Dampflok echte kleine Dampfwolken ausstößt und die "Adler" auf der Schaustrecke hin und her fährt.

Gut drei Wochen haben die Modellbaufreunde Forchheim gebraucht, bis die ganze Anlage in der Forchheimer Kaiserpfalz aufgebaut war: "Wir sind inzwischen ein eingespieltes und gutes Team", konstatiert Dieter Maier. Jeder wisse genau, was er zu machen habe. Während bei einigen Mitgliedern die Modellbahnen im Sommer noch durch den Garten fahren, grübeln sie bereits darüber nach, unter welchem Motto sie ihre Anlage in der Kaiserpfalz aufbauen wollen.

Immerhin müssen bis Ende August, spätestens Anfang September die Flyer gedruckt werden und die Annoncen in den Zeitungen und Zeitschriften geschaltet sein.
In diesem Jahr fiel die Entscheidung indes recht leicht, da vor ziemlich genau 180 Jahren der "Adler" am 7. Dezember das erste Mal die Strecke zwischen Nürnberg und Fürth zurücklegte. Da kein Deutscher das Ungetüm fahren wollte, blieb der englische Lokführer William Wilson einige Jahre lang in Deutschland und fuhr den Zug in Frack und Zylinder. Die erste Strecke verlief schnurgerade vom Plärrer bis Fürth, schließlich schaffte der Motor noch keine Kurvenfahrt.

Deswegen verlegten die Modellbaufreunde auch ihre Strecke der "Adler" schnurgerade. Bernhard Dunkel puzzelte sämtliche Einzelteile der Lok in vier Monaten zusammen: "Jede Speiche musste einzeln eingeklebt werden."


11 000 Besucher

Er hatte das Modell der "Adler" auf der Spielwarenmesse Nürnberg entdeckt und war sofort begeistert davon. Jetzt ist er froh darüber, dass die kleine Lok genauso zuverlässig auf der Strecke unterwegs ist wie alle anderen Lokomotiven der Modellbau-freunde.

Sechs Wochen lang ist Betrieb bei der Modell-Eisenbahn in der Kaiserpfalz. Im vergangenen Jahr kamen 11 000 Besucher, ungefähr die Hälfte von ihnen Kinder. Am Wochenende, wenn draußen der Weihnachtsmarkt die Gäste anlockt, herrscht Hochbetrieb, erzählt Dunkel. Es gibt Kinder, die kommen täglich hierher.
So wie David Degenkolb, der jeden Tag nach der Schule so lange bleibt, bis die Pforten des Pfalzmuseums schließen.