Kläranlagensanierung kann Ebermannstadt Viertelmillion Euro kosten
Autor: Carmen Schwind
Ebermannstadt, Dienstag, 17. November 2015
An der Kläranlage Ebermannstadt stehen Baumaßnahmen an. Dabei können sich ganz schnell imposante Summe addieren. Meist gibt es aber auch eine etwas kostengünstigere Lösungsvariante für die aktuellen Probleme.
"Am Freitag wurde das Thema Kläranlage bei der Bürgerversammlung angesprochen, heute haben wir es als Thema in die Sitzung aufgenommen", erklärte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) in der Sitzung des Entwicklungs- und Bauausschusses. Und weiter sagte sie: "Auch bei meinen Sprechstunden wird es immer wieder vorgetragen. Man sieht, das ist den Bürgern wichtig."
Das Ingenieur- und Architekturbüro Baurconsult hatte die Aufgabe, eine Voruntersuchung durchzuführen. Die Ergebnisse trug Matthias Kraft den Mitgliedern des Ausschusses vor.
"Als erster Schritt der mechanischen Abwasserreinigung zur Entfernung von groben Inhaltsstoffen aus dem Abwasser ist auf der Kläranlage Ebermannstadt ein Huber-Step-Screen-Rechen eingebaut", erläuterte der Bauingenieur.
Zwei Möglichkeiten
Dafür gebe es zwei Lösungsmöglichkeiten: Man könne die Breite der Spalten des Rechens von fünf auf drei Millimeter reduzieren oder eine Siebanlage einbauen. Erstere Möglichkeit sei kostengünstig, eine Siebanlage sei jedoch effektiver. Sie koste unter 100 000 Euro."Auf die Rechenanlage folgt ein Sandfang", erklärte Matthias Kraft weiter. Dieser entfernt in einem nächsten Schritt der mechanischen Abwasserreinigung große, absetzbare Verunreinigungen aus dem Abwasser, beispielsweise Sand, Steine oder Glassplitter. Der Sand diene aber auch als Fettfang und nehme andere organische Bestandteile auf. Die nichtorganischen Bestandteile können aus dem Sand abgeführt und in einem Container gesammelt werden.
Probleme mit organischen Teilen
Dabei austretendes Wasser wird zur Kläranlage zurückgeleitet. Probleme würden allerdings die organischen Teile verursachen. Hier müsse eine neue Siebanlage angebracht werden, die ebenfalls weniger als 100 000 Euro koste. Die Dringlichkeit, schnell eine neue Siebanlage anzuschaffen, sah Matthias Kraft als sehr hoch an.Das dritte Problem sei der Klärschlamm: Derzeit wird dieser nass abgefahren und landwirtschaftlich entsorgt. "Das sieht der Freistaat Bayern nicht gern, weshalb ab Januar 2017 eine Änderung in der Düngemittelverordnung vorgesehen ist", referierte Kraft. Ab diesem Zeitpunkt dürfen keine polymerkonditionierten Klärschlämme auf Äcker abgegeben werden. Die Kläranlage Ebermannstadt nutze diese gebräuchlichen synthetischen Polymere allerdings als Flockungsmittel.
Erbsenstärke könnte helfen
Künftig würden daher entweder andere Flockungsmittel eingesetzt oder alternative Entsorgungswege genutzt werden müssen. Erprobt werde im Augenblick Erbsenstärke als Flockungsmittel. Es bestehe die Hoffnung, dass diese bis Ende 2016 am Markt zugelassen werde. Würde man über eine andere Entsorgung nachdenken, müsste der Schlamm getrocknet werden, da er dann weniger Masse hätte und damit die Transportkosten erheblich reduziert würden."Die vierte und letzte Maßnahme hat mit der Klärgasverwertung zu tun", erklärte Matthias Kraft. Untersuchungen ergaben, dass das Blockheizkraftwerk (BHKW), das anfallendes Klärgas energetisch verwertet, an manchen Tagen doppelt so viel leisten muss wie gedacht.
An anderen Tagen sei die Leistung an der unteren Grenze. Deshalb sei es sinnvoll, ein kleineres BHKW zur Spitzenabdeckung anzuschaffen. Das koste etwa 40 000 Euro.