Kitzrettung im Landkreis Forchheim: Wenn Bambi noch einmal Glück hat
Autor: Franziska Rieger
Pinzberg, Dienstag, 21. Mai 2019
Jedes Jahr werden Rehkitze, die sich in Wiesen verstecken, durch Mähmaschinen getötet. Ein Pinzberger Verein sammelt deshalb Spenden, um eine Drohne zu kaufen. In Niedermirsberg wird schon länger auf diese Technik gesetzt.
Wenn im Frühjahr die Natur erwacht, endet das für manche Rehkitze mit dem Tod. Meist zwischen Mai und Juni verstecken Geißen ihre Kitze im hohen Gras der Felder und Wiesen. Wenn dann Mähmaschinen mit ihren messerscharfen Sensen über die Wiesen fahren, springen Rehkitze nicht weg, sondern setzen sich noch tiefer in das Gras. Ein Szenario, das für die jungen Rehe oft blutig endet.
Zum Sternenhof in Gößweinstein werden deshalb immer wieder verletzte Rehkitze gebracht. Jessica Sebald, die Inhaberin des Hofes, päppelt derzeit "Sissi" auf, ein Kitz, das Fußgänger am Straßenrand gefunden haben. Zum Glück unverletzt.
Acht Kitze verletzt
Acht Kitze seien im vergangenen Jahr zur ihr gebracht worden, die beim Mähen verletzt wurden. Vier davon mussten sofort erlegt werden. "Das ist oft unnötige Quälerei. Meistens haben die Kitze keine Chance mehr", spricht Sebald die traurige Wahrheit aus. Um das zu verhindern, läuft sie selbst bei Absuchaktionen mit.
Andere Maßnahmen wie Vogelscheuchen oder bunte Bänder an der Wiese helfen nur bedingt: Wenn die Vogelscheuche zu lange vor dem Mähen aufgestellt wird, bringt die Geiß das Kitz trotzdem zurück auf die Wiese.
Die Erfahrung hat auch Ulrich Wagner gemacht. Er ist Jäger in Pinzberg und sucht dort seit vielen Jahren mit Jägern und Freiwilligen zur Setzzeit die Wiesen ab. Neun Kitze haben er und andere Freiwillige in diesem Jahr bereits gefunden. Dafür braucht es viel Zeit und vor allem viele Helfer. Zu Fuß brauchen die Sucher für zehn Hektar rund vier Stunden. "Alleine würde das viel länger dauern", sagt der Jäger.
Außerdem, erklärt Wagner: Selbst beim Absuchen könnten hin und wieder Kitze übersehen werden. Oder die Geiß legt die Kitze in der Zeit zwischen Absuchen und Mähen wieder in das Gras zurück.
Deshalb will der Verein "Kitzrettung Pinzberg und Umgebung" Geld für eine Drohne mit Wärmebildkamera sammeln. Mit dieser sollen die Wiesen vor dem Mähen nach Tieren abgesucht werden. Im Juli 2018 hat Wagner mit Jägern und Helfern den gemeinnützigen Verein gegründet.