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Kirschenkönigin bekommt eine Stellvertreterin


Autor: Franz Galster

Regensberg, Dienstag, 25. Juni 2013

Zum ersten Mal hat die Kirschenkönigin für Forchheim und die Fränkischen Schweiz eine Stellvertreterin. Elisa soll Marina I. dabei helfen, für die süße Frucht die Werbetrommel zu rühren.
Marina I. (r.) beerbt Carina (M.) als Kirschenkönigin. Elisa (l.) ist die neue Stellvertreterin.


Der Platz in Regensberg war mit Bedacht gewählt: neben der historischen Burgruine, mitten in der Kirschenregion der Fränkischen Schweiz. Eingeladen hatte Landrat Reinhardt Glauber (FW). Es galt, die neuen Kirschenkönigin Marina I. und ihre Vertreterin Elisa in die neue Ämter einzuführen. Gleichzeitig verabschiedete sich Vorgängerin Carina I. aus ihrem Amt.

Glauber betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die Sache mit den Kirschen nicht nur der Folklore dient, sondern auch für den Tourismus von großer Bedeutung sei.

Insgesamt rund 600.000 Obstbäume bieten nach Glaubers Überzeugung einen besonderen Reiz. Und das zu jeder Jahreszeit. "Die Kirschblüte ist die Königin der Blüten", sagte der Landrat.

Dabei sei die Kirsche eine sehr empfindliche Frucht: abhängig von Frost, Reife, Regen, Schädlingen. Es sei ein schwieriger Weg bis zum Markt. "Deshalb bewundere ich die Kirschbauern für ihre Einstellung, dass es der Herrgott schon richten wird", sagte Glauber.

Im Jahre 2000 ist damals die erste Kirschenkönigin als Repräsentantin installiert worden. Es seien ohne Ausnahme hervorragende Vertreterinnen gewesen, schmeichelte Glauber.

So dankte er er jetzt auch Carina I., die sich als Kirschenkönigin in den vergangenen beiden Jahren für die Region eingesetzt hat. Und das alles, wo sie nebenher auch noch in ihrem Beruf und bei der Fortbildung gefordert war. Zum Dank für ihren großen Einsatz bekam Carina Hack eine "Schatztruhe" und einen Reisegutschein. Bei jährlich 25 Auftritten und Veranstaltungen hat Carina I. für die Kirschenregion Werbung gemacht.

Unter anderem war sie auch auf der Grünen Woche in Berlin, wo sie einige politische Prominenz und andere Kirschenköniginnen getroffen hat.

Auch auf dem Sommerfest des Bayerischen Landtags ist Carina I. gewesen. Und natürlich sind das Kirschenfest in Pretzfeld und das Erntedankfest ganz besondere Termine im Leben einer Kirschenkönigin.

Angemessene Würdigung

Der Weilersbacher Bürgermeister Gerhard Amon (CSU) und sein Weißenoher Amtskollege Rudolf Braun (FW) hatten anschließend die angenehme Aufgabe, die neue Königin Marina I. der Öffentlichkeit vorstellen. Und auch ihre Vertreterin Elisa erfuhr die angemessene Würdigung.

Von einer Jury wurden sie unlängst gewählt. Beide wissen genau, auf was es bei den Kirschen ankommt. Seit Jahren helfen sie bei der Kirschernte in der Region mit.

Carina I. setzte ihrer Nachfolgerin die Krone auf und auch Stellvertreterin Elisa bekam schmückenden Zierrat auf den Kopf. Eine Stellvertreterin gibt es heuer zum ersten Mal. Damit soll das Repräsentieren etwas erleichtert und die Verantwortung auf zwei Schultern verteilt werden.

Die Königin und ihre Stellvertreterin dürfen sich zudem in eine neue fränkische Tracht hüllen. Das geht auf die Initiative von Johannes Mohr und Brigitte Wagner zurück, die im Landratsamt für die Kirschenkönigin verantwortlich sind.

Für die Gestaltung konnten sie die Trachtenberaterin Birgit Jauernig vom Bauernmuseum in Frensdorf gewinnen. "Die Frauentrachten des Forchheimer Landes sind nicht nur die bekanntesten Trachten Oberfrankens, sondern sie sind weit über die Grenzen Bayerns hinaus in ganz Deutschland berühmt", erklärte Jauernig.

Prächtig und farbenfroh

Zwei Gründe tragen dazu laut Jauernig bei: Zum einen waren die Festtagstrachten im Forchheimer Umland besonders prächtig und farbenfroh. Zum anderen blieb die Tracht hier besonders lange lebendig.

Die Trachtenberaterin griff auf die besonders schönen Mädchentrachten des 19. Jahrhunderts zurück. Mit Hilfe historischer Quellen und originaler Kleidungsstücke konnte die damalige Tracht präzise rekonstruiert werden.

Da die Kirschenkönigin aber kein historisches Kostüm tragen soll, sondern eine möglichst attraktive Tracht, übersetzten die Trachtenberaterin Jauernig und die Schneidermeisterin Christiana von Roit die Tracht des 19. Jahrhunderts in die Ästhetik das 21. Jahrhunderts.

Johannes Mohr hatte es die neue Tracht sichtlich angetan. "Ich stehe ganz hinter der Idee der neuen Tracht, die wir im letzten Moment realisieren konnten. Dies ist eine Botschaft unserer Region, die wir in die Moderne mitnehmen wollen", sagte er.

Gespannt auf die Termine

Souverän präsentierte Marina I. am Ende ihren Prolog. "Den habe ich alleine gemacht, und konnte meine Gedanken über Kirschen einbringen", sagt sie. "Man hat mich herzlich begrüßt und mir die Angst genommen", fügt sie hinzu.

Auf die kommenden Termine freue sie sich schon. Und auch Elisa harrt gespannt der Dinge, die da kommen mögen. "Wer möchte nicht als Königin gekrönt werden?", fragte sie und nahm die Antwort im Grunde gleich vorweg.