Likör, Brände, Kuchen und Marmeladen: Bei der Kirschenmeile in Igensdorf präsentierten 20 regionale Anbieter die unterschiedlichsten Kirschvariationen.
"Das sind süße Tütchen", sagt Kirschkönigin Marina I am Stand der Franken Obst AG und nimmt eine davon in die Hand. "Kirschen mit Herz" informiert der Aufdruck neben einer Herzkirsche. Das freut die scheidende Kirschkönigin, die mit der Eröffnung der zweiten Kirschenmeile in Igensdorf den letzten Auftritt ihrer Amtszeit hatte.
Ein bisschen wehmütig ist sie schon, denn die Kirschen und die Region publik zu machen, war ihr eine Herzensangelegenheit. Flyer hat sie deshalb nicht selten in der Stadt ausgelegt, um die "Städter" zur schönen Zeit, wenn die Kirschen rot von den Bäumen leuchten oder wie hier am Stand Aufmerksamkeit erregen, zu locken.
Viele unterschiedliche Sorten
"Warum sind sie unterschiedlich rot?", will ein Besucher wissen. Das Franken Obst Team kann die Frage genau beantworten: "Es sind unterschiedliche Sorten." Auch Kirschkönigin Marina I nickt.
Bei der Sortenvielfalt hat sich viel getan. Die süße Carmen, die unter Überdachung wächst, oder die große Sabrina. Kirschen, die herzförmig sind und Kirschen, die durchaus einen Durchmesser von 3,5 Zentimetern schaffen. Auch am Stand "Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz" wird über Kirschengrößen diskutiert.
Mit dem Thema Kirschen beschäftigt sich auch Herbert Hubmann, Geschäftsführer der Obstmarkthalle, das ganze Jahr. Die neue Sortieranlage kommt dem Erzeuger entgegen - die neuen Verpackungseinheiten dem Kunden. Das "süße Tütchen" am Stand fasst ein Kilo Kirschen. Eine Kirsche in Herzform neben dem Aufdruck "Kirschen mit Herz" und dem fränkischen Rechen soll vor allem die ländliche Region des größten zusammenhängenden Kirschenanbaugebiets hervorheben. Für den Lebensmitteleinzelhandel wird es dann 800 Gramm Tütchen mit Henkel geben.
"Früher haben wir sechs Kilo lose geliefert", informiert Hubmann. Doch um zu vermeiden, dass die Kunden in die Kirschen langen, diese aussuchen und unbemerkt beschädigen, wurde die Tüte angefertigt. Der Kunde kann damit bequem und handlich seine Kirschenvielfalt nach Hause tragen.
Kirschen in allen Variationen
Zugleich spiegelt die Sortenauswahl die Vielfalt der Region wider, was auch an der Kirschenmeile deutlich wird. 20 regionale Erzeuger bieten ihre Ware an oder zeigen auf, wofür Obst verwendet werden kann. Vom leckeren Kirschkuchen mit leckeren Streuseln bis hin zu Obstlikören, Kirschbränden und Obstsäften. Ein Grünländer Käsestand von der "Grünländer Frau" aus Dachstadt bietet eine große Käseauswahl zum Probieren an.
Die Kinder vergnügen sich auf der Hüpfburg und die Baywa stellt neue Traktoren aus - für einen Obstanbauer ein unentbehrliches Arbeitsmittel. Beste Ware zum Transportieren des Obstes mit der Hand ist und bleibt die "Grätzn", ein Wort, das am Land noch jeder kennt. Auch die Kirschkönigin Marina I trägt eine kleine Grätzn beim Bummeln in der Kirschmeile in der Hand. In dem rundlichen Korb verstaut sie ihre Autogrammkarten.
Keine Kirschen ohne Bienen
Andere Körbe und Dekowaren aus dem Korbmaterial werden ebenso angeboten, wie Insektenhotels, Marmeladen und Obst in unterschiedlichen Varianten. Dass es all das Obst ohne ein wichtiges Insekt nicht geben würde, machte nicht zuletzt der Stand des Kreisverbands Imker Forchheim deutlich.
Vorstand Wolf-Dietrich Schröber verkauft an der Kirschenmeile Honig, lässt die Besucher den Unterschied zwischen Supermarkthonig und Honig der Imker testen, bietet Honigseifen und auch Bonbons an. Vor allem aber informiert er über das leise Bienensterben. Von 40 Prozent Rückgang spricht Schröber. Die Diskussion, wie das aufgehalten und geändert werden könne, wird deshalb auch an dem Sonntag geführt. Die Wichtigkeit der Bienen für die Kirschen hervorzuheben, ist auch Hubmann ein Anliegen. "Ohne Bienen keine Kirschen und keine Kirschenmeile", sagt er. Dass diese ein voller Erfolg ist, zeigte sich schon an der Premiere im vergangenen Jahr.