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Kindergarten Regenbogen schließt


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Dienstag, 14. März 2017

Die Eltern von 35 Kindern müssen sich für ihre Sprösslinge plötzlich neue Betreuungseinrichtungen suchen.
Die gemeinsamen Tage von Hemer, Francesco und Ibrahim sind gezählt. Ihr Kindergarten macht zum 31. August dicht.  Fotos: Josef Hofbauer


Gerade mal fünf Zeilen lang ist der Rundbrief, den die Trägerschaft des Kindergartens "Unter dem Regenbogen" an die Eltern verschickt hat. Die Botschaft steht gleich ganz oben: "Kindergarten unter dem Regenbogen schließt zum 31. August", heißt es da. "Bitte melden sie daher Ihr Kind umgehend für das kommende Kindergartenjahr in einem der anderen Kindergärten in Forchheim an", schreibt Bernd Kerzel, der nach eigenen Angaben nicht mehr der Leitung des Trägervereins angehört.

Das hatte sich vor Weihnachten noch ganz anders angehört. Damals, nicht einmal ein halbes Jahr nach dem plötzlichen Tod von Otto Keilholz, der seitens der Emmaus-Gemeinde den Kindergarten betreut hatte, kursierten bereits die ersten Schließungsgerüchte. Damals schrieb Kerzel den Eltern: "Der Kindergartenbetrieb wird auf jeden Fall weitergehen. Wie es zu einem solchen Missverständnis kommen konnte, können wir uns nicht erklären."

Kindergartenleiterin Daniela Jungkunz erfuhr von der Beendigung ihres Dienstverhältnisses über eine E-Mail des Arbeitgebers. Sie muss sich ebenso wie die Kinderpflegerinnen Stefanie Kaste und Celine Simolka einen neuen Arbeitsplatz suchen.


Plätze gesucht

Zunächst aber muss Daniela Jungkunz allen Eltern, die ihre Kinder für das nächste Jahr angemeldet haben erklären, dass die Einrichtung schließt. "Dabei erhalte ich jede Woche zwischen fünf und zehn Anrufen, ob wir nicht Kinder aufnehmen könnten," bekräftigt die Kindergartenleiterin.

Die Kindergartenaufsicht des Landratsamtes, Ursula Fischer, zeigt sich ebenfalls überrascht von der Schließung der Einrichtung. "Ich bin bis jetzt nicht offiziell in Kenntnis gesetzt worden, wie es im Kindergarten "Unterm Regenbogen" weitergehen soll. Sie habe zwar gehört, dass ein neuer Träger gesucht werde, aber eine klare Aussage dazu habe sie nicht, betont Fischer.

Bernd Kerzel bestätigt Kontakte mit Gabriele Obenauf, der Leiterin des Amtes für Jugend und Bildung bei der Stadt Forchheim und Ursula Fischer vom Landratsamt. Die Suche nach einem neuen Träger sei bislang nicht von Erfolg gekrönt gewesen, bedauert Kerzel. Er betont: "Der Tod von Otto Keilholz hat hier eine so große Lücke hinterlassen, die wir nicht schließen können."

Die aber geschlossen werden muss, denn die Eltern von 35 Kindern haben einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Die Stadt sei sich der Problematik bewusst, erklärt Pressesprecherin Britta Kaiser.
Gabriele Obenauf - derzeit in Urlaub - habe betont, dass der Stadt daran gelegen sei, eine Lösung zu finden. Es gebe auch Träger, die Interesse an einer Übernahme hätten, für konkrete Ergebnisse sei es aber noch zu früh. Die Dringlichkeit der Problematik sei bei der Stadt angekommen, so Kaiser.
Deshalb werde händeringend nach einer Lösung gesucht. Auch zusammen mit dem Trägerverein der Emmaus-Gemeinde.