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Kersbach feiert 1000. Geburtstag


Autor: Franz Galster

Kersbach, Montag, 02. Januar 2017

Schenkt man einer Urkunde von Kaiser Heinrich II. Glauben, feiert der Ort in diesem Jahr einen ganz besondern Geburtstag.
Mit Licht und Feuer haben sich die Kersbacher vor der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer und St. Ottilie auf die folgenden Monate eingestimmt.  Fotos: Franz Galster


Als vielversprechend erwies sich der Auftakt zur 1000-Jahrfeier des Ortes Kersbach. Am 26. Oktober 2017 wird Kersbach laut einer Urkunde von Kaiser Heinrich II 1000 Jahre alt, die Pfarrkirche im gleichen Jahr 600 Jahre und der Soldatenverein 125 Jahre alt.

Viele Kersbacher hatte sich deshalb am Abend des Neujahrstages neben der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer und St. Ottilie eingefunden. Die Bläser der örtlichen Kramer Band stimmten festlich auf das ereignisreiche Jahr ein. Die Böllerschützen des Schützenvereins Bavaria Kersbach blicken auf die 16 Jahre ihres Bestehens zurück.


Fontänen aus Feuer

Böllerkommandant Jürgen Alt begrüßte unter den zahlreichen Ehrengästen besonders Landrat Hermann Ulm (CSU) und den Forchheimer Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD).

Dann waren es seine Schützen, die mit lautem Donner in sechs Varianten das neue Jahr mit seinen denkwürdigen Jubiläen willkommen hießen. Vor der Seitenwand des Gotteshauses leuchtete anschließend, begleitet von Feuerfontänen, die Zahl 1000 auf. Anschließend begrüßte ein buntes Feuerwerk die kommenden Ereignisse, was die Zuschauer sichtlich genossen. Ludwig Preusch als Koordinator des Festjahres war es dann auch, der im Saal des Gasthaus Greif die Gäste willkommen hieß. Er moderierte einen Abend, der in knappen Zügen eine reiche Ortsgeschichte aufzeigte. "Kersbach ist ein sehr lebendiger Ort, wo sich die Bürger stark engagieren", hob Oberbürgermeister Kirschstein in seiner Grußadresse hervor.

Er ging auf die Geschichte des Ortes seit der Gebietsreform 1978 ein, als sich die Kersbacher für eine Eingemeindung nach Forchheim entschlossen. Im Einzelnen erwähnte er die zahlreichen sozialen Einrichtungen. Er nannte den Bahnneubau, der seine Schatten vorauswerfe, den notwendigen Lärmschutz, aber auch das starke Bevölkerungswachstum, das den Zuzug durch die Erschließung vom Neubaugebiet zu erwarten ist. "Der Ort hat sich seinen liebenswerten dörflichen Charakter über Jahrhunderte bewahrt, trotz Eingemeindung nach Forchheim", betonte Landrat Hermann Ulm. Er beglückwünschte zu einer 1000-jährigen Geschichte, die vielleicht auch sogar noch länger ist.


Ein romanisches Kreuz

Auf die prägende Kirche für Kersbach ging Regionaldekan Martin Emke ein. Er verwies auf die Kaiserurkunde und hielt die Kopie eines romanischen Kreuzes in die Höhe, dessen Original aus der Gründungszeit stammt und seit 1904 im Diözesanmuseum aufbewahrt wird.

Es sei ein Beweis, dass damals bereits eine Kirche bestanden haben muss und Christen schon früher hier siedelten. Am 9. September 1417 erfolgte die offizielle Erhebung zur Pfarrei. Emke zeigte eine Kopie der Gründungsurkunde in Originalgröße. Ebenso ging er auf die besondere Rolle der Verehrung der Ordensfrau Ottilie ein, deren Reliquie seit 1354 in der Kirche ihren Platz hat. "Kersbach lebte 500 Jahre vor der Reformation und 500 Jahre nach der Reformation", brachte es sein evangelischer Mitbruder, Pfarrer Michael Krug, salopp auf den Punkt.

Krug verwies darauf, dass in früher Zeit bereits Sympathie für die Reformation in Kersbach vorhanden war. Heute sei Kersbach ein ökumenisch geprägtes Pflaster mit einem schönen Miteinander. So finden evangelische Gottesdienste regelmäßig in der katholischen Kirche statt. Krug gratulierte auch im Namen der Johannisgemeinde Forchheim.

Das Jahresprogramm zum Jubiläum ist nicht in Stein gemeißelt, sagte Ludwig Preusch, der als Motor des Ganzen wirkt und mit dem gelungenen Start zufrieden sein kann.