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Kreis Forchheim: Finden Johannisfeuer bei dieser Hitze statt?


Autor: Christoph Wiedemann

LKR Forchheim, Donnerstag, 27. Juni 2019

Gleich mehrere Johannisfeuer stehen in den Veranstaltungskalendern des Kreises Forchheim. Dem gegenüber steht die Warnung "Höchste Waldbrandgefahr". Finden die Johannisfeuer trotz Hitze und Trockenheit statt?
Johannisfeuer in Ebermannstadt - so wird es in den meisten Gemeinden der Region Forchheim am kommenden Wochenende nicht aussehen. Viele Veranstalter und Gemeinden unterbinden das Anzünden der Feuer. Foto: Josef Hofbauer/Archiv


Gleich mehrere Johannisfeuer stehen in den Veranstaltungskalendern des Kreises Forchheim. Dem gegenüber steht die Warnung des DWD: Höchste Waldbrandgefahr. Am Sonntag soll teilweise sogar die höchste Warnstufe fünf auftreten.

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Die Integrierte Leitstelle Bamberg und Forchheim (ILS) hat diese Information an die Gemeinden weitergegeben. Es sei zur Vorsorge gedacht, da auch einige Johannisfeuer am kommenden Wochenende stattfinden. "Ob geschürt wird oder nicht, liegt allerdings bei den Gemeinden", erklärt der stellvertretende Leiter der Einsatzzentrale, Dietmar Willert.

Bei Johannisfeuern seien in der Regel die örtlichen Feuerwehren vor Ort, die im Notfall eingreifen könnten. Allerdings sei das tückische an Johannisfeuern, dass der Funkenflug wegen der Thermik Hunderte Meter beträgt. "Das ist einfach sehr gefährlich", insbesondere bei der anhaltenden Trockenheit. Ein Funke könne dann sofort einen größeren Brand entfachen - deshalb erreicht die Warnstufe am Wochenende die höchste Stufe.

Erste Johannisfeuer abgesagt

Wegen dieser hohen Warnstufe hat die Gemeinde Gößweinstein gehandelt. Am Donnerstagmorgen wurden von der Gemeinde alle Johannisfeuer abgesagt. Die Feierlichkeiten können weiterhin stattfinden, allerdings dürfe kein Feuer angezündet werden, erklärt eine Mitarbeiterin der Gemeinde Gößweinstein.

Bereits am Dienstag haben Vertreter der Gemeinde die Veranstalter kontaktiert und darauf hingewiesen, dass es wegen der hohen Waldbrandgefahr kein Feuer geben könne.

Das Landratsamt Forchheim und ILS haben den Gemeinden schließlich mitgeteilt, dass für das kommende Wochenende die höchste Waldbrandstufe auftreten wird und dementsprechend vorsichtig agiert werden sollte. Gemeinschaftlich mit Bürgermeister und weiteren Vertretern habe die Verwaltung in Gößweinstein entschieden, die Feuer in Wichsenstein, Morschreuth, Etzdorf und Wölm nicht abbrennen zu lassen. Es werde allerdings darauf hingewiesen, dass ausschließlich das Anzünden des Feuers, nicht die Veranstaltung, von der Gemeinde unterbunden wird.

Auch das Johannisfeuer der Freiwilligen Feuerwehr Forchheim wird nicht wie geplant stattfinden. Vorsitzender Josua Flierl teilt mit, dass die Veranstaltung an einem neuen Ort und in einer "Light"-Version stattfindet. Wegen der Waldbrandgefahr wird das Johannisfeuer auf den Hof und die Pergola des Gerätehauses in der Egloffsteinstraße verlegt. Das Feuer wird maximal in einer Feuertonne zum Brennen gebracht - und ist damit deutlich kleiner.

Peter Pinzel, stellvertretender Vorsitzender, begründet: "Es geht darum, dass alles viel zu trocken ist - auch die Wiesen drumherum." Der Funkenflug sei zu gefährlich.

Light-Version

Eine Light-Version findet auch in Wüstenstein in der Gemeinde Wiestenttal statt. Der Tennisclub wollte ein Johannisfeuer abbrennen, wegen der Witterung hat sich der Verein dazu entschieden, das Feuer zu verkleinern. "Jetzt ist es eine Feuerschale", erklärt die Verwaltung Markt Wiesenttal. Die Veranstaltung findet trotzdem statt.

Das Johannisfeuer in Kirchehrenbach darf nach Aussage des stellvertretenden Geschäftsstellenleiters ab der Warnstufe 4 ebenfalls nicht entzündet werden. Das stehe in der Genehmigung, welche die Gemeinde erteilt hat.

Stadt Forchheim hat geprüft

Anders hat da die Stadt Forchheim agiert. Klaus Backer, Leiter des Ordnungsamtes, hat in Absprache mit der ILS, dem Kreisbrandrat, den Feuerwehren und der Forstbehörde jeden Veranstaltungsort intensiv geprüft. Dort wurde entschieden, dass die Feuer in Buckenhofen, der Kleingartenanlage und Burk den Sicherheitsaspekten entsprechen und angezündet werden dürfen. "Mit zusätzlichen Auflagen verbunden", erklärt Backer. Um die Feuerstelle muss vor dem Anzünden ein breiter Streifen gut gewässert werden, Löschwasser und Feuerlöscher müssen vor Ort bereitstehen.

Das Feuer in Reuth darf dahingegen nicht angezündet werden. Die Veranstaltung findet trotzdem statt, erklärt Backer.

Grund zur Vorsicht haben die Feuerwehren bereits erfahren. Acht Brände gab es seit einer Woche, sagt Willert von der ILS, die wahrscheinlich auf die Hitze und Trockenheit zurückzuführen sind. Zwei Flächenbrände, ein Brand, bei dem 20 Quadratmeter in Flammen stand oder ein Brand an einem Gleisbett sind Beispiele für die "Kleinbrände".