"Keine Großveranstaltung ohne Mängel"
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Montag, 10. August 2015
Das Salutschießen beim Annafestzug liegt zwei Wochen zurück, aber das Echo auf die Veranstaltung ist noch nicht verklungen. Die Schützen haben den Ärger über die Organisation des Festzuges noch nicht verdaut.
Peter Kaiser und Johannes Kalusche, die Sprecher der Forchheimer Schützenvereine, sind der Meinung, der Ablauf des Annafestzuges sei von "Versäumnissen der Behörden" geprägt gewesen. Wie berichtet, werfen die beiden Sprecher dem Ordnungsamt der Stadt Forchheim vor, die Sicherheitsauflagen nicht erfüllt zu haben.
Nach einer Besprechung, an der Vertreter der Polizei, der Schützen sowie des Landrats- und des Ordnungsamtes teilgenommen hatten, schienen sich die Wogen geglättet zu haben. So erlebte es jedenfalls Roland Brütting vom Forchheimer Ordnungsamt, der für die verkehrsrechtliche Organisation während des Annafestzuges verantwortlich war. "Die meisten Differenzen konnten ausgeräumt werden, manches lässt sich im Nachhinein nicht mehr klären", sagte Brütting am Montag.
Etwa die Frage, wer nun genau dafür verantwortlich war, dass sich der Festzug schon nach den ersten beiden Salven der Böller-Schützen in Bewegung gesetzt hatte. "Künftig werden wir noch mehr Wert legen auf die Schnittstelle zwischen dem veranstaltenden Heimatverein und der behördlichen Leitung", lautet das Fazit Brüttings nach der Besprechung im Landratsamt. Bei einer Veranstaltung von der Größenordnung des Annafestzuges werde es immer auch Mängel geben, meint Roland Brütting: "Es ist die Frage, was man aus den fünf Prozent, die nicht rundgelaufen sind, macht."
Dass er den Böller-Schützen das Schießen an der Piasten-Brücke kurzfristig verboten habe, weil er Bedenken wegen der Sicherheit gehabt habe: Diese Entscheidung halte er nach wie für richtig. "Das Ordnungsamt als Sicherheitsbehörde kann jederzeit eine Anordnung aufheben - und ich war nach meiner Einschätzung in dieser Situation sogar dazu verpflichtet", betont Brütting. Er sieht dem nächsten Annafestzug gelassen entgegen: "Das Wesentliche ist ausgeräumt, der Rest obliegt den Schützen. Sie müssen sich jetzt entscheiden: Laufen sie oder laufen sie nicht."
Kaiser und Kalusche betrachten die Versäumnisse als nicht ausgeräumt. Es gebe daher sogar die Forderung einiger Schützen, "am Annafestzug 2016 zum ersten Mal in der Geschichte nicht teilzunehmen".
Schützen Tagen am 25. Juli
Was muss nun konkret geschehen, damit sich die Schützen restlos befriedet fühlen und sich auch im kommenden Jahr am Annafestzug beteiligen? Wie Peter Kaiser am Montag sagte, werde es am Dienstag, 25. August, ein Treffen mit den Vorständen der sechs Forchheimer Schützenvereine geben. "Wir werden darüber sprechen, unter welchen Umständen wir es künftig aus juristischen Gründen verantworten können, beim Festzug mitzumachen."
Beispielsweise müsse geklärt sein, ob die Schützen beim Böllern lediglich auf den Abstand (zehn Meter) zu den Zuschauern zu achten hätten oder ob sie auch für die Absperrung zuständig seien. Kaiser hält fest: "Es muss beim nächsten Mal klar sein, dass sich die Behörden an das halten, was gefordert ist."