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Keine Ampel, sondern nur eine Querungshilfe am "Büchenstock" in Gößweinstein


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Mittwoch, 20. Februar 2019

Nach ausgiebiger und kontroverser Diskussion im Marktgemeinderat Gößweinstein, wird jetzt am "Büchenstock" erst einmal eine Querungshilfe gebaut.
Eine kontroverse Diskussion gab es über eine Querungshilfe vom Büchenstock über die Staatsstraße zum Autohaus Bayer und zum Einkaufszentrum. Dabei ging es auch um die Schulwegsicherheit zur Bushaltestelle. Foto: Thomas Weichert


Seit fast zehn Jahren versucht der Marktgemeinderat, einen sicheren Fußgängerübergang über die Staatsstraße 2191 im Bereich der Kreuzung Tankstelle und Autohaus Bayer zum Baugebiet "Büchenstock" zu erreichen. Dies wurde von allen Fachbehörden bisher abgelehnt. Auch eine Verkehrszählung hatte ergeben, dass hier das Verkehrsaufkommen zu gering ist, um eine Fußgängerampel wie in Ebermannstadt an der B 470 zu installieren.

Nachdem nun wegen der Expansion des Einkaufszentrums mit gleich drei Supermärkten in der Balthasar-Neumann-Straße der Verkehr deutlich zugenommen hat, zeichnet sich eine Lösung ab: Das staatliche Bauamt Bamberg stimmte dem Bau einer Querungshilfe über die Staatsstraße in Höhe des Autohauses Bayer zu. Auch weil Schulkinder gefährdet sind, die die Staatsstraße überqueren müssen, um zur Schulbushaltestelle auf der "Büchenstock"-Seite oder von der "Büchenstock"-Seite in die Schule gelangen zu können.

Rund 150 000 Euro kostet der Bau einer solchen Querungshilfe inklusive Straßenlampen, Straßenverbreiterung, Gehweganschluss und Planungskosten, allerdings ohne Ampel. Die Kosten für die reine Querungshilfe mit Fahrbahnverbreiterung betragen 112 000 Euro, die der Freistaat Bayern trägt.

Plädoyer für eine größere Lösung

Dass keine Fußgängerampel kommt, hielt Georg Rodler (CSU) "definitiv für nicht richtig". Er plädierte für eine größere Lösung mit einem sicheren Übergang mit einer Ampel.

Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) ist jedoch froh das man nun endlich diesen Kompromiss erreicht hat. "Es gibt keine andere Lösung", sagte er. Falls der Rat die nun in Aussicht gestellte Querungshilfe ablehne, werde gar nichts gebaut und alles bleibe so, wie es ist. Zimmermanns Amtsvorgänger Georg Lang (CSU) war, wie Rodler, für Nachverhandeln. "Es geht schließlich um die beste Lösung für unsere Bürger", betonte Lang, der die Querungshilfe als ersten Schritt in die richtige Richtung sieht. Denn später könne man diese dann ja immer noch mit einer Ampelanlage verbinden, sagte Lang. Außerdem sei auf jeden Fall eine Verlängerung des Gehsteigs zum "Büchenstock" notwendig. Lang beantragte, eine Lichtzeichenanlage und die Gehsteigverlängerung in den Beschluss mitaufzunehmen.

"Wenn eine Ampel kommt, dann müsste die Querungshilfe wieder demontiert werden, weil eine Ampel nur auf die Kreuzung kommen kann", erklärte Zimmermann, der von Langs Optionsvorschlag für spätere Zeiten nichts hielt.

Auch Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD), der neben Zimmermann als einziger bei der Verkehrsschau mit dabei war, betonte, dass die Verkehrszahlen eine Ampel nicht hergäben.

Der "Spatz in der Hand"

Dietmar Winkler (CSU) hegte Zweifel, ob eine Querungshilfe an dieser Stelle gut angenommen wird. Jedoch solle man lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach nehmen. Und eine Gehwegverlängerung wäre ohnehin eine zweite Baumaßnahme.

Lang ließ nicht locker, schließlich gehe es auch um die Kinder vom "Büchenstock", die die Staatsstraße überqueren müssten, um in die Schule zu laufen.

Dazu meinte Bauernschmidt, dass das Landratsamt Schülerlotsen angeregt hätte. Dennoch, so Lang, könne man das Eine tun, das Andere aber nicht lassen. "Der Marktgemeinderat hält daran fest, dass dort mittelfristig eine Fußgängerampel errichtet und der Gehsteig zum "Büchenstock" verlängert wird", formulierte Lang die Ergänzung des Beschlussvorschlags, die Zimmermann mitschrieb. Außerdem solle die Verwaltung beauftragt werden, die Grundstücksverhandlungen mit den Anliegern für den Gehsteigbau zu führen.

"Das bringt alles nichts", wandte Jürgen Kränzlein (SPD) ein, der für diese Sicherheitsmaßnahme für die Schulkinder keine weitere Zeit mehr versäumen will.

"Ich finde es wichtig, dass es schnell gemacht wird", sagte Daniela Drummer , ehe Reinhold Hutzler (FWG) den Antrag auf Ende der Debatte stellte. "Liebe Leute, so spielen wir nicht", empörte sich Rodler, als ihn Geschäftsleiter Peter Thiem aufklärte , dass er nun nichts mehr zu sagen habe, da zunächst über Hutzlers Geschäftsordnungsantrag abzustimmen sei. Mit 8:7 Stimmen wurde Hutzlers Antrag knapp abgelehnt und die Debatte konnte weitergehen.

Einzelabstimmung

Zimmermann ließ nun einzeln abstimmen. Für den Bau der Querungshilfe waren alle Räte. Für das Festhalten an einer Ampel sprachen sich neun und dagegen sechs aus und bei der Gehsteigverlängerung waren sechs dafür und neun dagegen.

Gebaut wird jetzt erst einmal die Querungshilfe, und zwar ohne Ampel.