Kanalbau kostet Heiligenstadt fast fünf Millionen Euro
Autor: Karl-Heinz Frank
Heiligenstadt, Montag, 13. Oktober 2014
Die Marktgemeinde wird in den Jahren 2016 bis 2018 für den Anschluss des Leinleitertales mit den beiden Heiligenstädter Ortsteilen Oberleinleiter und Tiefenpölz an die zentrale Kläranlage in Traindorf über 4,8 Millionen Euro investieren müssen.
Erwarten kann die Gemeinde dafür eine Förderung von etwas über 0,870 Millionen Euro.
Das Gremium stimmte jetzt in seiner jüngsten Sitzung mit jeweils 13:0 Stimmen den beiden von der Ingenieurgesellschaft Wolf aus Bamberg vorgelegten Entwurfsplanungen zu. Angesichts des engen Zeitrahmens wolle man alles daransetzen, wie Bürgermeister Helmut Krämer (Einigkeit) betonte, die Antragsunterlagen bis Anfang November dem zuständigen Wasserwirtschaft in Kronach zur Prüfung vorzulegen, um noch sicher vor Ablauf der Frist in den Genuss der Förderung zu kommen.
Dipl.-Ingenieurin Kerstin Wolf vom gleichnamigen Planungsbüro stellte die Planung vor. In Tiefenpölz ist ein Mischsystem vorgesehen.
Dort sollen 1250 Meter Mischwasserkanal gebaut, die Brunnenleitung auf einer Länge von 42 Metern sowie die Hausanschlussleitungen ausgewechselt werden, außerdem beinhalte die Maßnahme den Bau eines Regenüberlaufbeckens als Stauraum mit einem 44 Meter langen Entlastungskanal zur Entlastung des Feuerbaches. Etwa 410 Meter Mischwasserkanal mit 130 Metern Hausanschlussleitungen aus den 1990er-Jahren könnten im Bereich der Kreisstraße und im Kirchenumgriff bestehen bleiben, während in Teilbereichen der Ortschaft in einer gesonderten Maßnahme in nächster Zeit auch noch die Wasserleitung erneuert werden müsse.
Noch zwei Revisionsschächte
Weiterhin werden für den Bau der geplanten 1530 Meter langen Verbindungsdruckleitung nach Oberleinleiter ein Schachtpumpwerk mit zwei Pumpen, ein Be- und Entlüftungsschacht sowie noch zwei Revisionsschächte benötigt.
Für den Kanalbau im Trennsystem in Oberleinleiter wurden Kosten von 3,133 Millionen Euro errechnet, die wiederum vom Freistaat mit 0,443 Millionen Euro bezuschusst werden. Zu dem Projekt gehört der Bau einer 55 Meter langen Hausanschluss-Druckleitung für den Schmutzwasseranschluss des Betonwerkes.
Für die Verbindungsleitung im Freispiegelverfahren nach Burggrub, die zweimal das Flüsschen Leinleiter quert, braucht man außerdem noch 685 Meter Kanalleitungen, elf Schächte und einen Absturzschacht. Auf die Einwohner in den beiden Ortsteilen werden die Kosten der Maßnahmen wohl über Beitragsbescheide umgelegt werden, wie aus dem Rathaus zu erfahren war, alle anderen Bürger Heiligenstadts dürften an den Herstellungskosten über eine Erhöhung der Einleitungsgebühren beteiligt werden.
Verabschiedung bisheriger Ortssprecher
Nachdem Bürgermeister Krämer die ausscheidenden Ortssprecher Gerhard Kraus aus Lindach (1990-2014), Siegfried Distler aus Siegritz (2002-2014) und Jürgen Stadter aus Tiefenpölz (2002-2014) sowie Rudolf Herbst aus Hohenpölz (2013-2014) mit Dank, Anerkennung und Respekt aus ihrem Ehrenamt verabschiedet hatte, führte er mit Thomas Hänchen (Neudorf), Christian Hümmer (Tiefenpölz), Andreas Dorscht (Stücht), Frank Pennig (Siegritz) und Mario Kraus die neu gewählten Ortssprecher in ihr Ehrenamt ein und ließ sie gleich noch die entsprechenden Verpflichtungserklärung unterzeichnen.
In ihren Ämtern, weil wiedergewählt, verblieben Hans Langenfelder aus Leidingshof, Manuela Gracz aus Veilbronn und Josef Kraus aus Herzogenreuth.
Die Ratsrunde segnete schließlich die Auftragsvergabe für die Beweissicherung im Rahmen der Abwassermaßnahme an den 58 Anwesen in Burggrub zum Angebotspreis von 3796,10 Euro an die Firma Neukel aus Bischberg ab.
27 Asylbewerber und ein neu geborenes Mädchen
Der Markt Heiligenstadt hat vom Landratsamt Bamberg 27 Asylbewerber zugewiesen bekommen. Dies berichtete Bürgermeister Helmut Krämer (Einigkeit) in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates. Dabei habe es sich für die Menschen aus der Ost-Ukraine gut getroffen, dass man sich im Familienzentrum Tabea schnell dazu bereit erklärt hatte, die kurz nach ihrem Eintreffen in Heiligenstadt durch die Geburt eines kleinen Mädchens auf 28 Personen angewachsene Gruppe bei sich aufzunehmen.
Helmut Krämer zeigte sich dann auch zufrieden mit der Situation der Asylsuchenden, die bestens ärztlich versorgt würden und von denen bereits die schulpflichtigen Kinder am Unterricht in der Marktgemeinde teilnähmen. Er appellierte an seine Bürger, doch freistehende Unterbringungsmöglichkeiten im Rathaus bekanntzugeben, nachdem davon auszugehen sei, dass noch weitere aus ihrer Heimat geflüchtete Menschen in den nächsten Wochen und Monate ins Leinleitertal kommen dürften.
Zu dieser Thematik finde am 23. Oktober eine außerplanmäßige Bürgermeisterkonferenz statt, an der neben dem Landrat auch Vertreter von Polizei und Wohlfahrtsverbänden teilnehmen werden.