Junge Leute wollen in ihrer Heimat bleiben
Autor: Carmen Schwind
Pretzfeld, Sonntag, 22. Oktober 2017
Am Samstag fand in Pretzfeld das Allianz-Café des Ilek "Fränkische Schweiz Aktiv" statt. Ilek steht für Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept.
           
Das Entwicklungskonzept zielt darauf ab, den ländlichen Raum weiterzuentwickeln. Beteiligt sind Ebermannstadt und die Gemeinden Gößweinstein, Kirchehrenbach, Kunreuth, Leutenbach, Pinzberg, Pretzfeld, Unterleinleiter, Waischenfeld, Weilersbach, Wiesenthau und Wiesental. 
Nach Ortsbegehungen und Befragungen der Lokalpolitiker durch die beauftragten Büros Arc-grün und Ingenieurbüro Perleth hatten nun auch die Bürger der Region die Möglichkeit, ihre Ideen, Sorgen oder Wünsche für die Fränkische Schweiz vorzutragen. Lokalpolitiker waren gekommen, kaum aber Bürger, Unternehmer oder Menschen, die sich bereits für die Region engagieren.
  
  Fragebogen der Schüler
 
 Schüler des Gymnasiums Fränkische Schweiz hatten einen Fragebogen entwickelt, den sie und Schüler der Grund- und Mittelschule Kirchehrenbach, der Realschule Ebermannstadt und der Grund- und Mittelschulen Gößweinstein und Ebermannstadt beantwortet hatten. Die Ergebnisse trugen die jungen Leute vor. Auf die Frage, was den Schülern im Alter von 18 Jahren am wichtigsten sei, waren die häufigsten Antworten Führerschein, eigenes Geld und Ausbildung oder Studium. Der größte Teil der Befragten will auf dem Land leben. Außerdem sind die Jugendlichen mit dem Freizeitangebot zufrieden. Für einen späteren Wohnort wünschen sie sich eine gute Internetverbindung und viel Natur. Wegziehen würden die jungen Menschen wegen einer Arbeit, einer Ausbildung oder eines Studiums. Zurückkommen würden sie wegen der Familie oder Freunden. Von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz erwarten die Schüler einen guten Lohn, dass er nahe am Wohnort ist und dort nette Kollegen arbeiten.
  
  Ausbildungsplatz gefunden
 
Eine der Vortragenden war die 16-jährige Carmen Deinlein. Sie fühlt sich wohl in ihrer fränkischen Heimat und hat einen Ausbildungsplatz in der Nähe gefunden. Sie möchte auch zukünftig hier bleiben und eine Familie gründen. Carmen Deinlein fand es gut, dass Schüler einbezogen wurden: "Denn sonst werden wir bei so etwas ein bisschen benachteiligt." Die 14-jährige Alma Sertolli will später studieren und dann in der Region einen guten Job finden: "Ich bin ein Familienmensch; ich will nicht weg von meiner Familie." Christa und Hermann Grünsteudel waren zwei der wenigen Bürger, die zur Veranstaltung gekommen waren. Sie haben zwei Kinder, wobei die Tochter in der Schweiz lebt. Das Ehepaar findet eine solche Veranstaltung wichtig für die Fränkische Schweiz, da selten Menschen aus verschiedenen Gemeinden zu einem solchen Thema zusammenkommen.
Angelika Fuchs fand die Ergebnisse der Schüler sehr spannend und interessant, denn sie selbst setzt sich sehr für Senioren ein. "Kinder haben ihre Mutter als Taxi. Bei Senioren sieht das schon anderes aus", meinte Angelika Fuchs. Deshalb seien alten Menschen der Nahverkehr, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe wichtiger.
  
  Stichworte zur Heimat
 
Zu Beginn trugen Mitarbeiterinnen der Büros allgemeine Rahmenbedingungen vor, die für viele Regionen gelten. Im ersten Workshop des Tages sollten die Teilnehmer Stichworte zu ihrer Heimat liefern. Außerdem sollten sie erklären, was die Gegend zu bieten hat und warum es sich lohnt, hier zu sein. Etwas irritiert war der eine oder andere über die Frage, was die Fränkische Schweiz, die im Herzen der Metropolregion Nürnberg liegt, von dieser unterscheide. Außerdem wurde nach dem Unterschied zum oberpfälzischen Hügelland gefragt.
Bei der Präsentation der Ergebnisse kam Joachim Perleth, Inhaber des gleichnamigen Büros, das seit Monaten am Ilek für die Fränkische Schweiz arbeitet, ein wenig durcheinander, da er nicht wusste, was "ein Walberla" ist. Danach wurden Ideen zu unterschiedlichen Themen wie Siedlungs- und Innenentwicklung, Daseinsvorsorge, Kultur oder Tourismus gesammelt.