Junge Couleur in der Hallerndorfer Farbenfirma
Autor: Andreas Oswald
Hallerndorf, Dienstag, 02. April 2013
Bei der Künstlerfarbenfabrik C. Kreul tritt der Sohn der bisherigen Firmenchefin Gertraud Hawranek an die Unternehmensspitze. Florian Hawranek (37) will Traditionen pflegen und Lifestyle-Gedanken verstärken .
"Goldene Zeiten" erwarten einen schon auf einem Bild an einer Staffelei im Foyer. Und auch sonst ist alles bunter als in anderen Firmen. Kein Wunder. Bei C.Kreul ist Farbe die Kernkompetenz. Firmenslogan: "For a colorful World".
Diese kunterbunte Welt der Künstlerfarben-Fabrik in Hallerndorf hat nun, um im Sprachbild zu bleiben, eine neue, junge Couleur bekommen: "Wir befinden uns gerade in einer Phase des Generationenwechsels", erklärt Florian Hawranek, der Sohn der bisherigen Firmenchefin und Gesellschafterin, Gertraud Hawranek: "Meine Mutter tritt noch einen Schritt zurück, ich trete einen Schritt vor, und Wolfgang Müller scheidet zum 20. Juni aus Altersgründen als Geschäftsführer aus".
Bilder vom Firmengründer
Mit dieser Ankündigung erhält unser Firmenporträt, dass eigentlich unter dem Thema "Frauen in Führungspositionen" stehen sollte, eine
1922 wurde die Fabrikation durch die Forchheimer Drogistenfamilie Schmidt erworben. 1959 übernahm dann der Chemiker Dr. Julius Schmidt das Unternehmen. Und jetzt sind wir bei Florian Hawraneks Mutter: Sie ist die Tochter des Chemikers Schmidt. So trat Gertraud Hawranek nach dem Tode ihres Vaters als Diplom-Kauffrau 1983 in die Geschäftsleitung ein und wurde fünf Jahre später auch Gesellschafterin der damals noch in Forchheim ansässigen Firma C.Kreul, die erst im Jahre 1996 ihr neues Firmengelände in Hallerndorf bezog.
In die Firma hineingewachsen
"Als meine Mutter die Geschäftsleitung übernahm, war ich gerade mal acht Jahre alt", erinnert sich Florian Hawranek, der von Kindesbeinen in die Firma hineingewachsen ist. "Wir wohnten in der Neuenbergstraße, wo mein Vater seine Kinderarzt-Praxis hatte, nicht weit weg von der Fabrik." Es sei stets ein Erlebnis gewesen, den Großvater zu besuchen und durch die Produktion zu laufen. "Da war immer was los, es hat nach Farbe gerochen... es war einfach spannend!", erinnert sich der jetzt 37-jährige Unternehmer.
Obwohl Florian Hawranek noch jung ist für eine Führungsposition in einer Farbenfabrik, ist er beileibe nicht "grün" hinter den Ohren: Nach dem Abitur am Ehrenbürg-Gymnasium und dem Wehrdienst studierte er in Bamberg Betriebswirtschaft und für ein Jahr auch in Spanien (Granada), um dann erst einmal eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Drei Jahre arbeitete er an der Universität Jena als Assistent am Lehrstuhl für internationales Management und promovierte dort.
Umweg über die Textilbranche
Der Eintritt in den elterlichen Betrieb lag für Dr. Florian Hawranek nahe. Aber: "Ich hab' nicht gleich nach der Promotion hier angefangen, sondern zunächst in einem ähnlich strukturierten Familienunternehmen - allerdings in der Textilbranche - gearbeitet." Er profitiere heute noch aus dieser Erfahrung, beton der junge Unternehmer.
Eines gibt Florian Hawranek allerdings zu: "Ich habe eigentlich keine künstlerische Ader und war in Kunsterziehung nicht der Beste." Aber durch seinen dreijährigen Sohn habe er die Malerei wiederentdeckt. Florian Hawranek macht kein Hehl daraus: "Es gibt bei uns kein Fenster, das verschont geblieben ist." Und damit kann er sogar geschäftlich punkten: "Für uns sind ja eben auch die Hobbykünstler und Kinder eine Zielgruppe."
Der junge Mann an der Firmenspitze will Bewährtes pflegen und das Kerngeschäft in Hallerndorf erhalten, aber auch neue kreative Pfade beschreiten: "Es geht darum, neue Trends aufzugreifen und verstärkt Lifestyle-Gedanken einzubringen."
Weitere Bilder von der Firma C. Kreul gibt es auf
www.infranken.de/wirtschaft