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Jugendtreff "Faulenzer" in Eggolsheim feierte Jubiläum


Autor: Mathias Erlwein

Eggolsheim, Montag, 08. Sept. 2014

Der Eggolsheimer Jugendtreff blickte auf sein 20-jähriges Bestehen zurück. Von letzten Freitag bis Sonntag wurde gefeiert.
Am Sonntag klang das "Faulenzer"-Jubiläum mit den Musikanten von "Fei Fränkisch Gell" aus.  Foto: Mathias Erlwein


Der öffentliche Jugendtreff "Faulenzer" feierte am Wochenende seinen 20. Geburtstag. Nomen ist aber nicht gleich Omen - die Jugendlichen im Hauptort der Marktgemeinde waren in den letzten zwei Jahrzehnten mitnichten inaktiv.

Ein 15-köpfiges Team, angeführt von Vorsitzenden Jonas Roppelt, seinem Stellvertreter Max Hofmann, dem Geschäftsführer Gottlieb Hofmann und Kassier Julian Roppelt leitet heute den Jugendtreff. Sie führen eine ganze Reihe von Aktivitäten während des ganzen Jahres durch. Dazu gehört auch das regelmäßige Public-Viewing der Fußball-Bundesliga an den Wochenenden. "Da sitzen Alt und Jung gemeinsam bei uns, von sechs bis 70 Jahren", erzählt "Faulenzer"-Chef Jonas Roppelt nicht ohne Stolz. Der Treff in der Ortsmitte von Eggolsheim ist attraktiv, nicht nur für die Jugendlichen.

"Am Wochenende ist die Bude voll, da kommen so um die 50, 60 Leute, meist im Alter zwischen 15 und 24 Jahren", so Roppelt. Doch es gibt dadurch manchmal auch Probleme. Die Nachbarn fühlen sich manchmal ob des Lärmes belästigt. Es sind meist die Raucher, die vor der Tür ihre Unterhaltungen führen. Etwas eskaliert ist es während der WM. Da kam es bei der Übertragung der Live-Spiele zu Beschwerden. "Wir haben in Gesprächen mit den Anliegern die Wogen wieder geglättet, aktuell ist alles im Lot", beruhigt der Vorsitzende.

Ihn hat die Berichterstattung in den Medien nicht sehr gefallen: "Da wurde berichtet, wir hätten Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt, das machen wir nicht!" Denn das Eggolsheimer Projekt der Jugendarbeit ist eigentlich ein Vorzeigeprojekt. Schon allein für die Austragung der Kirchweih und die rigorose Umsetzung des Jugendschutzgesetzes bei den Feiern im Zelt mit attraktiven Live-Bands hat ihnen schon mehrfach Lob seitens der zuständigen Behörden eingebracht. Auch diese Veranstaltungen an der Kirchweih sind durch die Installierung des Jugendtreffs ins Leben gerufen worden. "Eine Bereicherung für Eggolsheim", wie man aus vielen Munden zu hören bekommt. Die Jugendlichen kümmern sich auch um die gesellschaftlichen Herausforderungen in der Marktgemeinde, bewirten die Neubürgerempfänge oder Bürgerversammlungen.

Einst Bitte an den Bürgermeister

"Es ist schön zu sehen, wie sich das alles entwickelt hat", sagt Matthias Huberth, heute 36-jährig. Er ist neben Stefan Rauh, Martin Rickert, Thomas Kräker, Matthias Gößwein und Udo Mayer einer der "Gründungsväter" des Jugendtreffs. Sie hatten den damaligen Bürgermeister Josef Eismann gebeten, die freien Räume des Gebäudes in dem damals die Gemeindebücherei beheimatet war, für die Jugend nutzen zu dürfen. In Eigenleistung und mit eigenen Mitteln hatten sie sich ein kleines, aber feines Domizil aufgebaut. "Nur der Stefan Rauh hatte damals schon einen Führerschein, war über 18 Jahre alt. Er musste alles für uns besorgen, Material und Getränke", erinnert sich Huberth an die Anfangszeiten. Heute, nach dem Auszug der Bücherei in ein neues und größeres Haus, haben die Jugendlichen das komplette Gebäude für sich allein. Im Dachboden ist sogar ein eigenes Büro eingerichtet. Das ist auch notwendig, die vielen Veranstaltungen mit Musik und die vielen Events erfordern viel logistische Vor- und Nacharbeit. Bei der Jubiläumsfeier haben sie sich wieder einmal besonders angestrengt. Drei Tage lang wurde gefeiert, was das Zeug hält.

Skepsis gegenüber Umzug

Am Freitag im Jugendtreff mit der Band "Josi & Blondi", am Samstag in der Eggerbachhalle mit "Cräcker" und am Sonntag beim gemütlichen Frühschoppen mit anschließendem Festausklang mit "Fei Fränkisch Gell". Eine rundum gelungene Feier. Doch die Gedanken des Vorsitzenden sind auch während des Festes schon wieder in die Zukunft gerichtet: "Seit ein paar Monaten kamen Diskussionen über die Versetzung des Jugendtreffs in ein anderes Gebäude auf, nachdem die Sparkasse Interesse am aktuellen Gebäude erklärt hat." Auf die Frage, warum er denn einen Umzug nur wenige Meter gegenüber in ein dann eventuell neu errichtetes Haus skeptisch gegenübersteht, ist die prompte Antwort nicht gerade jugendlich, eher traditionalistisch: "In diesem Jugendtreff steckt soviel Herzblut, es würde sehr schwer fallen, es aufzugeben!".