Jugendherberge Forchheim soll nicht sterben
Autor: Andreas Oswald
Forchheim, Dienstag, 02. Oktober 2018
Mit Schließung des Don-Bosco-Schülerheimes macht auch die Jugendherberge dicht. Es gibt Bestrebungen ihr im neuen Arivo-Hotel ein Domizil zu geben.
Jüngere werden es wohl gar nicht wissen, ältere Bürger erinnern sich sicher noch daran: Bis in die 1980-er Jahre existierte eine Jugendherberge am Streckerplatz. Nach ihrer dortigen Schließung wurde sie in das Schülerwohnheim Don Bosco eingegliedert. Doch das macht nach 47 Jahren im kommenden Juli dicht - denn dann sollen die Berufsschüler in einem Wohnheim unterkommen, das ihnen im neuen Arivo-Hotel zur Verfügung stehen wird. Ist damit das Jugendherbergs-Angebot auch in Forchheim gestorben, nachdem bereits die Häuser in Gößweinstein und Streitberg seit längerem geschlossen haben?
"Mich bewegt die Zukunft des Jugendherbergs-Standortes Forchheim seit längerem", erklärt Gerhard Koller, ehemaliger Schulamtsdirektor und Vizepräsident des Deutschen Jugendherbergswerkes, in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Mit an seiner Seite weiß er Kreisrat Eduard Nöth (CSU). Gemeinsam wollen beide etwas bewegen: Die Fortsetzung des lange Jahre in Don-Bosco hervorragend funktionierenden Modells einer "Partner Jugendherberge" am neuen Standort des Schülerwohnheimes im Arivo-Hotel.
Die 52 Zimmer könnten in belegungsarmen, beziehungsweise -freien Zeiten, als Jugendherberge angeboten werden, für Klassenfahrten, Chorfreizeiten, Schullandheimaufenthalte sowie für kostengünstige Familienaufenthalte, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuten, erklärt Eduard Nöth. "Es gilt im neuen Oberzentrum Forchheim auch aus touristischen Gründen ein Jugendherbergs-Einrichtung zu erhalten", plädiert Nöth, der mit dieser Forderung bereits an das Landratsamt herangetreten ist. Die Mitnutzung als Jugendherberge sei auch aus wirtschaftlicher Sicht für den Landkreis sinnvoll betonen Nöth und Koller unisono.
Suche nach neuem Träger
Doch für die Einrichtung einer "Partner-Jugendherberge" bedarf es eines Kooperationsvertrages mit dem neuen Träger des Wohnheimes. Und der steht noch nicht fest. Denn der Landkreis hat erst am 24. September grünes Licht gegeben für die Unterlagen einer europaweite Ausschreibung der Betriebsträgerschaft für das Schülerwohnheim . "Die Ausschreibung werde Ende November rausgehen", erklärt der Pressesprecher des Landratsamtes. Holger Strehl weist aber darauf hin, dass der Betrieb einer Jugendherberge nicht Gegenstand der Ausschreibung sei, "weil dies nicht Aufgabe des Landkreises ist". Dennoch werde man mit dem künftigen Träger des Wohnheimes über eine Zusatzvereinbarung in Sachen Jugendherberge verhandeln.
Entscheidung der Salesianer ungewiss
Ob sich die Salesianer, bzw. das Don-Bosco-Jugendwerk bewerben werden, wisse er nicht, sagt Eduard Nöth. Aus Richtung Don-Bosco sind zumindest keine ablehnenden Signale zu vernehmen. Die Bereitschaft zu einer Trägerschaft sei grundsätzlich da, erklärt Pfarr-Vikar Richard Brütting auf Anfrage unserer Zeitung. Näheres sei am 12. Oktober, um 19.30 Uhr, auf Pfarrversammlung zu erfahren. Dabei gehe es um die Zukunft des Jugendwerkes Don Bosco und die neuen Strukturen der Seelsorge.