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Jedes Los nutzt dem Gräfenberger Kindergarten


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Donnerstag, 10. August 2017

Seit vielen Jahrzehnten betreibt der Gräfenberger Kindergarten bei der Kirchweih eine eigene Losbude.
Für die Gräfenberger gehört es zum guten Ton, auf der Kirchweih ein Los für den Kindergarten zu kaufen. Foto: Petra Malbrich


Wäscheklammern, Kochlöffel, kleine Spielzeugautos, Traktoren, Straßenmalkreide oder als Hauptgewinn einen Teddy oder ein Raclette-Set: Die Preise in der Losbude sind eher übliches Allerlei für die Hausfrau, den handwerklich begabten Mann oder für Kinder.

Trotzdem ist diese Losbude des Gräfenberger Kindergartens sehr begehrt. Das war bei der diesjährigen nicht anders als in den Jahren zuvor. Nur das Schild "Evangelischer Kindergarten" wurde gegen einen farbigen Zettel ausgetauscht. "Losen für einen guten Zweck" stand dort geschrieben und dass jeder Cent für den Kindergarten in Gräfenberg verwendet wird.
Das ist seit über 70 Jahren so. Und obwohl der Kindergarten seit Anfang des Jahres unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Bamberg-Forchheim arbeitet, stand die Losbude auch bei dieser Kirchweih am selben Platz wie immer.

"Die Tradition sollte fortgeführt werden", sagt Ute Nickel. Sie ist die Pressesprecherin des Diakonischen Werks Bamberg-Forchheim. Die Mitarbeiter des Kindergartens hatten sich auch am Standdienst beteiligt und auch der Elternbeirat half, diese Tradition aufrechtzuerhalten.
Eine Tradition, an deren Beginn sich Rudolf Schäfer noch gut erinnern kann. Im Jahr 1948 kam Schäfer in den Kindergarten: "Lina Veitengruber, eine Neuendettelsauer Schwester, leitete den Kindergarten und stand auch in der Losbude und verkaufte Lose", erinnert sich Schäfer. Eine Schwester war damals für 80, manchmal auch 100 Kindergartenkinder verantwortlich.


Direkt vor dem Scooter

"Es war nie viel Geld da und der Erlös des Loseverkaufs erhielt der Kindergarten für Anschaffungen", sagt Schäfer, der lange Jahre auch dem Gräfenberger Kirchenvorstand angehörte. nVom Loseverkauf musste die Miete für die fahrende Bude bezahlt werden und natürlich auch die Anschaffung der Gewinne. Das übrige Geld erhielt und erhält der Kindergarten. Wer die Idee mit der Losbude hatte, kann nicht mehr genau recherchiert werden. Bekannt aber ist, dass die Bude seit vielem Jahrzehnte vor der Telefonzelle am Marktplatz steht, direkt vor dem Autoscooter. "Für Gräfenberg ist die eigene Kindergartenlosbude schon eine große Sache", wie der ehemalige Bürgermeister Werner Wolf betont.

"Der Überschuss betrug meist 700 Euro", verrät Wolf. Nur in den Jahren 2004 und 2005 sei das Geld nicht an den Kindergarten gegangen. Seinerzeit floss das Geld in eine neue Orgel. "Im vergangenen Jahr waren es sogar 1000 Euro Überschuss", berichtet Dekanin Berthild Sachs. Wie viel der Kindergarten in diesem Jahr mit seiner Losbude eingenommen hat, wird erst in einigen Wochen bekannt.

Gerade wegen des Kindergartenneubau in Gräfenberg und der Neugestaltung der Außenanlagen kommt jeder Euro recht. Um so mehr freuten sich die Eltern, Opas und Omas, dass der Kindergarten als örtliche Einrichtung wieder mit seiner Losbude vertreten war.
"Halt, ich muss noch beim Kindergarten losen", das dürfen die Gräfenberger auch weiterhin sagen, wenn sie bei der Kirchweih ihre Runde drehen.