Druckartikel: Jeden Tag ins Bad, rein beruflich!

Jeden Tag ins Bad, rein beruflich!


Autor: Josef Hofbauer

Pottenstein, Montag, 15. August 2016

Seit Frühjahr arbeitet im Ebsermare der "Meister für Badebetriebe", Sebastian Pütz. Redakteur Josef Hofbauer unterhielt sich mit dem gebürtigen Thüringer.
Die Kleinen fühlen sich wohl im Planschbereich. Fotos: Josef Hofbauer


In den letzten beiden Jahren haben die Stadtwerke Ebermannstadt das Freibad "Ebsermare" mit einem Millionenaufwand saniert. Die Kleinen fühlen sich im Kinderbecken mit Schiffchenkanal und Wasserigel pudelwohl. Strömungskanal, Wasserkanone, Wasserfall, Sprudelliegen und Massagedüsen garantieren im Erlebnisbecken Spaß und Entspannung.

Neben Klaus Wagner arbeitet hier auch Sebastian Pütz als Bademeister. Redakteur Josef Hofbauer sprach mit ihm über seinen Traumjob.

Könnten Sie sich überhaupt einen anderen Beruf vorstellen?
Sebastian Pütz: Das ist schon mein Traumberuf, den ich seit 2004 ausübe. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet übrigens nicht mehr "Bademeister", sondern "Fachangestellter für Badebetriebe" oder "Meister für Badebetriebe".

Welche Voraussetzungen braucht man für diesen Beruf?
Bedingung für diese Ausbildung ist ein guter Hauptschulabschluss oder ein Mittelschulabschluss.

Was muss man sonst noch mitbringen?
Eine gewisse Liebe zum Wassersport und körperliche Fitness sind sicher hilfreich. Immerhin muss man bei der Abschlussprüfung die Rettungsfähigkeit nachweisen. Und man sollte eine gewisse Kommunikationsfähigkeit nachweisen. Man muss schließlich mit Menschen umgehen können.

Seit wann sind Sie in Ebermannstadt?
Fest angestellt bin ich bei den Stadtwerken Ebermannstadt seit diesem Frühjahr.

Wann und wie beginnt Ihr Arbeitstag?
Ich fange um sieben Uhr an. Als erstes kontrolliere ich die Technik im Schwimmmeister-Raum. Chlorwerte und ein paar andere Daten müssen kontrolliert werden. Vor allem die Hygiene-Parameter müssen regelmäßig kontrolliert werden. Dann beginne ich meinen Kontrollgang durch das Freibadgelände. Sämtliche Rutschen werden einer Sichtkontrolle unterzogen, um eine Verletzungsgefahr auszuschließen. Auch die Becken und die Aufgänge zu den Rutschen und zum Sprungturm werden überprüft. Falls notwendig, folgen Wartungsarbeiten an der Technik.

Was ist das Besondere an Ihrem Arbeitsplatz?
Die Vielseitigkeit. Man muss Allrounder sein, von der Beckenaufsicht bis zu den technischen Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten. Da wird es mir nie langweilig.

Wie können Sie die vielen Badegäste beobachten?
Ich suche mir einen Standort aus, von dem aus ich einen möglichst großen Teil der Wasserfläche einsehen kann. Dabei wird gewechselt, um möglichst alle Bereiche im Blick zu haben.

Sie haben nicht nur die Menschen, sondern auch das Badewasser im Blick?
Ja, wir müssen tatsächlich regelmäßig Proben nehmen. Einmal im Monat werden zusätzlich Wasserproben von einem Umweltlabor überprüft. Das besondere Augenmerk gilt dabei der Mikrobiologie. Es dürfen keine Keime im Wasser sein, um die Gesundheit der Badegäste nicht zu gefährden.

Warum ist ein Bademeister, pardon, ein "Meister für Badebetriebe" so wichtig?
Immer weniger Kinder und Erwachsene können schwimmen und um einen gesicherten Ablauf des Badebetriebes zu gewährleisten.

Was sind ihrer Meinung nach die Ursachen dafür?
Immer mehr Bäder schließen, weil sich die Kommunen den Unterhalt nicht leisten können. Viele Grundschulen haben keinen Zugang zum Schwimmbad. Darunter leidet der Schwimmunterricht. Und je weniger Menschen schwimmen können, desto mehr steigt die Gefahr, dass beim Besuch eines Bades etwas passiert.
Vor allen von den Zuwanderern können nur wenige schwimmen. Deshalb können sie auch die Gefahren nicht einschätzen.

Wie könnte man da Abhilfe schaffen?
Schwimmunterricht müsste in den Schulen Pflichtfach sein. Aber es gibt auch andere Institutionen, die Schwimmunterricht anbieten.

Mussten sie schon einmal einen Menschen retten?
Ja, im Rahmen meiner Ausbildung habe ich einen Mann aus dem Wasser gezogen, der während des Schwimmens einen epileptischen Anfall erlitten hatte. Auf Grund der Spasmen drohte er unterzugehen. Das war aber nicht in Ebermannstadt.

Als besonderer Gefahrenherd gilt der Sprungturm. Welche Vorsichtsmaßnahmen gelten hier?
Gesprungen wird generell nur unter Aufsicht. Da ist immer ein Bademeister in der Nähe, der den nächsten Sprung frei gibt und verhindert, dass einer auf den anderen drauf springt. Außerdem ist der Sprungbereich durch eine Leine vom Schwimmbereich abgetrennt.

Gab es im Ebsermare auch schon Verletzungen?
Klar, aber das waren meist Kleinigkeiten. Da hat sich jemand mal seine Zehen angestoßen oder den Fuß verstaucht. Auch Bienen- und Wespenstiche müssen wir regelmäßig "verarzten". Verletzungen durch Glassplitter sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. Was Schlimmeres ist Gott sei dank nicht passiert.

Welche Möglichkeiten haben Sie, sich bei den Badegästen Gehör und Respekt zu verschaffen?
Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb. Deshalb achten wir auf die Einhaltung der Badeordnung. Wir appellieren stets an die Einsicht unserer Badegäste und erklären ihnen höflich die Folgen, die ein Fehlverhalten haben kann. Hilft das nichts, erkläre ich es ein zweites Mal und erst dann drohe ich ignoranten Gästen mit einem Platzverweis. Bisher musste ich aber erst einmal einen uneinsichtigen Badegast des Geländes verweisen.

Wenn Sie frei haben, gehen Sie dann auch ins Ebsermare ?
Jedes zweite Wochenende ist frei. Wenn das Wetter passt, warum nicht?


Die Fragen stellte
Josef Hofbauer.