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Jahn wähnt sich in der Kostenfalle


Autor: Johannes Höllein

Forchheim, Donnerstag, 07. Februar 2019

Eine weitere Kostenbeteiligung steht in Konflikt mit einem Mitgliederbeschluss, der den Umzug auf das neue Gelände nur erlaubt, wenn der Verein schuldenfrei ist.
Die Pläne für das neue Jahn-Gelände im Forchheimer Norden hält Hans Schneider bereits in Händen, von der Umsetzung scheinen Stadt und Verein jedoch noch weit entfernt zu sein. Foto: Archiv


Am Rande der Haushaltsverhandlungen der Stadt Forchheim kam auch der angestrebte Umzug der SpVgg Jahn Forchheim vom angestammten Gelände in den Norden der Stadt zur Sprache. Stadtrat und Jahnler Udo Schönfelder (CSU) schlug regelrecht Alarm: Der Verein laufe Gefahr, mit Schulden im sechsstelligen Bereich auf das neue Gelände umzusiedeln, der gesamte Sportbetrieb stehe deshalb auf dem Spiel.

Der aktuelle Jahn-Vorsitzende sieht die Situation weniger dramatisch: "Wir sind letzten Endes ja gezwungen gewesen, den Umzug anzugehen, um uns entschulden zu können", sagt Hans Schneider mit Blick auf die attraktive Lage des aktuellen Vereinsgeländes, auf dem bald 300 Wohneinheiten entstehen sollen, die der wirtschaftlich boomenden Stadt gut zu Gesicht stünden. "Die Stadt fordert für den Umzug von uns hohe Summen, um die 400 000 Euro waren es zuletzt."

Nun komme jedoch ein weiterer Batzen dazu. Die auf dem VfB-Gelände - der neuen Jahn-Heimat - bestehende Skaterbahn muss verlegt werden, damit der Verein das gesamte Areal nutzen kann. Kostenpunkt: 160 000 Euro, und die Stadt will die Hälfte wiederhaben.

Eine Belastung, die den Jahn vor eine unüberwindbare Hürde stellen würde. "Wir haben einen Beschluss aus der Mitgliederversammlung, dass wir den Umzug angehen können, aber nur, wenn wir schuldenfrei am neuen Standort starten", berichtet Schneider. Und dieses Ziel sei ernsthaft in Gefahr. Der Verein sei offen für weitere Gespräche, hoffe aber auf ein Entgegenkommen, da es durch jede zusätzliche finanzielle Belastung - auch bedingt durch die sich hinziehende Debatte - für den Jahn immer schwieriger werde, zu agieren. Das sieht auch Schneiders Vorstandskollege Uwe Schüttinger so: "Wir möchten, dass es vorangeht, dass wir den Umzug zügig hinbekommen. Aber man lässt uns nicht, wir sind ein Spielball der Politik."

Die Stadt wolle sich doppelt und dreifach absichern, um sich später nicht den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, dem Jahn eine Vorzugsbehandlung zukommen lassen zu haben. "Aber sie bekommt im Gegenzug doch auch viel. Ein Bauprojekt für 300 Wohneinheiten in attraktiver Lage, für das sie keinen Cent investieren muss", sagt Schüttinger, der sich wünscht, dass die Politik den bisherigen Bekenntnissen Taten folgen lässt und eine praktikable Lösung findet.