Druckartikel: Ja so warn's, die alten Rittersleut'

Ja so warn's, die alten Rittersleut'


Autor: Thomas Weichert

Waischenfeld, Sonntag, 27. August 2017

Tausende von Besuchern kamen zum inzwischen elften Ritterfest, das auf und rund um die Burg Waischenfeld stattfand.
Eine Lanze gebrochen für ein gelungenes Ritterfest haben die vielen Teilnehmer auf und rund um die Burg Waischenfeld.  Foto: Thomas Weichert


Unter dem fahrenden Volk erstmals dabei in Waischenfeld ist der Weltenbummler und Kreativkünstler Michael Kreiner aus Pettstadt bei Bamberg. Er kennt nicht nur Gott und die Welt sondern auch viele Prominente aus Politik, Kirche und dem Showbusiness. Nicht nur Thomas Gottschalk, Roger Moore oder Bud Spencer hat er in seinen Rittercomics "Zimbus von Döllnitz" schon verewigt, sondern auch die früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und Günter Beckstein und sogar den deutschen Papst Benedikt den XVI. Sein Titelheld ist Ritter Zimbus von Döllnitz, ein mittelloser Ritter ohne Burg der durch die Lande zieht und für das Gute kämpft. Ähnlich wie Robin Hood, nur eben auf fränkisch.


Geheimnisvolle "Wahrsagerey"

Auch Marcarius von Geldersdorf hat sein Zelt erstmals beim Ritterfest in Waischenfeld aufgeschlagen. "Wahrsagerey" steht auf dem Schild vor seinem Zelt. Das macht neugierig, auch weil der Wahrsager angeblich weibliche Brüste nur durch Handauflegen vergrößern kann.
Bürgerlich heißt Marcarius von Geldersdorf Holger Roth und kommt aus Bad Rodach, wo er er zusammen mit seiner Frau, die sich "Melisande von Heidenhein" nennt, ein "sozial-pädagogisches Gesundheitscentrum" betreibt. Eigentlich ist Roth Heilpraktiker und fürs Wahrsagen bei Mittelaltermärkten ist nur er zuständig. Das macht er im Sommer seit 2009 jedes Wochenende auf einem anderen Mittelaltermarkt. Das mit dem Wahrsagen funktioniert auch, sagt Roth. Nicht nur durch Kartenlesen. Auch über die energetische Schiene mit dem Menschen der ihm beim Wahrsagen gegenüber sitzt und den er an der Hand nimmt. Meistens wollen seine Kunden wissen wie es mit der Liebe bestellt ist. Erst dann kommen allgemeine Lebensfragen.
"Ich fühle mich in den Menschen hinein und es funktioniert auch wenn jemand nicht daran glaubt", so Roth. Die meisten Menschen machen aber den Fehler des Verleugnens. Die Brustvergrößerung durch Handauflagen ist allerdings ein Gag, schmunzelt Roth der inzwischen viele Stammkunden hat was die Vorhersage ihrer Zukunft betrifft.


Angenehmes Publikum

Der Markt in Waischenfeld gefällt ihm sehr gut. "Ich bin von den Besuchern positiv überrascht. Die Leute sind gut drauf, sehr nett und angenehm." Nicht zum erste Mal dabei sind Margit und Roland Ruhmann aus Ebermannstadt mit ihren Stand. Der Silberschmied und die Hutmacherin finden das Ritterfest in Waischenfeld wunderbar. "Es ist ein ganz anderes Publikum als beim Mittelatermarkt auf der benachbarten Burg Rabenstein", sagt Roland Ruhmann. Auf Rabenstein ist es mehr international und da gehen die mittelalterlichen Kopfbedeckungen meist besser als in Waischenfeld, wo sein Silberschmuck mehr Absatz findet. Vor allem lernt man viele interessante aber manchmal auch skurrile Menschen auf solchen Märkten kennen, meint Ruhmann.
Zum Beispiel den Ritter "Christian Silberhorn zu Cadolzburg" aus dem 14. Jahrhundert, der mit seinem Burgfräulein Maike Müller aus Schwandorf gekommen war, die jetzt in Erlangen wohnt. In Wirklichkeit kommt Chrsitian Silberhorn aus Nürnberg. Den Mittelaltermarkt in Waischenfeld finden die beiden im Großen und Ganzen als sehr gelungen. Vor allem wegen der vielen Kunsthandwerker. "Die Atmosphäre ist auch toll", ergänzt Burgfräulein Maike, die zum ersten mal dabei ist.