Irakischem Essen in Forchheim auf der Spur
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Donnerstag, 09. Oktober 2014
Beim internationalen Sprachcafé präsentieren Frauen Delikatessen aus ihrer Heimat. Die Damen stammen aus verschiedenen Völkern und haben andere Religionen - in Küchenfragen sind sie sich einig.
Im Jugendzentrum geht es an diesem Abend hoch her. In der kleinen Küchenzeile beim internationalen Sprachcafé stehen dichtgedrängt Frauen und kochen. Genauer: Sie schnippeln sorgfältig eine große Menge Gemüse klein. Nach der Anleitung von Maryam Yunan helfen sie dazu, dass alle später auf irakische Art essen können.
Die Christin aus Bagdad, die schon länger in Forchheim lebt, hat die nötigen Zutaten besorgt, viel Gemüse. Ein Teil wird roh serviert werden, als Beilage, wie das in ihrer Heimat üblich ist. Die andere Portion gibt den Geschmack für das Uruk. So heißt eine gebackene Mischung aus Bulgur (Couscous oder Weizengrütze), Weizengrieß und Rinderhack. "Ein beliebtes Essen", versichert Maryam. "Ein Essen für Wochentage."
Politik nicht gefragt
Ein schneller Wortwechsel auf Arabisch.
"Früher hat man gut zusammengelebt", sagen alle vier Frauen dann während des Essens. "Aber jetzt die schwarze Fahne..." Maryam hat mit ihrer Familie Bagdad schon bald nach dem Sturz Saddam Husseins verlassen, als mit den neuen Machtverhältnissen im Irak die christlichen Gemeinschaften immer argwöhnischer beobachtet und in ihren Rechten massiv eingeschränkt wurden. Für Maryam ist es selbstverständlich, dass sie als Hauptstädterin Englisch in der Schule gelernt und das zwölfklassige irakische Schulsystem vollständig durchlaufen hat.
Hanan sagt nur mit leiser Stimme, dass viele Angehörige noch in der Heimat wären. Wie es ihnen geht, weiß sie - ihren Gesten nach - wohl nicht genau. Die Gäste anderer Nationalität beim gemeinsamen Mahl spüren, dass die vier Frauen nicht über Politik sprechen wollen.
Uruk-Rezept