Interessant nur noch für Schafe?
Autor: Reinhard Löwisch
, Freitag, 22. Juni 2012
Der Kulturgeograf Werner Bätzing malt die Zukunft Egolffsteins in dunklen Farben. Die Gemeinde müsse nun schnell reagieren.
           
Werner  Bätzing wird sich einmal nicht vorwerfen lassen müssen,   nicht frühzeitig gewarnt zu haben.  "Wenn diese Entwicklung so weiter geht wie bisher, dann wird Egloffstein in 20 Jahren keine Landwirtschaft mehr haben und der Tourismus wird wegen unattraktiv gewordener Landschaft kaum noch eine Rolle spielen. Und ob es dann noch eine gewisse Anzahl von Kleinbetrieben geben wird, hängt von politischen Rahmenbedingungen ab, die für Egloffstein eher ungünstig werden dürften",  hat der  Kulturgeograf  aus Erlangen     bereits  2008  geschrieben. 
Jetzt ist Bätzing  in seiner Einschätzung sogar noch einen  Schritt weiter gegangen:  Er  befürchtet,   dass "die Gemeinde Egloffstein einen Großteil seiner Basisinfrastruktur, wie den Einzelhandel und die medizinische Versorgung in den nächsten zehn Jahren verlieren wird". Zumindest dann, wenn   jetzt nichts dagegen unternommen wird. 
Chancen auf vier Feldernn
Diese Entwicklung kann laut Bätzing nur dann verhindert werden, wenn sich die Bevölkerung vor Ort selbst engagiert und etwas auf die Beine stellt. "Überlasst das Feld nicht auswärtigen Experten", warnte Bätzing und folgerte: "Nur die einheimische Bevölkerung kann das Ruder herumreißen."
Entwicklungschancen sieht Bätzing in vier Bereichen: in der "Geschichte". In der "eindrucksvollen Landschaft". Drittens im "hohen Bekanntheitsgrad" und im damit einhergehenden positiven Image. Und schließlich sei da noch die gute Lage zwischen Nürnberg, Bayreuth und Bamberg.
Nicht zuletzt empfahl Bätzing den Egloffsteinern, den Tourismus stärker zu fördern. Zudem hält er die Gemeinde gut als Wohnsitz für Senioren geeignet. Dies bedeute aber, dass der Ausbau regenerativer Energien dort nicht zu empfehlen sei. Die Windkraft "beißt sich mit dem Tourismus", die Wasserkraft "beißt sich mit der Ökologie".